Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Vom Geist der Liebe bewegt
„Um es klar zu sagen:
Der Heilige Geist stört uns, weil er uns in Bewegung versetzt, weil er uns gehen lässt, weil er die Kirche drängt, vorwärtszugehen. Denn er ist Gott, und er ist jener Wind, der geht und kommt, und du weißt nicht, woher. Er ist die Kraft Gottes, er ist der, der uns den Trost und die Kraft gibt, voranzugehen. Aber: voranzugehen - das stört! Das Bequeme ist schöner.“ Genau das, was hier unser Papst Franziskus beschreibt, ist das Dilemma von Pfingsten.
Wir feiern Pfingsten, zusätzliche freie Tage, ein verlängertes Wochenende und, und, und… Aber wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Auch in der Kirche gibt es Strömungen, die keinerlei Veränderungen wollen. Das aber hat mit Pfingsten nichts zu tun. Pfingsten ist Bewegung, Veränderung…! Mir gefällt in diesem Zusammenhang das biblische Symbol des Windes, oder noch besser des Sturms (nicht nur weil mein Lieblingsfußballverein nach ihm benannt ist). Der Sturm ist so geheimnisvoll: Wo fängt er an? Wo hört er auf? Man sieht ihn nicht, aber seine Wirkung spüren wir. So ähnlich ist Gottes Geist: Er ist nicht sichtbar, und trotzdem spüren die Menschen vielfältig seine Wirkung. Wie der Sturm etwas bewegt, will der Geist Gottes uns bewegen, auf unserem Weg unentwegt im Geist der Liebe energievoll voranzukommen. Wie der Sturm Wolken, Wetter und Meeresströmungen verändert, so möge der Geist Gottes uns allen immer wieder Energie zur Veränderung zum Guten geben.
Von einer Starköchin (Johanna Maier) stammen folgende Worte: „Noch nie in meinem Leben habe ich so eine Gefahr wie Corona erlebt. Diese Unkontrolliertheit, diese Überdimensionalität. Corona hat uns gelehrt, wie klein wir sind und wie selbstverständlich alles war. Wir haben gelernt, für die einfachen Dinge im Leben dankbar zu sein. Und: Corona hat ein Comeback der Natur ausgelöst. Die frische Luft gibt uns Freiheit und lässt uns durchatmen.“ Apropos „Durchatmen“. In der vergangenen Woche war es soweit. Der 19. Mai wurde medial fast zu einem zusätzlichen Staatsfeiertag hochstilisiert. Die Freude über so manche Öffnungsschritte war riesig. Nicht nur die Jugend wird die kleinen Dinge neu schätzen lernen.
Sicher, es wird nicht alles auf einen Schlag wieder okay sein. Muss es auch nicht. Wir werden uns erst mit den alten, neuen Umständen wieder zurechtfinden müssen. Und vergessen wir auch nicht ganz, was wir in dieser schweren Zeit gelernt haben…
Jedes Jahr brachten Max' Eltern ihn in den Pfingstferien zu seiner Großmutter und fuhren am nächsten Tag mit dem gleichen Zug nach Hause. Dann sagt der Junge eines Tages zu seinen Eltern: »Ich bin jetzt ziemlich groß. Wie wäre es, wenn ich dieses Jahr alleine zur Oma fahre?« Nach kurzer Diskussion sind sich die Eltern einig. Sie stehen am Bahnsteig, winken und geben ihm einen letzten Tipp. Bevor der Zug abfährt flüstert der Vater noch: »Mein Sohn, wenn du dich plötzlich schlecht oder verängstigt fühlst, dann für dich!« Und er steckt ihm etwas in die Tasche. Jetzt sitzt der Junge alleine im Zug, ohne seine Eltern - zum ersten Mal.
Er sieht die vorbeiziehende Landschaft aus dem Fenster, Unbekannte um ihn herum hetzen, machen Lärm, kommen und gehen aus dem Abteil. Der Schaffner spricht ihn an, oh, ganz alleine? Ein Mensch wirft ihm sogar einen traurigen Blick zu. So fühlt sich der Junge immer unwohler. Und jetzt hat er Angst. Er senkt seinen Kopf, kuschelt sich in eine Ecke des Sitzes, Tränen kommen ihm in die Augen. Er erinnert sich daran, dass sein Vater ihm etwas in die Tasche gesteckt hat. Mit zitternder Hand sucht er dieses Stück Papier und öffnet es: »Mein Sohn, ich bin im letzten Wagen.« So hat sich Gott auch in meinem Herzen eingenistet. So hat er Eindruck und Spuren hinterlassen: Mutig muss ich mich dem Leben stellen, mit allen Facetten der Herausforderungen. Und er? Er ist hinter mir. Vielleicht im letzten Wagen. Aber erreichbar! Sodass ich in allem seinen Schutz suchen darf und mit ihm rechnen kann, wenn ich es alleine doch nicht so schaffe!
Den Mai bezeichnet man ja gerne als Monat der Liebe. Umso befremdlicher traf einen vor kurzem die Nachricht, dass ein Mann auf einer großen Grazer Murbrücke 100 Liebesschlösser einfach abgezwickt hat. Und das am helllichten Tag. Sein Motiv ist unklar. Ich habe mit Berufsschülerinnen und Schülern einer ersten Verwaltungsklasse und mit einigen anderen darüber gesprochen, und sie gefragt: Warum macht jemand so etwas? Die Antworten waren sehr vielschichtig:
Unerfüllte Liebe, Selbsthass, Eifersucht, keine Liebe, Trauer?
Hat die Freundin Schluss gemacht? Ist das Schloss von ihm und seiner Freundin dort gehängt?
Glaubt er nicht an die wahre Liebe? Vielleicht akzeptiert er andere Menschen nicht, die sich lieben?
Oder waren womöglich Alkohol und Drogen im Spiel? Ging es gar um eine Wette? Oder war es ihm bloß langweilig und er wollte einfach nur Schaden anrichten?
Einer meinte sogar, vielleicht war er wütend, weil für seines kein Platz mehr war… Übrigens: Der Sachwert der mehr als 100 abgezwickten Schlösser dürfte überschaubar sein, der emotionale Wert für Paare, die ihre Liebe hier verewigen wollten, ist eine andere Sache. So z.B. meinte ein Betroffener: „Ich war zerstört und bin es noch, da es mich persönlich sehr trifft: 2016 hängte ich genau dort ein Schloss für meine verstorbene Freundin auf, das ist jetzt verschwunden.“ Ob sich der Täter auch dessen bewusst war?
Das fragt Sich Ihr Theologe Walter Drexler.