Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, so heißt ein bekanntes Buch von Hermann Hesse. Ein Buch, dessen Titel wohl auch zum Jahresbeginn passt. Viele von uns assoziieren ein neues Jahr mit der Sehnsucht nach Neustart, Aufbruch und Hoffnung. Gut 1/17 des Jahres ist nun vorüber. Wie geht es euch damit? Ist der sprichwörtliche Zauber schon verflogen? Oder begegnet ihr dem neuen Jahr trotz Omikron noch offen und hoffnungsfroh?
Viele von uns setzen sich zu Beginn eines Jahres Vorsätze. Sei es, dass man gesünder leben, mehr Bewegung machen oder ein Laster ablegen möchte. Manche haben vielleicht dieses Vorhaben auch schon wieder beendet, der „Tag der gebrochenen Neujahrsvorsätze“, der in der dritten Jänner-Woche angesetzt war, erinnert daran. Für heuer hab auch ich mir etwas vorgenommen. Ganz bewusst möchte ich Augenblicke stärker wahrnehmen und im Moment leben. Oft ertappe ich mich dabei, mit den Gedanken bereits bei den kommenden Plänen zu sein und Schönes, das eben passiert, gar nicht so wertzuschätzen. Ein Vorsatz, der mich jeden Tag fordert, den es sich aber – zumindest für mich – konsequent zu befolgen lohnt. Den der Zauber kann nicht nur dem Anfang, sondern jedem einzelnen Augenblick innewohnen.
Vielfach hat ein Anfang ja auch mit dem Entstehen von neuen Ideen zu tun. Neue Ideen haben ja viel Attraktives: Sie eröffnen neue Perspektiven, helfen dabei sich persönlich weiterzuentwickeln und sein Erfahrungspool zu erweitern. Umgekehrt heißt es auch, sich von Bewährtem und Vertrautem zu verabschieden, wie es auch in einem Zitat heißt, das ich bei einer Weiterbildung gehört habe: „Schwierig sind nicht neue Ideen, schwierig ist es nur, sich von den alten zu lösen.“.
Wie sich das vielleicht anfühlt, kannst du leicht mit einer anderen Person nachspüren: Formuliere eine Idee/einen Plan für eine Freizeitgestaltung… und lass die andere Person stets mit einem „Ja, aber“ antworten. Du wirst sehen, mit der Zeit wird es immer schwieriger, was Neues zu generieren. Ersetzte in einem weiteren Schritt die Antwort der zweiten Person zu einem „Ja und“. Allein diese Veränderung von „aber“ zu „und“ öffnet die Perspektive auf Neues und nimmt möglicherweise auch den Respekt vor Veränderungen, wie es etwa auch Apple-Mitgründer Steve Jobs sinngemäß folgendermaßen formulierte: „Es geht darum, Veränderung als Chance zu sehen, nicht als Bedrohung.“
Für das Wort „anfangen“ gibt es ja viele Synonyme: Man kann von beginnen sprechen, im sportlichen Kontext vom Starten oder wenn es etwa um eine Reise oder Wegstrecke geht auch vom Aufbrechen. Gerade das letzte Wort hat ja einige Stoßrichtungen. Neben dieser Bedeutung heißt aufbrechen ja auch, dass sich etwas „öffnet“ oder im etwas gehobenen Sprachgebrauch, dass etwas plötzlich zutage tritt und spürbar ist.
In diesem Kontext ist das Wort auch gut mit der Corona-Pandemie in Verbindung zu bringen. Die Pandemie hat gesellschaftlich vieles aufgebrochen, leider auch zu oft Negatives. Die Debatte rund um Impfungen, Restriktionen und Maßnahmen sorgt für Risse im gesellschaftlichen Kitt und mancherorts für eine Entsolidarisierung. In Zeiten wie diesen scheinen Kommunikation und das Gespräch wichtige Faktoren zu sein. Dialog, in dem es darum geht, Beweggründe der oder des anderen kennenzulernen, sich auszutauschen, ohne überzeugen zu müssen. Freilich wird das gesellschaftliche Spaltungen nicht gleich lösen, doch ist es möglicherweise wieder ein Anfang eines gemeinsamen Aufbruchs aus der Corona-Krise.
Oft sind es besondere Zeitmarker im Jahr, die zu einem Neuanfang einladen: Ein solcher ist natürlich der Anbruch des Neuen Jahres. Für Christinnen und Christen ist dies wohlmöglich auch die Fastenzeit, die dazu animieren möchte. Auch in der Bibel ruft Gott Frauen und Männer, sich auf neue Wege aufzumachen, offen zu sein, für das was kommt. Dies folgt oft unerwartet und überraschend, wie etwa im Buch Genesis bei Abraham, der dieses Wagnis noch im hohen Alter einging.
Der erste Schritt ist da oft, tatsächlich loszugehen. Was sich in der Theorie oft leicht anhört, ist in der Praxis oft weitaus schwieriger. Oftmals fühlen wir uns nicht bereit genug, haben Ideen noch nicht 1000 mal durchgespielt. Traut man sich jedoch mal drüber, den ersten Schritt zu machen, kann es sehr bereichernd sein. Probiere es vielleicht mal selbst aus. Nimm dir einen Stift und schreibe, was du vielleicht mal anders machen möchtest und dann „just do it“. Viel Spaß dabei!