Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Nach dem warmen Sommer, der voller großartiger Abenteuer war, freue ich mich auf den Herbst. Flip-Flops werden durch warme Stiefel ersetzt, und der warme kuschlige Schal wird wieder zum täglichen Begleiter. Die Temperaturen werden kälter und ich beobachte gerne die Blätter der Bäume, wie sie ihre Farbe verändern und schließlich vom Wind ganz sanft auf die Erde getragen werden.
Der Herbst hat so viele Farben. Ruhe kehrt ein. Durch die Stille gehe ich in mich. Es wird schon sehr bald dunkel draußen und ich zünde eine Kerze an, denn sie gibt mir ein warmes Gefühl. Geborgenheit. Vielleicht, weil diese eine Kerze, diesen dunklen Raum so wahnsinnig erleuchtet. Sie strahlt Ruhe aus, Wärme, Sicherheit, Hoffnung, Liebe, Licht. Wenn ich an Allerheiligen und Allerseelen denke, denke ich an Kerzen. Lichter, die dunkle Orte erhellen und eine besondere Atmosphäre schaffen.
Heute Abend können wir alle unser eigenes Lichter-Erlebnis kreieren. Im Zuge dieser Feiertage, hat die katholische Jugend Innsbruck das Projekt „die Nacht der 1000 Lichter“ ins Leben gerufen, bei der auch viele steirische Pfarren mit ihren eigenen Impulsen und Ideen mitmachen. Vielleicht ist auch eine Pfarre in deiner Nähe ein Teil dieses Projekts. In dieser besonderen Nacht, sind alle herzlich dazu eingeladen eine Kerze anzuzünden. Nimm ruhig auch zwei oder mehr Kerzen, denn wir wollen die Nacht aufleuchten lassen und unsere Dankbarkeit zeigen. Auch, wenn es nur ein kleines Teelicht auf dem Fensterbankerl ist, das brennt. Wir wollen unseren Heiligen und Verstorbenen gedenken und zeigen wie hell unsere Lichter gemeinsam leuchten.
Die Corona Pandemie hat unser aller Leben in der ein oder anderen Form geprägt, denke ich. Mir wurde klar, dass ich bewusster leben sollte. „Dass man die wahren Dinge des Lebens schätzen muss“, wie man so schön sagt. Ich fokussiere mich jetzt gezielter auf die wertvollen Sachen, die das Leben uns bietet. Ein gutes Essen mit Freunden, ein schöner Herbstspaziergang am Sonntagabend, Laubhaufenhupfen, Maroni und Sturm mit der Familie genießen, Herbstdeko basteln. Das sind Dinge, die mir richtig Freude bereiten.Wenn man sich das so vor Augen führt, merkt man erst wieder wie vergänglich das Leben ist. Unsere Zeit ist kostbar und unbezahlbar. Deswegen ist Zeit das schönste Geschenk das wir einander schenken können, finde ich. Zu Allerheiligen und Allerseelen gedenken wir allen Verstorbenen, natürlich auch denen, die an Corona gestorben sind. Deswegen wird am 2. November im Grazer Landhaushof um 17 Uhr, das steirische interreligiöse Pandemiegedenken stattfinden. Bei dem Pandemiegedenken soll für alle Angehörigen und Betroffenen ein Licht der Hoffnung leuchten.
Auch heuer erstrahlen wieder viele Friedhöfe, mehr als sonst, im Kerzenlicht. Vor allem bei Nacht verwandelt sich dann dieser oftmals so kalt und vielleicht beängstigend wirkende Ort zu einem warmen und friedlich wirkenden Plätzchen. Dieser Anblick lässt uns schon erahnen, welcher Feiertag vor der Tür steht. Genauso wie Kerzen, die den Friedhöfen Wärme, Hoffnung, Geborgenheit und Licht schenken, gehört auch der Striezel zum Hochfest der Allerheiligen und hat seine Bräuche.
Beim Recherchieren und Durchforsten des Internets bin ich dabei auf einen Brauch gestoßen der sogar bis ins alte Ägypten zurückreicht. Damals hat man den Witwen, dass zum Zopf geflochtene Haar abgeschnitten und mit dem verstorbenen Ehemann mitverbrannt. Dies ist später von einem Zopfgebäck, das sinnbildlich für die Haare der Frau stehen sollte, abgelöst worden. Im Laufe der Zeit ging dieser Brauch dann von den Ägyptern auf die Griechen über, dann auf die Römer und zu guter Letzt auch auf die Germanen. Dieser kleine Exkurs in die Geschichte bzw. in die Welt des Brauchtums hat mir die Augen geöffnet und gezeigt, dass auch die kleinsten und unscheinbarsten Dinge eine große Bedeutung haben können und nichts im Leben selbstverständlich ist.
Den Herbst gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Er ist vielfältig und bunt. Er kommt mit Veränderungen. Die Jahreszeit verändert sich, die Temperaturen verändern sich, es wird auch an der Uhr gedreht. Noch vor ein paar Monaten war man froh, wenn man sich im Schatten vor den Sonnenstrahlen verstecken konnte. Doch jetzt freut man sich dann doch, wenn bei niedrigen Temperaturen, die Sonne durch die Wolken blinzelt und uns in der Nase kitzelt. Wir freuen uns über die Sonne, wenn sie dann mal da ist, denn sie verabschiedet sich jeden Tag, ein paar Minuten früher von uns.
Ist die Sonne dann abends fort, suchen wir nach Licht.
Ich bin glücklich, denn ich habe ein Zuhause, wo eine Kerze brennt.
Ich bin gesund, kann meine wertvolle Zeit mit Freunden und Familie in vollen Zügen genießen.
Ich bin dankbar.
Zu Allerheiligen möchte ich ein Licht für andere anzünden, die es vielleicht nicht so gut haben wie ich. Meine Augen öffnen und bewusster durch die Straßen spazieren. Vielleicht gibt es ja direkt vor meiner Nase jemanden, dem ein einfaches Lächeln guttun würde und vielleicht sogar den Tag verschönern könnte.
Zu diesen Feiertagen möchte ich dieses Jahr in mich gehen, dankbar sein, und ein Licht an andere spenden.
Mila Colina & Ivana Bagaric, Katholische Kirche Steiermark