Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Im Zukunftsbild der Katholischen Kirche Steiermark lese ich „Gott kommt im Heute entgegen“. Das erlebe ich in meinem Leben dramatischer: Gott ruft mich! Dabei geht Gott allerdings oft ungewöhnliche Wege:
Bei mir wurde ein Tumor an der Hypophyse diagnostiziert. Postoperativ habe ich einen Ponsinfarkt erlitten. Die Auswirkungen waren massiv: fortschreitende Halbseitenlähmung, Beeinträchtigung des Sprachzentrums, Schwäche des Augenmuskels.
Als Christin zeigt mir Gott keinen Weg ums Kreuz herum. Sehr wohl begleitet mich Gott auf dem Weg durch das Kreuz hindurch. In dieser schwersten Zeit meines Lebens habe ich erfahren, wie die Liebe Gottes trägt. Wie Gott mich beschützt und begleitet. Mit dem Annehmen der Behinderung bin ich einen sehr erfolgreichen Weg der Reha gegangen. Gott hat mir genau die richtigen Talente und Begabungen mit ins Leben gegeben, um diese aussichtlose Situation zu bewältigen. Es ist mir gelungen, Berge zu versetzten und in meinen Alltag mit Familie, Beruf und Ehrenamt zurückzukehren. Ja, und Gott hat für die richtigen Begleiter in meinem Leben - meine Familie, geistliche Begleitung und ein soziales Netzwerk, das trägt – gesorgt.
Wir ChristInnen haben das sichere Wissen, dass auf den Karfreitag der Ostermorgen/die Auferstehung/das neue Leben folgt. Jede/jeder von uns kennt Karfreitagserfahrungen und erlebt immer wieder neu den Ostermorgen. Wie erlebe ich meine Auferstehung in ein neues Leben? Durch die Erkrankung haben sich für mich die Prioritäten verschoben: In dieser Zeit erlebe ich eine besondere Gottesnähe, die mein Vertrauen zum Leben und in die Zukunft wachsen lässt. Geld verliert während der Monate der Frührehabilitation völlig an Bedeutung. Keine Summe der Welt hätte meinen Zustand verbessern können. Außerdem war ich über Monate nicht in der Lage, selbstständig Geld auszugeben. Auch musste ich lernen, mich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und mein eigenes Tempo in Reha und Leben zu gehen. Die Behinderung zwingt mich, ganz bei mir zu sein. Selbstliebe ist die beste Basis für die Nächstenliebe. Nur wenn ich mich selbst liebe und achtsam mit mir umgehe, werde ich dies auch mit meinen Nächsten tun.
Im Nachhinein gesehen, hat diese Erkrankung eine Wende in meinem Leben bewirkt. „Der Mensch, der blickt zurück und siehe da, im Unglück liegt sein Glück!“, heißt es. Ich bin dankbar für diese Erkrankung und die damit verbundenen Erfahrungen. Damit gehe ich gestärkt und mutig in die Zukunft.
Maria Rottensteiner
Maria Rottensteiners Buch „Allein sich zu bewegen bedeutet Glück“ ist leider vergriffen. Ca. 10 Exemplare sind noch bei ihr persönlich erhältlich. Kontakt: maria.rottensteiner@aon.at
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen uns über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!