Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Viele, die mich kennen, wissen, dass ich in meiner Freizeit gerne Musik mache, aber auch gerne höre. Wie kein anderes Medium schafft es Musik für mich die Stimmungspalette, die unser Leben halt so bietet auszudrücken. Seit einigen Tagen sind wir nun im Frühling angekommen. Ein Klassiker der Musikgeschichte, der auf den Frühling hinweist, ist George Harrisons „Here comes the sun“, das in der Version von STS zu „Da kummt die Sun“ wurde.
„Glaubst net a du, jetzt werden die Leit dann wieder lachen, glaubst net a du , jetzt werns net mehr so grantig sein.“ Zumindest für mich ist diese Liedzeile durchaus stimmig, Begegnungen mit anderen erlebe ich im Frühling oft offener und fröhlicher als in den dunklen Tagen des Winters. Auch, dass es jetzt zum Beispiel mehr Spaß macht bei Sonnenschein laufen zu gehen, als unter dem Schein der Straßenlaterne hebt meine Laune sehr. Freilich, dass einem angesichts des Weltgeschehens derweil auch öfters das Lachen im Hals stecken bleibt, ist klar. Doch trotz allem freue ich mich nun auch auf den Frühling, ganz im Sinne des Refrains „Da kummt die Sun, i g’frei mi, des is klass.
Jetzt hat es auch mich erwischt. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie habe auch ich mich mit Covid infiziert und war bis zu meiner Freitestung nach 8 Tagen in meiner Wohnung abgesondert. Als jemand, der sonst beruflich und privat viel unter Menschen ist, war diese Zeit allein in den eigenen vier Wänden ungewohnt, gleichzeitig brachte dieses Zurückgeworfen sein auf das Nötigste auch eine Zeit der Entschleunigung mit sich.
Immer wieder griff ich in dieser Zeit zu meiner Gitarre bzw. ins CD-Regal. Ein Lied, das mir in dieser Zeit unterkam, war „Patience“ von Guns N’Roses. Auch wenn der Inhalt des Lieds in einem ganz anderen Kontext steht, ist die markante Refrainzeile „All we need, is just a little patience“ –wohl eine Zeile unserer Zeit. Patience, also „Geduld“ ist etwas, was in vielen Lebenslagen notwendig ist: Geduld braucht es gesellschaftlich, etwa im Umgang mit der Pandemie, aber auch zwischenmenschlich, gerade wenn es in einer spannungsvollen Zeit um den Austausch von Argumenten geht. Möglicherweise kann auch die Fastenzeit Anstoß sein, sich mit dem eigenen Umgang mit Geduld auseinanderzusetzen. Ich will es jedenfalls versuchen, mich noch mehr in Geduld zu üben, nicht nur in Zeiten meiner coronabedingten Absonderung.
Tagtäglich werden wir mit den Bildern aus der Ukraine konfrontiert, Bilder, die uns alle sehr betroffen machen. Krieg, mitten in Europa, ein Krieg ganz in der Nähe. Ein weiterer sinnloser Krieg, wie so viele auf der Welt, der uns auf tragischste Weise aufzeigt, dass Frieden das höchste Gut ist, dass es unter allen Umständen zu wahren gilt, im Großen und im Kleinen.
Viele Musiker*innen nahmen und nehmen sich des Themas in unterschiedlichen Songs an. Bob Dylans „Blowing in the wind“ aus dem Jahr 1963 ist etwa ein solches Beispiel: „Wie viele Male müssen Kanonenkugeln fliegen, bis sie endlich endgültig verbannt werden“ „Wie viele Tote braucht es, bis man weiß, dass es zu viele sind“? Ein weiteres Beispiel ist auch das Lied „Brothers in Arms“ der Dire Straits, das aus der Sicht eines Soldaten im Falklandkrieg, den Irrsinn des Kriegs ausdrückt. Ein aktueller Song, der das Thema aufgreift ist „Nie wieder Krieg“ von der deutschen Band Tocotronic. Das 5minütige Plädoyer für den Frieden schließt mit: „Nie wieder Krieg, in dir, in uns, in mir“ – ein schöner Wunsch für die Menschen hier, in der Ukraine, aber auch an allen weiteren Krisenherden unserer Erde.
Wie? Wie kann es angesichts der Bilder aus der Ukraine, wie kann es aufgrund der vielen Spannungen in der Gesellschaft noch Hoffnung geben? Hoffnung, nur ein Wort ohne Bedeutung? Was wäre das für eine message gerade so kurz vor Ostern, dem Hoffnungsfest von Christinnen und Christen weltweit?
Doch auch wenn vieles betrüblich scheint, gibt es viele Hoffnungsfunken in dieser Zeit. Etwa das Engagement so vieler Menschen in unterschiedlichen, kurzfristig entstandenen Hilfsinitiativen für Menschen auf der Flucht. Oder in der Organisation eines beeindruckenden Lichtermeers am Grazer Hauptplatz vor gut einem Monat, bei dem 100erte Menschen ein Plädoyer für den Frieden setzen oder etwa auch durch Benefizveranstaltungen, wie etwa dem von Evangelischer und Katholischer Jugend organisiertem „Music4Ukraine“, bei dem in einer Woche, am 6.4. 4 Bands in der Grazer Kreuzkirche im Volksgarten auftreten werden.
In seiner Hymne für Solidarität und Mitmenschlichkeit meint John Lennon: You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one.“ Dass dieser Satz auch 50 Jahre später noch gilt, ist ein schönes Hoffnungszeichen.