Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Alle Maßnahmen des Lockdowns haben das Ziel, dass die Versorgung von Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser gesichert bleibt. Die Berichte über drohende Engpässe lassen mich nicht unberührt, sie lösen in mir ein Erschrecken und ein Erinnern aus. Im vergangenen Jahr wurde ich nach einer lebensbedrohlichen Erkrankung eine Woche auf einer Intensivstation versorgt.
Eine große Dankbarkeit empfinde ich für die kompetente und intensive Behandlung, die ich dort erlebte. Ein wichtiger Faktor neben den behandelnden und pflegenden Mitarbeitern war für mich auch mein Glaube. In den auch dramatischen Momenten, in denen versucht wurde, jene Behandlungsmethode zu finden, die einen „über den Berg bringen“ würde, blieb nur mehr das Vertrauen auf Gott und die Hoffnung auf seine Hilfe. Mir wir klar, dass ich alle meine Gedanken auf Hoffnung ausrichten musste. So suchte ich, es war die Zeit um Ostern, nach den kleinsten Zeichen von Auferstehung inmitten des kleinen Radius von Bett, Stellwänden und Geräten. Es war auch wie eine Zeit intensiver Exerzitien, in der ich in diesen langen Tagen und Nächten biblische Bilder, die mir vertraut waren, in meine Leidenssituation holte. Die Besuche von Menschen und die vielen liebevollen Gesten der MitarbeiterInnen deutete ich auch als eine Zuwendung Gottes, die ausdrückten: Du bist nicht allein! Ich bin bei dir! Der ständige Blick nach oben zu den Infusionsflaschen war verbunden mit dem Gebet „O Gott komm mir zur Hilfe“, der in Form von Medikamenten in meinen Körper strömte.
Ich kann es nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die die Sicherstellung der Intensivmedizin ignorieren und ihre „persönliche Freiheit“ in den Vordergrund stellen. Es macht mich auch wütend. Denn was es bedeutet, dass im Extremfall eine Triage angewendet werden muss, d.h. Patienten nach der Dringlichkeit der Behandlung bevorzugt oder hintenangestellt werden müssen, habe ich selbst erlebt. Nach einer weiteren Operation sagte die zuständigen Ärztin beim Aufwachen aus der Narkose im Akutzimmer „das sieht nicht gut aus…!“ und begann medizinischen Interventionen. Wegen eines anderer Akutfalls konnte ich nicht, wie es vorgesehen war, auf die Intensivstation gebracht werden, sondern lag die folgende Nacht in einem Materialzimmer beim Pflegestützpunkt der Station, in der Nähe des Pflegepersonals, jedoch unter unangenehmen Umständen.
Durch unseren christlichen Glauben sind wir sensibilisiert, von den Armen und Benachteiligten her auf unsere Gesellschaft zu blicken. In der Zeit der Corona-Pandemie sind es die schwer erkrankten Menschen, auf die man vorrangig achten soll. Diese sind es wert, dass man das eigene Verhalten zu ihrem Schutz und ihrer Heilung ausrichtet.
Bernhard Pletz
Bernhard Pletz ist Diakon, geistlicher Begleiter und im Bereich "Arme und Benachteiligte" tätig.
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen uns über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!