Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Seit einigen Tagen sind sie wieder unterwegs: Die Sternsingerinnen und Sternsinger der Katholischen Jungschar. Julia Radlingmayer von der Dreikönigsaktion koordiniert diese Aktion in der Steiermark. Julia, seit wann gibt es das Sternsingen denn schon?
Den Brauch des Dreikönigssingen gab es schon im Mittelalter, dort verkleideten sich Männer als Könige und berichteten von der Geburt Christi. Die beliebte Neujahrstradition überlebte die Jahrhunderte und wurde im Winter 1954/55 von der Jungschar aufgegriffen und neu belebt. Seither gehen Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus und bringen den Segen und die Friedensbotschaft für das neue Jahr, aber sie sammeln auch Spenden für Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Was 1954 als kleine Aktion begann, ist mittlerweile eine der beliebtesten Sammelaktionen des Jahres. Rund 85.000 Mädchen und Buben setzen sich jedes Jahr dafür ein, dass die Welt ein klein wenig gerechter wird. Bei jedem Wetter sind sie unterwegs und unzählige Schritte und Kilometer legen die kleinen und großen Könige zurück, denn sie wissen: Viele Menschen warten sehnsüchtig auf ihren Besuch. Auch wenn heuer vieles anders ist, so versuchen die Pfarren trotzdem den Segen zu den Häusern zu bringen, denn das Sternsingen gehören ganz einfach zur Weihnachtszeit dazu und ist ein wunderbares Zeichen der Hoffnung.
Und Hoffnung können wir in diesem Jahr wirklich besonders gut brauchen, das stimmt.
Wenn die Sternsingerinnen und Sternsinger der Katholischen Jungschar rund um Neujahr von Haus zu Haus gehen, bringen Sie nicht nur den Segen, sondern sammeln auch Spenden. Julia Radlingmayer von der Dreikönigsaktion weiß mehr über die vielen Projekte, die damit unterstützt werden. Julia, was passiert denn mit den Sternsingerspenden?
Die Spenden gehen an rund 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. In diesen Ländern werden sie zum Segen, denn rund 1 Million Menschen können direkt davon profitieren und somit einen Weg aus der Armutsspirale finden. Unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht und Religion fördert die Dreikönigsaktion Initiativen und Programme für Menschen, denen das Recht auf ein Leben in Würde, Freiheit und mit ausreichender und gesunder Versorgung verwehrt bleibt. Eines dieser Projekte ist im Südosten Indiens. Dort leiden viele Menschen unter den Folgen des Klimawandels. Lange Dürreperioden und Starkregen wechseln sich ab und führen zu Missernten und Hunger. Die Partnerorganisation Youth for Action vermittelt in Trainings Grundlagen der biologischen Landwirtschaft, die besser an die klimatischen Veränderungen angepasst ist. So werden z.B. nährstoffreiche und trockenresistente Hirsesorten angebaut und es gibt Unterstützung beim Anlegen von kleinen Regenwasserspeichern. Frauen bauen in kleinen „Küchengärten“ Gemüse und Obst an, damit die Versorgung der Familien und insbesondere der Kinder gesichert ist. So bringen die Sternsingerspenden einerseits Hoffnung und Zuversicht in die Dörfer und andererseits Pflanzen zu blühen.
Und das alles mit dem ersungenen Geld der Sternsingerinnen und Sternsinger, wirklich beeindruckend.
Wie ist es eigentlich so, Sternsingen zu gehen?
Wir haben uns umgehört!
Andi: Beim Sternsingen erlebt man doch eigentlich jedes Jahr sehr viele lustige, aber auch skurrile Geschichten – sei es dass jemand aus dem Haus herausruft, dass er nicht da sei, oder dass auf einmal, wenn man anläutet, plötzlich alle Rollos gleichzeitig runter gehen.
Franzi: Ein jährliches Highlight war, dass wir bei unserem Begleiter auf unbefahrenen Straßen hinten im Kofferraum sitzen durften und er ganz langsam gefahren ist und wir dabei mit dem Stern Spuren in den Schnee zeichnen konnten.
Marie: Das beste am Sternsingen ist das Geldzählen. Wenn man am Ende eines anstrengenden Tages die Großzügigkeit der Mitmenschen direkt in den Händen hält. Und weiß, wieviel Gutes damit jetzt in der ganzen Welt passieren kann.
Lisa: Da erlebt man natürlich so einiges, wenn man einige Tage als König verkleidet von Haus zu Haus geht. Von „Ma die Sternsinger, endlich seids da, kommts herein, ich hab extra für euch Kekse gebacken! Jedes Jahr wart ich so drauf, dass ihr den Segen bringts“ über „Schauts dass ihr weiterkommts, es ist eh keiner daheim!“ ist halt alles dabei. Ali: Allein diese Freude der Leute, dass wir noch kommen, hat gereicht, um in uns wieder diese Freude aufflammen zu lassen. Dass wir etwas Gutes tun können und ihnen diese Freude des Sternsingens übermitteln können.
Am 6. Jänner, dem Dreikönigstag, feiern wir das Aufleuchten Gottes in Jesus Christus. Die Bibel erzählt von sternkundigen Weisen aus dem Morgenland und ihrem Weg zur Krippe in Bethlehem.
Gleich wie die drei Könige in der Bibel sind zu dieser Jahreszeit auch bei uns in der Steiermark und in Kärnten tausende Kinder und Jugendliche unterwegs. Mit ihren Liedern und Sprüchen erzählen sie von der Geburt Jesu, bringen Segenswünsche für das neue Jahr in die Häuser und Wohnungen und sammeln zugleich Spenden für Menschen in Not.
Sternsingen ist mehr als ein netter Brauch, es ist gelebte Nächstenliebe. Die Mädchen und Buben in den königlichen Gewändern setzten ein Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit in unserer Welt. Sie laden uns alle zum Teilen mit den Ärmsten ein.
Das Jahr 2020 samt Coronakrise hat das Überleben für notleidende Menschen in den Armutsregionen unserer Welt noch schwieriger gemacht. Spendenaktionen wie die Sternsingeraktion sind wichtiger denn je.
Doch natürlich ist auch das in diesen Zeiten voller sich laufend ändernder Vorsichtsmaßnahmen nicht einfach zu organisieren. Trotzdem waren und sind die Sternsingerinnen und Sternsinger auch heuer wieder unterwegs. Neben dem „klassischem Sternsingen“ haben sich die Pfarren auch andere Möglichkeiten überlegt - etwa Sternsinger-Post, aufgestellten Sternsingerkassen, Singen über Videoanruf, Sternsinger-Andachten, virtueller Besuch zum Versenden und vieles mehr.
So kommt der Segen für das Jahr 2021 dieses Mal auf etwas andere Weise zu uns allen. Und wir können diesen Segen weitergeben an die Ärmsten in der Welt – indem wir SPENDEN! Setzten auch Sie ein Zeichen der Hoffnung, gerade in Zeiten wie diesen!
Mila Colina & Petra Wilhelmer, Katholische Kirche Steiermark