Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Alle Jahre wieder… Menschenmassen schieben sich durch die Stadt- und Einkaufszentren. Mit angespannten Gesichtern hetzen sie gestresst von Geschäft zu Geschäft. Unendliches Schlange-Stehen bei Kassen und Glühweinständen. Weihnachtsbeleuchtungen strahlen um die Wette. Die Leute kämpfen – drinnen um Geschenke und Rabatte, draußen um ein Taxi oder etwas Luft zum Atmen in der vollgestopften Straßenbahn. Ohne Reservierung sieht es schlecht aus für den Restaurantbesuch. Weihnachtslieder werden auf- und abgespielt. Daheim steht tagelanges Kekse backen am Programm, aufwendige Weihnachtsmenüs werden kreiert. Auch das perfekte Outfit und die stylische Deko müssen durchdacht sein. Viele absolvieren einen mehrtägigen Besuchs- und Essensmarathon. Ja, das ist die oh so fröhliche Advent- und Weihnachtszeit heutzutage, die Zeit der Ruhe und des Wartens.
Aber: War die Nacht vor über 2000 Jahren wirklich so still? War es damals eine leise und friedliche Zeit? Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Ganz im Gegenteil: Immerhin war eine Volkszählung im Gang, Menschenmassen waren unterwegs und in keiner Herberge war mehr ein Platz frei für Maria und Josef. Klingt nicht sonderlich entspannt. Auch im Stall mit den Tieren war es wohl kaum ganz still, dazu kommen die Besuche von Hirten und Sterndeutern. Der einzige Ruhepol in der Weihnachtsgeschichte ist Jesus. Er ist es, der allen inmitten von Stress und Trubel große Freude und friedliche, stille Momente bringt.
Und solche Weihnachtsmomente erlebe ich, ja hoffentlich wir alle, auch in der heutigen Zeit immer wieder. Gerade dann, wenn alles im Chaos zu versinken scheint. Das kann das Lächeln eines Kindes sein. Die freundliche Verkäuferin, die die Ruhe bewahrt. Ein außergewöhnlich guter Weihnachtskeks. Die Freude eines Menschen beim Geschenkeauspacken. Das berührende Lied eines Straßenmusikers. Gesten der Hilfsbereitschaft und hohe Spendenergebnisse. Zufällige Begegnungen, die zu einem spontanen Tee oder ausführlichen Gesprächen führen. Ein gemeinsames Essen mit Arbeitskolleginnen. Das Glitzern von Schneeflocken im Mondschein.
Das alles gehört für mich zu Advent und Weihnachten dazu. Es ist die Mischung aus Chaos und stillen Momenten, die diese Zeit zu einer ganz besonderen macht. Denn es braucht beides, nicht ausschließlich Ruhe oder Trubel. Ich bin generell kein Fan von Extremen, auch zu Weihnachten nicht. Mir sind sowohl die alles-perfekt-durchgeplanten, die extrem-in-sich-ruhenden, die „wir-schenken-uns-gar-nichts“, als auch die im-Konsumwahn-versinkenden und die immer-mehr-wollenden Menschen suspekt. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, wichtig ist es den für sich passenden goldenen Mittelweg zu finden. Ein bisschen Chaos gehört zu dieser Zeit einfach dazu, finde ich. Denn gerade dann erlebt man die schönsten Weihnachtsmomente.
Petra Wagner ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in der Jungen Kirche
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