Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Wieso macht man Sex?
Von Natur aus gibt es da einen klaren Grund: zur Fortpflanzung, also, um Nachwuchs, das heißt: Kinder zu bekommen. Beim Menschen und einigen höheren Säugetieren kommen da aber noch andere, entscheidende Gründe dazu: z.B. weil es sich einfach sehr gut anfühlt. Beim Höhepunkt des Geschlechtsverkehrs, dem sogenannten Orgasmus wird im Gehirn der Glücksbotenstoff Dopamin und das sogenannte Kuschelhormon Oxytozin ausgeschüttet, das ein sehr intensives, schönes Gefühl erzeugt. Das wollen viele Menschen immer und immer wieder erleben… nicht nur dann, wenn sie Kinder bekommen möchten. Darüber hinaus wollen viele Erwachsene miteiander Geschlechtsverkehr erleben, weil sie sich damit gegenseitig ihre Zuneigung und Liebe ausdrücken: es ist schön, sich gegenseitig zu spüren und sich so zu vereinigen. Ganz wichtig beim Sex ist es, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind und niemand zu etwas gezwungen wird, was er oder sie nicht machen möchte. Wenn das aber gegeben ist, wenn beide dasselbe wollen, dann kann das eins der schönsten Dinge der Welt sein.
Diese und ähnliche Fragen stellen Kinder & Jugendliche im Rahmen der Workshops von Abenteuer Liebe. Jährlich finden davon rund 550 Stück statt, ein Workshop dauert dabei bis zu 6 Stunden.
Woher weiß ich, ob ich wirklich bereit bin?
Meistens meinen die Jugendlichen mit „Bin ich wirklich bereit“ das 1. Mal. Das 1. Mal Sex. Bei Heteros das 1. Mal Penis in der Vagina. Ich mach die Frage bei der Beantwortung breiter auf. Bin ich bereit für das 1. Mal Kuscheln, das 1 Mal nackt kuscheln, das 1. Mal den anderen nackt berühren und berührt werden. Es gibt viele 1. Male bis zum 1. Mal Penis in der Vagina. Und jeder einzelne Schritt darf gefeiert werden. Also, hör ihn dich rein. Schau, was geht da grad an Gedanken und Gefühlen ab. Willst du gerade neugierig ein neues 1. Mal ausprobieren oder möchtest du lieber vorsichtig die gleiche Stufe erkunden. Den Unterschied kannst nur du spüren. Dann ist die Frage, wie sehr traust du dich zu zeigen. So, wie du wirklich bist. Mit all deinen Bedürfnissen und Wünschen. Auch wenn du dir seltsam oder eigenbrötlerisch vorkommst. Überleg dir da schon Sätze und Formulierungen, wie du ein „Ich will das gerne Ausprobieren. Du auch?“ sagen kannst. Oder etwas schwieriger: „Ich will das noch nicht“, oder ein„Ich will das so nicht“. Also à spür in dich hinein, zeig dich ehrlich, redet gemeinsam darüber, dann wird jedes 1. Mal ein schönes 1. Mal.
In den Workshops von Abenteuer Liebe haben jährlich rund 6.000 Kinder & Jugendliche die Möglichkeit, auf Fragen wie diese eine Antwort zu bekommen.
Was finden Frauen an Männern gut bzw. was finden Männer an Frauen gut?
Ob dick, dünn, klein, große, mit blonden, braunen oder keinen Haaren. Ob mit Bart oder ohne. Ob große oder kleine Ohren, Hände oder Brüsten. Jeder und jede von uns sieht anders aus. Und das ist auch gut so. Denn würden wir uns alle ähnlich sehen, würde das wohl einerseits für viel Verwirrung sorgen, andererseits auch sehr langweilig und eintönig sein. Und so wie wir eben alle unterschiedlich aussehen, unterscheidet sich auch sehr stark, was wir an anderen Menschen attraktiv und anziehend finden. Den perfekt aussehenden Menschen gibt es nicht, auch wenn die Werbung und Social Media es manchmal so erscheinen lassen. Gerade die Merkmale, die wir für Makel halten, machen uns zu der besonderen und einzigartigen Person, die wir sind. Natürlich ist das Äußere das Erste, das von einer Person die dich kennenlernt wahrgenommen wird. Doch das Kennenlernen hört hier noch nicht auf. Denn erst, wenn man miteinander ein Gespräch beginnt, bekommt man einen Eindruck von diesem Menschen Und vielen von uns ist es bestimmt schon einmal passiert, dass wir eine Person als noch attraktiver wahrnehmen, weil sie uns sympathisch geworden ist. Wie mich andere sehen und kennenlernen ist allerdings nur die Hälfte dieser Sache. Meiner Meinung nach kommt davor noch eine viel wichtigere Frage: Wie gefalle ich mir eigentlich selbst? Bevor du also daran denkst, was die anderen von deiner Frisur oder deinem Outfit halten, frag dich doch zuerst, ob du dir selbst so gefällst. Denn das du mit dir selbst zufrieden bist und dich gut findest ist viel wichtiger. Dann ist die Meinung der anderen gar nicht mehr so wichtig.
Ob Volksschule oder Oberstufe - Kinder & Jugendliche im Alter von 9 bis 18 Jahren stellen Fragen wie diese im Rahmen der Workshops von Abenteuer Liebe.
Ich hab da was im Porno gesehen, muss ich das auch machen?
Ganz kurz: Nein, musst du nicht. In der Sexualität musst du nichts machen, worauf du keine Lust hast. Es ist sogar wichtig, dass du unterscheiden kannst, was will ich und was nicht. Pornos sind fiktional, also frei erfunden. Sie sind dafür gedreht, dass Zuschauer schnell erregt werden. Wie bei Hollywoodfilmen gibt es Drehbücher, Castings und mehrere Filmsequenzen, weil nicht gleich alles klappt. Die SchauspielerInnen spielen auch Dinge, die sie privat nicht machen würden. So gibt es zum Beispiel Pornos mit gewalttätigen Szenen, seltsamen Sexpraktiken oder ein Nein wird nicht akzeptiert. Pornoschauen ist vom Gesetz ab 18 Jahren erlaubt. Weil es Sinn macht, dass Jugendliche zuerst ihre Sexualität ausprobieren und dann sofort wissen, ein Porno ist vielleicht erregend, hat aber weniger mit Sex im normalen Leben zu tun. Beim echten Sex reden Menschen darüber, welche Berührungen und Stellungen sie mögen und welche nicht. Es gibt ein Vorspiel, es gibt Hoppalas, es klappt nicht immer. Es wird verhütet, es wird nicht so laut gestöhnt. Es haben nicht immer beide Lust. Dafür ist der Sex echt und warm und verbindend, aber nur, wenn man unterscheiden kann, was will ich und was nicht und dann nur die Dinge macht, auf die man Lust hat.
Nach den Workshops von Abenteuer Liebe sind rund 90% der Kinder & Jugendlichen der Meinung, dass ihre Fragen - ähnliche wie in dem Beispiel gerade eben - beantwortet werden konnten.