Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Mitten im Hochsommer feiert die katholische Kirche das älteste Marienfest der Christenheit - Mariä Himmelfahrt. Seine hoffnungsfrohe Botschaft und das Brauchtum, das sich um die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel entwickelt hat, machen es zu einem Fest für Körper und Seele, für Geist und Sinne. Wellness-Wochenende, Fitness-Center-Arrangements, Erholung für Körper und Geist ... Die Sorge um Körper und Geist ist ein Thema, das überall präsent ist!
Da liegt die katholische Kirche mit ihrem Hochfest der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ eigentlich voll im Trend. Wieso, wollen Sie wissen?
Bei diesem Fest geht es um den Köper und die Seele. Es ist ein sehr leibliches Fest, denn es besagt, dass Maria, die Mutter Jesu, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib (!) und Seele in den Himmel aufgenommen worden ist. Ein Zustand, den viele Menschen heute mit aller Anstrengung zu erhalten suchen: fit, jung und schön bis ins hohe Alter. Um dann doch überrascht zu sein, dass das Leben irgendwann zu Ende ist!
Das Fest ‚Mariä Himmelfahrt’ fordert auf, sich mit dem eigenen Leib und der eigenen Seele zu befassen. Aber nicht, um jung, schön und unsterblich zu werden, sondern um immer mehr zu dem Menschen zu werden, an den Gott bei seinem Ruf ins Leben gedacht hat. Werde, der du bist’, so sagt es ein alter Sinnspruch. Und das meine auch ich….
Ich melde mich heute von meinem Feriendomizil am Meer. Wann, wenn nicht hier, passt dieser Traum besser, von dem ich jetzt erzählen möchte:
»Eines Nachts hatte ich einen Traum. Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel gleich erstrahlten Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich, wenn ich mich umschaute, zwei Spuren im Sand. Eine von mir und eine von meinem Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorüber gezogen war, blickte ich zurück und ich erschrak. Da war nur noch eine Spur zu sehen lange Zeit am Strand.
Und als ich genauer hinsah waren das genau die Lebensabschnitte, wo die Zeit am schwersten war, wo es am meisten Sorgen und Probleme in meinem Leben gab. Besorgt fragte ich meinen Herrn: Herr, als ich anfing dir nachzufolgen, da hast du mir doch versprochen bei mir zu sein, auf allen meinen Wegen. Aber jetzt entdecke ich, dass in der schwersten Zeit nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Herr, ich frage dich, warum hast du mich alleine gelassen? Ausgerechnet in der Zeit, in der ich dich am meisten gebraucht habe. Da antwortete er: Mein liebes Kind. Ich liebe dich. Bitte glaube mir, ich werde dich nie alleine lassen, erst recht nicht, wenn die Sorgen und Probleme, die Nöte und die Schwierigkeiten am größten sind. In der Zeit, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.« (Margaret Fishback Powers)
Ein Traum, der Millionen von Menschen schon zum Segen geworden ist. Ich wünsch Ihnen und mir von ganzem Herzen: Gehen wir unseren Weg mit unserem Herrn Hand in Hand. Und glauben wir – Er lässt uns nicht allein!
Kennen Sie ein Leben ohne Sorgen? In Ihrem Urlaub – ob zu Hause, an einem See, auf einem Berg, oder wie ich zurzeit, am Meer.
Gerade in diesem Jahr, nach all den Einschränkungen, der Sorge um die Älteren, den hohen Sterbezahlen, der täglichen Frage nach den Inzidenzwerten und den Unwetterkatastrophen weit und breit, haben viele das tiefe innere Bedürfnis: Es soll bitte mal einfach alles gut sein!
Endlich, endlich Urlaub! Weg von Homeoffice, Wechselunterricht und schlechten Nachrichten. Hier am Strand Freiheit fühlen, Sand unter den Füßen, Weite im Blick aufs Meer. Wunderbar. So kann meine, unsere Seele Frieden finden. Jeder Mensch braucht Aus-Zeiten und Kraftquellen.
Ich denke manchmal an eine junge Frau, die mir einmal sagte: „Ich vergesse manchmal in all dem Alltagstrubel wie gut mein Leben ist. Ich kann so dankbar sein für alles!“ Das ist Lebenserkenntnis: Vergiss nicht, was dir Gutes widerfährt. Und ein älterer Mann sagte: „Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich heute so glücklich bin, wäre ich damals doch gar nicht derart unglücklich gewesen!“ Das ist Lebenserfahrung. Es kann sich alles ändern. Wir sorgen uns ja um Morgen, weil wir ganz tief in uns wissen, wie schnell alles zerbrechen kann, wie schnell alles vorbei sein kann.
Auf dem Weg zu einem köstlichen Mittagessen im slowenischen Piran kam ich an einer Menge „Ein-Mann-Segelboote“ vorbei. Bei herrlichem Wetter war alles bereit auszufahren, die Boote waren besetzt, die Masten aufgerichtet, die Segel aufgezogen. Aber es fehlte das Wichtigste: der Wind. Die Segel hingen schlaff herunter, es herrschte völlige Flaute, Windstille. Und plötzlich kam die Brise über das Meer, die Wellen waren da, die Segel haben sich gewölbt und die Fahrt hat begonnen. Und ich musste an einen Gedankengang vom Tiroler Altbischof Reinhold Stecher denken, der einmal gemeint hat:
„Ein Segelboot in voller Fahrt ist ein wunderbarer Anblick.
Es ist auch ein schönes Bild für die christliche Existenz.
Das Boot bist Du.
Das Steuer ist das Gewissen.
Der Mast ist der Glaube, das Segel ist das Gebet, die Bugwelle ist die Auseinandersetzung, das Kreuz.
Das andere Ufer, das Ziel ist die Ewigkeit. Die Brise, der Wind, der Sturm ist der Heilige Geist. Ohne ihn geht nichts. Er muss in unsere Segel hineinfahren, er ist die treibende Kraft.“
So setzen auch wir manchmal die Segel, um diesen Geist zu spüren…
Ihr Theologe Walter Drexler.