Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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Die Menschen in den Sölktälern sind katastrophenerprobt. Speziell Sommer-Unwetter haben zu vermehrten Vorsorgemaßnahmen geführt. Wir haben mit Ausnahmesituationen zu leben gelernt und sehen vieles nicht so dramatisch wie Außenstehende, die solche Erfahrungen noch nicht gemacht haben. Im Volksmund heißt es oft „Not lehrt beten“. Ich erfahre Gebet in diesen Tagen als „Gelebte Nächstenliebe“, als Tat mit Herz, Hirn, Hand und Fuß, die keine vorformulierten Texte braucht.
Ich bin Frühaufsteher und eines der ersten Geräusche das mir ans Ohr dringt und Sicherheit und Freiheit vermittelt, ist der Schneepflug, der mir die Wege ausräumt. In unmittelbarer Nachbarschaft steht das Feuerwehrdepot, das Domizil einsatzbereiter und bestens ausgebildeter Mitmenschen, die in allen Notlagen unverzüglich da sind. Es gibt einen Bürgermeister, der bis an den Rand seiner physischen Substanz erreichbar und unterwegs ist. Wir haben Landwirte, die maschinell bestens aufgestellt sind und die Belieferung mit den Grundnahrungsmitteln Milch und Fleisch garantieren können. Die gesundheitliche Akutversorgung ist mit einer Ärztin und drei diplomierten Krankenschwestern, die ihren Wohnsitz in St.Nikolai haben, gesichert. Die Bergrettung hilft, wo sie kann und gerufen wird.
Natürlich löst die Sperre unterschiedliche Stimmungen aus. Für manche im Arbeitsprozess Stehende fällt es in die Urlaubszeit oder eine Abwesenheit hat keine gravierenden Auswirklungen, andere bangen vielleicht um ihren Arbeitsplatz. Ein Teil wohnt an sicheren Orten, andere in der Nähe von Lawinentrassen. Externe, professionelle Pflege ist nicht mehr möglich.
Das Positive – man hat wieder mehr Zeit für das Miteinander. Ja, und da wäre noch die Freude der schulverhinderten Kinder – verlängerte Ferien sind doch etwas Schönes. Ich persönlich bin mit meinen Gedanken sehr oft bei meinen Freundinnen und Freunden in den Pflegeheimen. Die Sorge schwingt mit, ob sie wohl alle noch leben werden, wenn ich wieder vor Ort sein kann. Ich weiß, dass viele auf meinen Besuch warten und sich ebenfalls um mich Sorgen machen. Bei allem, was bedrückend erscheint, erfüllt mich eine große Dankbarkeit über die Gebete der Nächstenliebe, die für gläubige Menschen ein Gottesgeschenk sind.
Wolfgang Griesebner, Ständiger Diakon und Pastoralassistent
Pflegeheimseelsorger, wohnhaft in Mößna
Seelsorgeraum Oberes Ennstal
Aktuelle Berichte zur Schneesituation auf www.kleinezeitung.at
Was erleben und sehen Sie so "Mitten im Leben"?
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen und über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!