Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Mit dem heutigen Sonntag, dem Sonntag der Taufe Jesu, endet der weihnachtliche Festkreis, hoffentlich nicht die weihnachtliche Energie, die von ihm ausgegangen ist. Denn wie hat es Benjamin Franklin bereits im 18. Jhdt. so treffend ausgedrückt: „Ein gutes Gewissen ist ein ständiges Weihnachten.“
Hier eine kleine Geschichte:
„Es war einmal ein frommer Mann, der wollte schon in diesem Leben in den Himmel kommen. Darum bemühte er sich ständig in Werken der Frömmigkeit. So stieg er auf der Stufenleiter der Vollkommenheit immer höher empor, bis er eines Tages mit seinem Haupte in den Himmel ragte. Aber er war sehr enttäuscht: Der Himmel wirkte dunkel, leer und kalt. Denn Gott lag auf Erden in einer Krippe.“ Wie oft träumen auch wir von einem Himmel auf Erden?
Zu Weihnachten kommt der Himmel auf die Erde. Mit Weihnachten breitet sich ein Zauber in unserer Welt aus, den man nicht selber auf die Erde holen kann. Die Nachricht, die sich seit Jesu Geburt durch die Welt zieht, verkehrt die Kälte in Wärme und füllt die Leere – auch des eigenen Herzens – aus. Wenn wir in den vergangenen Wochen das Kind in der Krippe feierten, dann feierten wir Gott: Gott ganz unten, Gott ganz nah...
In den ersten Tagen des neuen Jahres eignet sich ein Vergleich, glaube ich, besonders gut – das Leben als eine Art Schnellzug. Wie oft beobachte ich, wie das Tempo der Welt nicht mehr auf uns Rücksicht zu nehmen vermag, man rast im Lebens-Schnellzug dahin, hält an keiner Station, und es ist nicht mal sicher, dass man an hohen Festtagen wie Weihnachten oder Ostern halten wird, drei Minuten vielleicht – und weiter geht’s… Vielleicht gab es zum Jahreswechsel endlich ein kleines Aussteigen und Händewaschen, bzw. Hände desinfizieren.
Wie oft hören wir: Wie schnell die Zeit vergeht. Aber haben wir nicht selbst es in der Hand, aus diesem „Schneller – höher – weiter – besser - schöner – erfolgreicher… auszubrechen?
Ich weiß, von einem Schnellzug kann man nicht abspringen, ohne sich schwer oder gar tödlich zu verletzen. Aber es gibt auch eine Notbremse, wenn es einem zu schnell geht oder zu gefährlich wird. Lassen wir es nicht zu, dass andere für uns die Bremse ziehen und geben wir mutig und entschleunigt dem Neuen eine Chance. Nehmen wir unser Schicksal in die eigene Hand, lernen wir langsamer zu leben mit kleinerem Glück. Trotzdem werden wir ein großes Stück weiterkommen…
„Gib mir Sinn in dieser Zeit des Unsinns, in dieser Zeit des Verloren-Seins.
Gib mir Sinn in dieser Zeit der Traurigkeit, in dieser Zeit des Zweifels.
Gib mir Sinn in dieser Zeit des Misstrauens, in dieser Zeit der Suche nach dem Glück.
Gib mir Sinn und schenke mir die Liebe des Lebens und die Freude am Sein.“ (aus einem Leserbrief einer Tageszeitung)
Gut tat einem in dieser Zeit der „Sinnsuche“ das Neujahrskonzert mit seinem Dirigenten Daniel Barenboim, der anstatt allen Zuhörern nur ein schönes neues Jahr zu wünschen, sich mit einer emotionalen Rede zur Coronavirus-Pandemie an das Millionenpublikum rund um den Globus wandte. Dabei appellierte der Maestro an den Zusammenhalt und die Menschlichkeit, um die Welt aus der Krise herauszuführen. Der Star-Dirigent mischt sich ein und nützt die Kunst, verfeindete Menschen zusammenzubringen. Er sprach die von Covid-19 verursachte „menschliche Katastrophe“ an, weil das Virus Menschen auseinandertreibe.
Die Musik hingegen schaffe menschliche Gemeinsamkeit.
Bei allen Feiern rund um Weihnachten und Sylvester vergessen wir beinahe, dass jetzt auch Fasching ist. Kein Wunder, sind doch bereits jetzt schon eine ganze Menge von Bällen und Maskenveranstaltungen abgesagt. Wir tragen zwar Masken, doch mit FFP2 sind auch diese weniger bunt und bieten der individuellen Kreativität wenig Gelegenheit zur Entfaltung. Der Fasching sollte ja ein Gegenprogramm zum schnöden Alltag sein. Alles wird auf den Kopf gestellt. In Corona-Zeiten steht sowieso alles Kopf. Alles ist anders, aber nicht lustig.
Nachdem der Fasching im Vorjahr fast vollends ausgefallen ist, droht uns also heuer dasselbe wieder. Doch auf das Lachen sollten wir trotzdem nicht vergessen, auch wenn es hinter der Maske nicht so leicht zu erkennen ist. Es ist nämlich ein Zeichen göttlicher Gnade.
So nach dem Motto von Martin Luther: „Verlacht den Feind und sucht Euch jemand, mit dem Ihr plaudern könnt. Man muss bisweilen mehr trinken, spielen und dabei sogar eine Sünde riskieren, um dem Teufel Abscheu und Verachtung zu zeigen.“ Wenn auch heuer der Fasching wieder abgesagt wird, das Lachen bestimmt nicht…
…hofft Ihr Theologe Walter Drexler.