Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
P: Jetzt, wo die Reisezeit so langsam beginnt, muss ich immer wieder an eine alte Weisheit denken, die nomadischen Indianern zugeschrieben wird: "Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt." Ich finde das sehr treffend.
M: Ja, häufig fühlt sich direkt nach der Ankunft alles noch so unwirklich an. Erst Stück für Stück kommt man dann wirklich an einem Ort an. Gerade heutzutage, wo wir Menschen doch immer weiter reisen und uns immer schneller fortbewegen, wäre eine Art Pause direkt nach der Ankunft wichtig.
P: Sich die Zeit dafür zu nehmen ist natürlich nicht immer leicht umzusetzen - ganz im Gegenteil, ich zumindest tendiere dazu, gerade dann vieles machen zu wollen. Seien es aufregende Aktivitäten am Reiseziel oder Gepäck verräumen bei der Ankunft daheim.
M: Aber die “Wartezeit” kann ja jede Person selbst gestalten, finde ich. Also das machen du und ich bestimmt anders als nomadische Indianer. Man könnte sich ein persönliches Ritual angewöhnen. Und wenn es auch nur sowas Kleines wie ein erfrischendes Getränk am Zielort ist.
P: Das stimmt – eben Reisen mit Leib und Seele.
M: Meiner Meinung nach ist reisen nicht immer gleich reisen. Nicht für jede Person hat es dieselbe Bedeutung. Manche versuchen dabei, sich selbst zu finden, anderen geht es rein um die Erholung, und wieder andere sehen es als Mittel zum Zweck, um von A nach B zu kommen. Dementsprechend kann eine Reise sehr unterschiedlich gestaltet werden - je nach den eigenen Bedürfnissen. Doch auch diese ändern sich laufend. Ich persönlich kann davon ein Lied singen, als ob unterschiedliche Persönlichkeiten in mir schlummern. Wenn ich an ein durchschnittliches „normales“ Jahr zurückdenke, auf das Reisen bezogen, dann ist es komplett durchgemischt. Von relaxing, über Kulturreisen, Action und Abenteuer, bis hin zu beruflichen Reisen ist alles dabei. Ich denke, dass es vielen so geht wir mir. So facettenreich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich kann auch das Verständnis, die Gestaltung und die Beweggründe einer jeden neuen Reise sein. Ob am Strand liegen, Pilgern oder Quadfahren: Es ist wichtig, auf den eigenen Körper und die Seele zu hören und bewusst auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen.
P: Gerade auf Reisen habe ich zwischendurch manchmal das Bedürfnis nach einem Rückzugsort. Wenn mir alles zu viel wird, gehe ich gerne in Kirchen. Nicht zur Sonntagsmesse, sondern einfach so. Denn egal wie verschieden die Orte auch sind, die ich besuche – ob pulsierende Großstadt oder verschlafenes Bergdorf, tropische Temperaturen oder eisiger Wind, moderner Baustil oder kitschige Details – die Stimmung im Kirchengebäude ist doch immer ähnlich. Es ist still und kühl, riecht vielleicht ein bisschen nach Kerzen oder Weihrauch und fühlt sich irgendwie vertraut an. Man hat Sitzgelegenheiten und auch was zum Anschauen, dabei entdeckt man häufig bekannte oder wiederkehrende Symbole. Sobald ich durch die Tür trete, kehrt auch in mir eine gewisse Ruhe ein. Ich fühle mich sicher, nicht allein und kann durchatmen. Wenn ich die Kirche dann wieder verlasse, nehme ich ein Stück von diesem Geborgenheitsgefühl mit – egal ob draußen chaotische Menschenmassen oder einsame Weiten auf mich warten. Sehr praktisch also, quasi eine Ladestation für die Seele.
M: Was ist dir beim Reisen besonders wichtig?
P: Das mag vielleicht komisch klingen, aber tatsächlich das Essen. Also eigentlich etwas völlig Banales, was für manche nicht mehr als Nahrungsaufnahme sein mag. Für mich hingegen ist es viel mehr.
M: Das versteh ich gut! Essen verbindet Menschen. Man kommt ins Gespräch, entdeckt Gemeinsamkeiten und lernt sich besser kennen. Und plötzlich ist das Fremde gar nicht mehr so fremd.
P: Ganz genau, grad beim Essen kann man die Kultur eines Landes kennenlernen. Nicht nur was die Lebensmittel betrifft, sondern auch das ganze Drumherum – Gastfreundschaft, Traditionen, die Menschen am Tisch…
M: Ja, essen kann wirklich ein Erlebnis sein, gerade in einem anderen Land! Ich bin, was Essen angeht, zwar doch recht wählerisch, aber auf Reisen muss man einfach manchmal was Neues ausprobieren und über den eigenen Schatten springen. Und egal wie es dann schmeckt, Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.
P: Das stimmt, Essen ist einfach so etwas Positives! Grad wenn ich unterwegs mal schlecht gelaunt bin oder mit Mitreisenden diskutiere – gemeinsames Essen hat bisher noch jedes Mal geholfen. Es ist gut für die eigene Stimmung und gibt auf allen Ebenen neue, positive Energie. Wie heißt es denn so schön? “Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.”
Mila Colina & Petra Wilhelmer, Katholische Kirche Steiermark