Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Alle Sonntage im Jahr. An jedem Sonntag ein kleines Fest der Freude. Das mag jetzt gerade in den unsicheren Zeiten ein wenig abgehoben klingen. Ist es aber nicht. Denn gerade sich freuen, Freude bereiten, Freude empfangen, kann die Gesundheit stärken! Ich weiß natürlich nicht, was Ihnen Freude macht. Spazieren gehen, Musik hören, Essen, lange Schlafen – die Aufzählung ist unvollständig. Aber es geht um Ihre ganz persönliche Freude. Die Sie teilen können oder auch nicht. Selbst das ist eine ganz individuelle Einstellungssache. Solange das Freude macht und bereitet, gibt es selbst bei Regen einen kleinen Sonnenstrahl.
Das hört sich ein wenig kitschig an. Überrascht bin ich, das genau das Gegenteil empfunden wird: ein Freund von mir hat herzlich gelacht und gemeint: Trotz allem Kitsch – es passt genau in unsere Zeit!
Das, meine ich, ist auch ein guter Weg hin auf das Osterfest. Das für jede und jeden von uns ein feines Fest bedeutet. Ob religiös ausgerichtet oder aus anderem Grund. Der Weg dorthin ist auch nicht mehr sehr weit. Wir werden ihn in dieser Woche ein Stück gemeinsam beschreiten.
Wir sind auf dem besten Weg auf Ostern hin zu! Ein wenig anstrengend gewesen? Unsere so außergewöhnlichen Zeiten, die wir gemeinsam gerade durchstehen, bringen so manches Schnaufen, Seufzen, auch ein Stück Ärger oder sogar Wut mit sich. Aber diese Zeiten gilt es, wirklich „gemeinsam“ durchzustehen. Denn was bringt es, wenn nur die Köpfe rauchen und in Wirklichkeit keine Person eine endgültige, die einzig richtige Antwort hat auf die uns alle gemeinsam interessierende Frage: „Wann hört das alles auf?“ Mein Kaffeesud sagt jeden Tag etwas anderes, und ich trinke viel Kaffee! Ich meine, der Weg auf Ostern zu ist eine gute Gelegenheit, das Gemeinsame zu stärken.
Sich auf Gespräche einlassen und aktiv gestalten, auch wenn es nur über das Telefon, über den Gartenzaun oder von Balkon zu Balkon ist. Gespräche sind genau das Stärkungsmittel, die „Dopingsubstanz“, die uns allen wirklich gut tut. Sie können ein Stück Einsamkeit aufbrechen, sie können andere Perspektiven entwerfen, Nachbarschaften auf eine neues Niveau bringen.Stärkung hervorrufen. Und wir sind wieder ein Stück weiter auf dem Weg Richtung Ostern zu gegangen. Macht Freude, bis morgen!
Heute ein kleines Märchen – auf Ostern zu: Es war einmal ein kleiner Christbaum. Der stand seit Weihnachten vor einer Kirche und niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihn zu entsorgen. Das freute den kleinen Weihnachtsbaum, weil er zeigen konnte, was er noch drauf hatte: keine Nadeln fielen ihm ab, im Gegenteil. Weil er guten Kontakt zur Erde hatte, trieb er mit den ersten warmen Sonnenstrahlen kleine, zarte grüne Triebe aus. Aber das machte ihm auch Sorgen: er hatte keine Bestimmung mehr, kein Fest, an dem er sich zum Schmücken bereit halten konnte. Blieb er jetzt einfach so stehen? Nachdenklich wackelte er mit seiner schönen Spitze im leichten Wind. Doch eines Tages standen zwei Personen vor ihm und sie schauten sich den kleinen Baum von allen Seiten gut an.
„Ich habe da eine Idee!“, hörte er die eine Person sagen. „Wir werden ihn als Osterbaum schmücken! So schön, wie er noch ist!“ „Das ist ja eine tolle Idee!“, antwortete die andere Person. „Wir werden ihn mit kleinen Palmkränzen schmücken, Ostereier darauf hängen, kleine Osterhasen aus Holz auch. Wir werden einfach die Kinder fragen, wie sie ihn schmücken wollen. Am Palmsonntag werden wir das machen, in einer kleinen Feier!“ Das freute den kleinen Baum: „Osterbaum! Das wird was werden! Ich bin schon ganz gespannt!“ Österliche Perspektiven, selbst für einen kleinen Christbaum.
Ein kleiner Christbaum vor einer Kirche wird zum Osterbaum. Geschmückt mit dem, was zur Osterwoche gehört: kleine Palmkränze, Ostereier, kleine Osterhasen, ein paar ermutigende Textzeilen sind auch dabei. Das ist es, was dem Weg auf Ostern zu die Perspektiven gibt: Aussichten auf erfreuliche Zeiten, Lebensbausteine, die zu entdecken sich lohnt, Gesprächsstoff, der Mut macht. Ich sehe sie schon vor mir, die Leute, die vor dem kleinen Christbaum stehen, der zu einem Osterbaum geworden ist. Und die sich einiges fragen werden: „Wie kommt man nur auf solche Ideen?“ Und sich vielleicht ein Schmunzeln abringen oder gar ein österliches Lachen erklingen lassen. Aussichten, die mich positiv stimmen, auch wenn die Zeiten nicht so leicht sind. Für niemanden leicht.
Auf dem Weg auf Ostern zu können sie noch liegen, die einen oder anderen Stolpersteine, und tiefe Löcher, die der pandemische Regen gegraben hat, wären noch zu erwarten. Ich meine aber, der Grundton hat sich verändert: der Wunsch nach Öffnung, nach dem Wegziehen der Vorhänge, die bisher das Licht abgehalten haben, dieser Grundton hat positive Schwingungen dazu bekommen. Feine Töne, die uns auf dem Weg auf Ostern zu die Richtung weisen. Richtung Leben, freies, ungezwungenes Leben. In diesem Sinn wünsche ich einen erfreulichen, aufrechten Gang.