Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Dieser alte Ostergruß der Christenheit beinhaltet die zentralste Botschaft des Glaubens an Jesus Christus. Der Mann aus Nazareth, bejubelt, geschmäht, verurteilt und am Kreuz gestorben ist von den Toten auferstanden. Das nicht Mögliche ist möglich geworden.
Doch was ist das für ein Gott, der mutig der politischen und religiösen Elite entgegentritt, um dann blutüberströmt durch die Geißelung am Kreuz zu enden? Ein Gott der am Kreuz hängend selbst ruft: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Es ist ein Gott der mit uns mitgeht, der uns einen Weg entlang führt, hin zu einem Ort, der vom Licht erhellt. Kein grelles blendendes Licht, sondern ein heimeliges warmes. Es ist ein Gott, der weiß, wie es uns gehen kann, in den dunkelsten Stunden unseres Lebens.
Jesus selbst ist den dunkelsten Weg durchschritten, um die Welt mit seinem Licht und seiner Hoffnung zu füllen.
Mit dem Leiden und Sterben ist uns Jesus gleich geworden. Stand heute wird auch unser irdisches Leben einmal zu Ende sein. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu bewältigen in unserem Leben. Zum Beispiel die Coronakrise. Ich kenne kaum jemanden, dem das und die Begleiterscheinungen nicht schon zum Hals raushängen.
Welche Dimension hat dabei Ostern und die Auferstehung Jesu? Wo bleiben die Antworten des Glaubens auf diese schwere Zeit?
Ich kann sie euch nicht geben und muss die Frage offen lassen. Auch die Freunde von Jesus, die ihn hautnah erlebt haben und mit ihm unterwegs waren, sie alle sind verzweifelt, enttäuscht, fühlen sich von ihm allein gelassen. Und obwohl er ihnen die Auferstehung angedeutet hat, ist bei ihnen im Moment des Todes nur Leere.
Im Glauben und Vertrauen auf Jesus, weiß ich, dass es gut werden wird, ja alles, was mit Corona zu tun hat und noch viel mehr. Im Angesicht von Corona habe ich Sehnsucht nach hinausgehen. Hinausgehen zu den Menschen, die wir schon so lange nicht so sehen können, wie wir wollen. Hinausgehen aus dem Grab, wie Jesus. Ich habe Sehnsucht nach Auferstehung.
Durch Jesus wissen wir, dass Auferstehung möglich ist. Das Überwinden des Unmöglichen ist möglich geworden, auch für uns. Ja, auch das Überwinden von Corona ist möglich. Doch was können wir für den Moment jetzt tun? Welche Optionen haben wir? Können wir von dem Osterereignis etwas für heute, für die jetzige Situation mitnehmen?
Ja, ich denke, wir können. Wir können die Osterfreude in unserem Herzen tragen. Eine Grundfreude, verbunden mit einer Grundgelassenheit. Ich meine nicht Gleichgültigkeit, sondern Gelassenheit in Form von Vertrauen, dass der Weltenlenker, der, der uns erschaffen hat, uns nicht alleine lässt.
Freude verbunden, mit Erleichterung, mit Zuversicht, mit Blick auf das, was möglich ist.
Was ist jetzt möglich?
Es ist möglich sich gegenseitig zu ermutigen, es ist möglich, positives in unserem Leben zu sehen. Durch Corona ist ja bei weitem nicht alles schlecht geworden. Meine Frau, meine Kinder sind da, wie vor Corona. Mein Dach über dem Kopf. Mein guter Freund, meine gute Freundin, bei der ich mich ausweinen und jammern kann. Sie sind da.
Ostern ist für mich ein Mutmacher, mitten ins Dunkel hinein. Jesus ist mein Mutmacher. Kannst auch du ein Mutmacher für andere sein?
Wir sind gemeinsam unterwegs in diesem Leben, nebeneinander und miteinander. Manchmal diskutierend, manchmal schweigend, manchmal ignorierend, manchmal streitend und manchmal hadernd.
Zu Ostern, mit der Auferstehung, kommt einer zu uns dazu zu unserem Weg. Es geht einer mit, einer, den wir kennen und doch nicht erkennen. Er spricht von Hoffnung, vom Sinn der Geschichte, er möchte uns erklären, wie das alles gemeint ist. Er will, dass wir verstehen.
Das wir vielleicht auch verstehen, dass wir einen Auftrag haben, auf uns als gesamte Menschheit mehr zu achten, auf die Erde und die Natur mehr zu achten.
Ostern, ja Auferstehung heißt ja nicht, dass wir jetzt das Faultier raushängen lassen sollen. Ich, der ich von Ostern berührt und angerührt bin, soll in dieser Welt dorthin schauen und handeln, wo Ostern noch bevorsteht. Dort, wo noch Leid herrscht, wo Ausbeutung und Gewalt dominieren, dort wo Menschen einsam und verzweifelt sind. Dort, wo noch Karfreitag ist, dorthin müssen wir die Osterfreude bringen. Damit alle Menschen wissen, dass Gott uns liebt. Damit jede und jeder weiß, dass Jesus auferstanden ist.
Ja, Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja Halleluja!