Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Telefonseelsorge war mir als Theologe immer ein Begriff. Dass hier Notleidende anrufen und ihre Sorgen jemand mitteilen können war mir klar. Ich selbst begleitete in meiner Arbeit und in meinem ehrenamtlichen Engagement als Bewährungshelfer Menschen in unterschiedlichen – oft auch schwierigen – Situationen. Und trotzdem war ich mehrfach überrascht als ich mit Juni in der Telefonseelsorge Graz zu arbeiten begann.
Es gibt die Menschen in unserem Land, die oft unter unerträglichen Situationen leiden. Schwere Krankheiten – physisch und psychisch, schwierige Familiensituationen, Orientierungslosigkeit, Ausweglosigkeit und immer wieder Einsamkeit. Nicht selten hören wir: „Ich kann nicht mehr.“
Dass es so viele sind war mir nicht bewusst (wir führen rund 18.000 Gespräche im Jahr nur in der Steiermark). Und die Wucht der Situation ist oft schwer auszuhalten. Nicht alle Anrufer:innen sind höflich oder können sich gut ausdrücken. Jedes Gespräch ist eine Herausforderung, auf die unsere Telefonseelsorger:innen sich jedes mal neu einstellen.
Ganz oft gelingen gute Gespräche. Gespräche die entlasten, in denen die Anrufer:innen eine neue Perspektive entdecken, sich einer Ressource bewusst werden oder sich einfach nur mal die Sorgen von der Seele geredet haben. Dann wird Dankbarkeit spürbar und der Sinn dieser Arbeit erschließt sich ganz unmittelbar.
Manchmal rufen auch Leute an um sich zu bedanken. Und es geschieht, dass man im persönlichen Gespräch mit Menschen hört „Vor 15 Jahren hab´ ich bei Euch angerufen – das hat mir das Leben gerettet“
Wirklich überrascht war ich von den Menschen auf „unserer“ Seite des Telefons. Rund 100 sind es in der Steiermark, die hier vor Ort an 7 Tagen der Woche, 24 Stunden am Tag rund ums Jahr ihren Dienst versehen. Manche schon seit über 20 Jahren. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Lebenswelten und haben an der einjährigen Ausbildung teilgenommen. Sie lassen ihre Tätigkeit regelmäßig supervidieren und verpflichten sich, 12 Stunden im Monat am Telefon und/oder in der Online-Beratung präsent zu sein – auch in der Nacht, an Wochenenden und zu Feiertagen. Manche engagieren sich deutlich mehr als die 12 Stunden und nehmen oft lange Wegstrecken auf sich um hier in der Zentrale zu telefonieren.
Was die Seelsorger:innen bei aller Unterschiedlichkeit eint ist ihre Bereitschaft da zu sein, zuzuhören und eine besondere Liebe zur und zum Nächsten am anderen Ende der Telefonleitung. Daraus entsteht ein besonderer Geist und auch eine Verbundenheit untereinander. Für mich ist es immer wieder bewegend, hier mitarbeiten zu können.
Mit Jänner 2022 starten wir übriges eine neue Ausbildung! Nähere Infos auf unserer Homepage www.telefonseelsorge-graz.at
Christian Ortner
Unter der Notrufnummer 142 erreichen Sie die Telefonseelsorge 24 Stunden am Tag gebührenfrei.
Im Sofortchat können Sie zu bestimmten Zeiten direkt mit einem Berater oder einer Beraterin chatten, auch per E-Mail können Fragen geschickt werden.
Mehr Infos unter www.telefonseelsorge.at
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen uns über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!