Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
P: Letztens war überall groß in den Nachrichten, dass Prinz Harry an seinen Memoiren schreibt. Wen interessiert denn das?
M: Das ist ja wohl wieder mal das typische Sommerloch! Erinnerst du dich noch an die Geschichte vom Schwan, der sich in ein Tretboot verliebt hat?
P: Stimmt, oder die Kuh, die ein Reh sein wollte! Eigentlich auch mal schön, solche Nachrichten zu hören statt den üblichen Negativschlagzeilen. Mir taugt das Sommerloch!
M: Ja mir auch, und zwar nicht nur in den Medien, sondern generell. Endlich kann man mal durchatmen und entspannt Nichtstun. Das ist wirklich wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit finde ich.
P: Wobei mir vorkommt, dass immer weniger Menschen dieses Sommerloch auch wertschätzen. Irgendwie ist die Gesellschaft das gar nicht mehr gewohnt, man versucht jede leere Zeit mit Terminen und To Dos vollzustopfen, damit ja keine Langeweile aufkommt.
M: Das stimmt, wirklich sehr schade – gerade auch für Kinder und Jugendliche. Die tun mir echt leid, wenn sie nach einem stressigen Schuljahr dann auch im Sommer noch zu „sinnvollen“ Tätigkeiten oder Kursen zwangsverpflichtet werden.
P: Da hat man es als erwachsene Person doch manchmal einfacher. Und selbst ohne Schul-Sommerferien ist die Urlaubszeit in der Arbeit doch entspannter als das restliche Jahr.
M: Ja, zumindest in sehr vielen Berufen ist das so zum Glück. Es lebe das Sommerloch!
Gerade in der Ferien- und Urlaubszeit, wenn die meisten Menschen gemütlich das Sommerloch genießen, haben manche Branchen Hochsaison. Ob Eisgeschäfte, Baufirmen, Schwimmbäder oder insgesamt Tourismus – dort geht gerade in dieser sonst oft entspanntesten Zeit des Jahres die Post ab. Die Menschen in diesen Bereichen arbeiten daher vollgas, um anderen einen tollen Sommer zu ermöglichen. Das ist nicht immer einfach, wie ich aus eigener Erfahrung vom Eissalon meines Mannes weiß.
Gerne würde man selbst zwischendurch einfach wie alle rundherum die Koffer packen und in den Urlaub fahren. Verstärkt tritt diese Sehnsucht an mühsamen Tagen auf, wenn wetterbedingt wenig los ist oder Gäste unfreundlich sind. Das verstehe ich prinzipiell nicht, warum sind Personen im Urlaubsmodus, die ja eigentlich erholt und glücklich sein müssten, manchmal richtig präpotent und unhöflich zu Personen, die ja quasi für sie arbeiten? Ich finde grad im Urlaub könnte man sich doch bemühen, ein wenig Entspanntheit und gute Laune zu verbreiten, um den arbeitenden Menschen die Situation zu erleichtern! Was aber jedenfalls hilft, ist die Tatsache, dass auf jede stressige Hauptsaison auch eine ruhigere Nebensaison oder überhaupt Winterpause folgt. Da kann das verpasste Sommerloch dann ja zum Glück individuell nachgeholt werden. Zum Beispiel im sonnigen Süden, wo sich das Leben ganzjährig einfach etwas entspannter anfühlt.
Ich bin das ganze Jahr hindurch sehr oft und sehr viel im Süden unterwegs, vor allem in Kroatien. Dabei ist mir die Entspanntheit in der Mentalität aufgefallen, die dort nicht nur im Sommer spürbar ist, sondern das ganze Jahr hindurch. Wobei mir vorkommt, dass es in den Sommermonaten noch einmal verstärkter zum Vorschein kommt, quasi ein “Sommerloch extreme”. Ich weiß nicht genau woran das liegt, vielleicht sind es Glückshormone, die durch die vielen Sonnenstunden entstehen oder das warme und milde Klima.
Auf jeden Fall sind die Menschen gelassener, weniger hektisch, nehmen sich Zeit vor allem für die Familie und die kleinen Dinge – kaffeetschln, etwas trinken gehen, essen gehen, gemütlich den Tag ausklingen lassen. Sie nehmen nicht alles sooo ernst und genau, was bestimmt zu dieser Entspanntheit für Körper und Seele beiträgt. Natürlich ist deswegen nicht alles super, grad im wirtschaftlichen Bereich oder in der Arbeit kann das auch ein Nachteil sein. Aber ich denke es würde schon Sinn machen, wenn man sich ein bisschen was von diesem “gelassenen südlichen Sommerurlaubsflair” abschaut oder mitnimmt. Einfach eine gesunde Mitte finden wär wohl das beste – oder?
P: Im Sommer fühlt sich das Leben manchmal an, als hätte jemand auf die Pause-Taste gedrückt. Also im positiven Sinn, was das Sich-Entspannen betrifft. Wär das nicht auch während des restlichen Jahres manchmal fein?
M: Du meinst so eine Art “Sommerloch” im Alltag? Ja, die Idee finde ich sehr gut! Für Gemütszustand und Wohlbefinden wäre es jedenfalls positiv, also ich merke schon wieviel entspannter die meisten Leute im Sommer sind. Da ist einfach weniger Stress, Gereiztheit und Hektik vorhanden.
P: Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel... ;) Aber einen Versuch ist es jedenfalls wert! Wir sollten beginnen, dieses “Sommerloch” ganzjährig in unseren Alltag einzubauen – und zwar bewusst und ohne schlechtem Gewissen.
M: “10 Minuten Sommerloch pro Tag” wäre sicher die beste Stress-Prävention und –Behandlung. Einfach zwischendurch abschalten, absichtlich nichts tun, den Kopf frei kriegen und unbeschwert sein.
P: Klingt vermutlich einfacher als es in der Realität dann ist. Gerade was das schlechte Gewissen betrifft, das sich da wohl leicht aufdrängt. Also inpuncto Fehlerkultur haben wir da sicher auch noch Lernbedarf.
M: Das stimmt! Aber wie heißt es so schön? Übung macht den Meister!
P: Also auf ins tägliche Sommerloch! Ich trag es mir für Herbst, Winter und Frühling gleich mal in meinen Kalender ein.
Mila Colina & Petra Wilhelmer, Katholische Kirche Steiermark