Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Vielleicht waren Sie dabei, als ich auf unserem „Antenne-Adventkranz“ die erste Kerze angezündet habe. Heute, am 4. Adventsonntag, darf ich es schon bei allen 4 Kerzen tun:
Akustisch: Streichholz anzünden…
Immer noch gibt es viel zu viel Terror und Krieg auf dieser Welt. Die erste Kerze soll für Güte und Friede brennen. In der Welt gibt es so viel Hass und Unversöhntheit. Auch unser Herz ist davon nicht frei. Die zweite Kerze soll für Versöhnung, Vergebung und Verzeihen brennen.
Böse Worte sind wie glühende Pfeile, die das Herz treffen. Wie leicht verletzen wir doch den anderen, zumeist sogar den, der uns am nächsten ist. Die dritte Kerze soll jenes sanfte Licht sein, das uns Kraft gibt, zu heilen und wieder gut zu sein. In Russland wurde eine Ikone geschaffen: „Das brennende Christusbild“. Der Unglaube ist in unsere Zeit eingebrochen. Es ist für viele direkt modern geworden, sich zum Atheismus zu bekennen. Brennt auch in uns das Christusbild? Ist es gar verbrannt? Die vierte Kerze soll für Christus, das Licht der Welt, brennen, dass er auch in uns und durch uns leuchte. Die Lichter der 4 Kerzen am Adventkranz sprechen eine einfache und deutliche Sprache. Sie mögen die Dunkelheit des Zweifels, der Niedergeschlagenheit und der Gottesferne vertreiben, damit wir – trotz aller Einschränkungen in diesem Jahr – ein Weihnachten feiern können, das unserer Sehnsucht entspricht….
Vorweg eine Frage: Wie soll Weihnachten heuer funktionieren? Heuer Bruch statt Brauch. Reglement statt Regeln. Abstand statt Nähe. Angst statt Zuversicht…
Wie soll das gehen?
Aber auch heuer hat der Text eines alten Adventliedes seine Gültigkeit behalten: „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind.“ Auch heuer geht es um die Erinnerung an das, was vor über 2000 Jahren in Bethlehem geschah? Aber nicht nur um Erinnerung, sondern um die Ankunft Jesu in meinem Herzen, nicht nur in der Krippe… Gott in meinen Alltag hineinlassen. Sodass er das ganze Jahr in meinem Leben gegenwärtig ist. Und dieses MIT GOTT LEBEN, muss immer wieder neu begonnen werden. ch fand bei meinen vielen Weihnachtskarten eine, die mir sehr gefallen hat: „Bring Christ back into Christmas.“ Bringe Christus in das Weihnachtsfest! Und weiter stand: „Bring Christ back into your life.“ Bring Christus in Dein Leben! Hier liegt der tiefste Sinn von Advent und Weihnachten. In der Corona-Pandemie hat sich vieles verändert, haben auch wir uns verändert. Deshalb ist es umso mehr notwendig, Gott wieder neu in unser Leben einzuladen. „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in Dir, Du bleibst doch ewiglich verloren“, dichtete schon Angelus Silesius. Wenn es uns also gelingt, dass Jesus in uns geboren wird, wird alles gut werden…
„Das Volk, das im Dunkel lebte, / hat ein helles Licht gesehen; / denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, / ist ein Licht erschienen.“ (Math. 4,16)
Diese Worte aus der Bibel könnten für uns heute geschrieben sein:
Ja, wir sitzen tatsächlich im Schattenreich des Covid 19. Der Tod geht um und hält Ernte. LED und Kerzen erleuchten hilflos unsere Städte, unsere Wohnungen; Ängste, Schmerz, Sorgen bewohnen die Tage und Nächte; verborgen unser Antlitz, befangen unser Geist hinter Masken.
Woher kommt Hilfe? Trost? Rettung? Licht?
Damals vor mehr als 2000 Jahren erwarten zwei Menschen im armseligen Stall beklommen die Geburt ihres Kindes, begleitet, gewärmt bloß vom Atem der Tiere… Sie ahnen vielleicht eine schwierige Zukunft – aber mit Vertrauen, Schutz und viel Liebe wird es schon gehen. So werden wir auch dieses Jahr versuchen unterm Weihnachtsbaum zu singen – trotz allem… Zu singen von Friede und Wohlergehen, vom Christus dem Retter, der da ist – zwar etwas leiser als sonst, und mit vielleicht etwas heiserer Stimme….
Morgen ist es so weit: Heiliger Abend!
Da gibt es wieder dieses Klingeln an der Tür – den hell beleuchteten Christbaum – die Packerln darunter – das Strahlen der Kinderaugen – die zu Tränen gerührte Oma – die köstliche Weihnachtsbäckerei - das „Stille Nacht“ gesungen oder auf CD – und auch das Weihnachtsevangelium darf nicht fehlen: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah….“ - Wie es weitergeht, das weiß man.
Nun sind wir im Jahr 2020, in diesem komischen Jahr, in dem alles anders ist. Auch diese Weihnachtsbotschaft? Mag sein…
Ich habe nämlich eine ganz besondere Geburtsanzeige in die Hände bekommen – Namen und Ort wurden von mir natürlich geändert:
„In jenen Tagen erließ Kanzler Kurz den Befehl, alle Bewohner des Reiches mögen sich testen lassen und zu Hause bleiben; damals hatte Corona, ein Virus aus Asien, die Welt im Griff. Da blieb jeder in seiner Wohnung um sich nicht anzustecken.
Jedoch Dietmar aus dem kleinen Ort Arnfels in der Steiermark zog hinunter, in die Stadt Deutschlandsberg, wo es ein Landeskrankenhaus gab, mit Elisabeth, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Elisabeth die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in den Maxi-Cosi, weil im Krankenhaus kein Besuch erlaubt war…“
Könnte sich so das Weihnachtsevangelium 2020 anhören? Warum nicht? Für einige jungen Familien heuer auf alle Fälle… Frohe Weihnachten! Ihr und Euer Theologe Walter Drexler.