Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Palliative Care und Sterbehilfe – wie geht das zusammen? Der Schweizer Verein Dignitas wirbt damit, dass vorausschauende Gesundheitsplanung, Palliative Care und Sterbehilfe Hand in Hand gehen. Doch damit gehen weder die österreichische Palliativgesellschaft, noch der Dachverband Hospiz Österreich konform. Und mich, als Pflegende, macht eine solche Aussage traurig und sie macht mir auch Angst.
Palliative Care bejaht das Leben und betrachtet das Sterben als normalen Prozess. Die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen dient dem Erhalt der Lebensqualität. Unser ganzes Bestreben liegt darin, die Beschwerden von Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung zu lindern und sie im Herbst ihres Lebens zu begleiten.
Die österreichische Rechtslage sieht bereits vor, dass jeder Mensch Behandlungen und Therapien im Sinne seiner Selbstbestimmung ablehnen darf. Und davon machen auch nicht wenige Gebrauch. Lassen dadurch ihrer Erkrankung den natürlichen Verlauf und nehmen symptomlindernde Pflege und Therapie in Anspruch. Selbstbestimmt und würdevoll.
Angst vor Kontrollverlust – eines der größten Argumente der Sterbehilfebefürworter. Ich möchte mit Vertrauen dagegenhalten. Vertrauen hat man nicht einfach, aber man hat ein Leben lang Zeit es sich aufzubauen. Vielleicht sogar dieses Gottvertrauen oder Urvertrauen immer wieder herzustellen versuchen, auch wenn man noch so oft vom Leben in die Knie gezwungen wurde. Die Bewohner im VinziDorf-Hospiz, sie haben zumeist das Vertrauen in das Leben verloren. Und oft auch keinen Menschen mehr an ihrer Seite, der vertrauensvoll für sie einsteht – hier versuchen wir diesen Teil zu übernehmen. Auf der Palliativstation oder im Hospiz St. Elisabeth versuchen wir gemeinsam mit Angehörigen ein so vertrauensvolles Umfeld zu schaffen, dass jede Not und jedes Leid Platz findet.
Dass uns das gelungen ist erkennen wir daran, wenn Menschen beginnen über ihre Ängste zu sprechen – sehr oft stehen Angst vor Schmerzen oder einem leidvollen Sterben im Vordergrund. Finanzielle und auch spirituelle Nöte treten auf. Manchmal die Angst vor dem Tod selbst. Monika Renz beschreibt das Sterben in drei Phasen: dem Davor, dem Hindurch und dem Danach. Sie beschreibt die Phasen mit bildhaften Schilderungen von Erfahrungen im transzendenten Bereich, und alle diese Schilderungen habe ich auch selbst von Betroffenen gehört. Allein aus diesem Wissen, diesen Erfahrungen, die ich sammeln habe dürfen, bin ich heute überzeugt davon, dass es sie gibt, die „andere Seite“. Und dass der Weg dahin seinen Sinn hat. Er lässt reifen. „Am erwachsensten bin ich im Moment meines Todes...“ sagte uns eine Dame vor einigen Monaten. „Im Herzen bist du gesund...“ lautete die Antwort einer liebenden Frau auf die letzte Frage ihres Mannes, ob er nun gesund sei – bevor er wenige Minuten danach seinen letzten Atemzug tat.
Das Sterben, es darf weder romantisiert werden noch aus verschiedenen Motiven heraus vorzeitig durch Menschenhand beschleunigt oder gar herbeigeführt werden. Es gehört zum Leben, so wie die Geburt selbst. Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.
Desiree Amschl-Strablegg ist akademische Palliativexpertin und leitet den Bereich Palliativ und Hospiz der Elisabethinen in Graz. Außerdem ist sie pflegerische Leiterin im Vinzidorf-Hospiz.
Übernehmen Sie eine Patenschaft und unterstützen Sie die Herzenssache der Elisabethinen! Mehr Infos: paten.elisabethinen.at
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
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