Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Gegen Angst kann man sich nicht wehren!“, sagt der Bremer Gehirnforscher Gerhard Roth.
Nach Pater Anselm Grün ist die Angst eine Lebenskraft, die uns behindern, aber auch weiterbringen kann.
Angst ist grundsätzlich nützlich. Früher hätten die Menschen ohne sie nicht überleben können, auch heute warnt die Angst vor Risiken.
Sie ist auch ein unangenehmes Gefühl, das, denke ich, jede und jeder kennt. Ängste können entstehen, ohne dass Betroffene etwas über deren Herkunft wissen. Sie befallen einen mit einem unbestimmten Gefühl der Beklemmung oder Besorgnis. Dieses Gefühl des “Ausgesetztseins“ kann sich auch in körperlichen Erscheinungen, wie Schwitzen, Zittern, Herzrasen äußern.
Wir im Institut für Familienberatung und Psychotherapie begleiten Menschen, die mit ihren unterschiedlichen Ängsten und Sorgen zu uns kommen.
Frau R. spricht etwa von ihrer Angst, ihre Tochter könnte ihr ihre Kinder bzw. Enkelkinder verheimlichen. Herr M. kommt zu uns, um seine Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren und die damit verbundene Sorge, seine Familie nicht mehr ernähren zu können, zu bearbeiten.
In Zeiten des „Lockdown“ war Frau K. dankbar für die Möglichkeit, jetzt auch telefonisch beraten werden zu können und über ihre Angst zu vereinsamen zu sprechen.
Gerhard Roth sagt auch: „Gegen Angst gibt es kein Patentrezept.“
Wenn wir aber die Angst annehmen können und versuchen, sie zu überwinden, wächst daraus eine neue Kraft, die stärkt und Zuversicht möglich macht.
Pater Anselm Grün meint: „Es geht nicht darum, alle Ängste überwinden zu können. Es geht auch darum, dass wir lernen mit der Angst zu leben. Aber sie hat uns nicht mehr im Griff.“
In unseren Beratungen und Psychotherapien bieten wir Gesprächsbegleitung für Menschen, die sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen wollen.
Die Frage, ob wir uns fürchten müssen, kann ich nicht im Allgemeinen mit ja oder nein beantworten. Was ich aber sagen kann, ist, dass es wichtig ist, Ängste, die vorhanden sind, ernst zu nehmen, anzunehmen und wenn es allein zu schwer ist, mit Hilfe qualifizierter Außenstehender zu bearbeiten.
Die derzeit wieder steigende Zahl an Neuinfizierungen mit Covid19 beschäftigt auch mich. Wie geht es im Herbst weiter, was können wir tun, was dürfen wir nicht mehr?
Ich denke, wir dürfen hoffen, dass wir gemeinsam einen guten Umgang damit finden und ich möchte zuversichtlich darauf vertrauen, dass wir uns nicht fürchten müssen, sondern vielmehr unsere Kräfte aktivieren können, um unser Zusammenleben verantwortungsbewusst zu gestalten.
Veronika Rieckh
Jubiläen zu begehen hat nur Sinn, wenn zugleich „nach vorne“ gedacht wird. So hat auch unsere Diözese anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums 2018 in einem breiten Diskurs acht Fragen unter das Motto „Glauben wir an unsere Zukunft?“ gestellt. Diesen angesichts der Corona-Krise so aktuellen Fragen wollen wir in den nächsten Wochen zusammen mit dem Sonntagsblatt nachgehen.
Alle bisherigen Teile der Serie finden Sie hier und im Sonntagsblatt
Veronika Rieckh ist Mitarbeiterin im Institut für Familienberatung und Psychotherapie der Diözese Graz-Seckau.