Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Nein! Kann sie aus sich allein heraus nicht. Schönheit kann meiner Meinung nach nur die Welt mitretten, wenn sie in Beziehung zum lebendigen Gott steht! Er, der Schöpfer der Welt, hat uns die Natur anvertraut.
In ihrer vielfältigen Schönheit ist sie einer der Königswege zu Gott. In der Natur und ihrer Schönheit finde ich zu mir selbst und meinen eigenen Wurzeln. Mein Ursprung liegt dort, der Grund meines Wesens. Mensch und Natur sind aufeinander abgestimmt und voneinander abhängig und streben in einem gemeinsamen Prozess ihrer Vollendung bei Gott entgegen. „Diese Welt“, sagt Simone Weil (1909-1943), „ist die Sprache Gottes zu uns, das Universum ist das Wort Gottes. Die Schönheit alles Geschaffenen ist das zärtliche Lächeln, das Christus uns durch die Materie schenkt.“
Jesus Christus lächelt durch die Schönheit der Schöpfung, der Natur, durch Menschen, die uns begegnen, ihre Gesichter und ihre Augen. Wenn ich seine Liebe zur Welt wahrnehme, entdecke ich, dass jenseits alles vom Menschen geschaffenen Elends dieser Welt und meiner eigenen Schwäche Gott mich liebt, in uns eine unbändige Schönheit erkennt (Papst Franziskus).
Gott zeigt sich barmherzig, jedem und jeder. Solange ich seine Barmherzigkeit nicht kenne und keine Liebe zu ihm finde, solange finde ich ihn oder das Leben seines Sohnes nicht schön. Dann sind Jesu Leidensweg und das Kreuz Störfaktoren. Jesu Weg war nicht immer schön, aber er ging ihn in Liebe für uns alle.
Der Blick in andere Kulturen und Religionen sagt mir, dass es auch dort Schönes gibt, denken wir an griechische und römische Tempelanlagen, an ägyptische Pyramiden, an die Azteken, die Mayas, die Tempel aller Weltreligionen. Auch in anderen Religionen geschieht Heil und findet sich Schönes. Gebetsräume künden von dem Geheimnis, das wir Gott nennen, von seiner ihm innewohnenden Schönheit. Der Gott Jesu Christi sucht nach uns Menschen, er kommt uns immer schon entgegen.
Seine kommende Welt, die sein Sohn Jesus Christus uns verheißen hat, ist schön. Denn bei Gott sein ist wunderschön. Nur er rettet uns, wir uns nicht! Unterstützen können wir ihn durch unsere Mitarbeit in dieser Welt, im Weitersagen und Leben seiner Frohbotschaft. Losgelöst von ihm, von der Schöpfung, von der ihr innewohnenden Schönheit, wenn sie zerstört ist, kann nichts uns retten.
Schönheit ist immer relativ und liegt im Auge des Betrachters. Jede und jeder würde etwas anderes schön finden. Schön ist aber immer das, was man mit Liebe betrachtet. Im „Hohelied“, dem Lied der Lieder in der Hl. Schrift wird eine leidenschaftliche, erotische Liebe zweier Liebender besungen. Es empfinden die Liebenden die Schönheit der Liebe, weil sie einander lieben (Hld 7,7). Das ist berührend. Schönheit allein kann die Welt nicht retten, sie ist oberflächlich. Aber wenn die Schönheit das Herz eines Menschen berührt, dann passiert etwas Schönes. Innen im Herz fühlbar!
Wenn man durch Schönheit, nicht nur die oberflächliche, sondern die mit inneren Werten erfüllte, die Welt gerettet haben könnte, wäre es schon passiert. Aber wir Menschen können das nicht! Diese Welt ist zwar schön anzusehen, z.B. als azurblauer Planet vom Weltall aus. Aber diese Erde ist eine Patientin geworden und leidet an Überhitzung, innen und außen, von uns verursacht. Ihre Schönheit leidet und braucht Hilfe. Was trage ich persönlich zu ihrer Rettung bei? Spüre ich ihre Not und lindere ich es in dem Maße, wie ich im Einklang mit ihr bin, wie ich ihre Zerbrechlichkeit wahrnehme?
Tiere oder Pflanzen auszurotten ist nichts Schönes! Es ist eine tiefe Verarmung, die alle betrifft, unumkehrbar. Wir verarmen, verelenden, täglich, auf Kosten aller und mit allen! Mein Einsatz für diese Welt ist gefragt! Verankert in meiner Umwelt, verbunden mit dem Ganzen. Ich lebe in der Katholischen Hochschulgemeinde Graz neben der Allmende Leech, einem kleinen Paradies voller Blumen und Gemüse, von Studierenden und Freiwilligen als Gemeinschaftsgarten erhalten. Es erinnert mich bei jedem Besuch, dass unsere Natur schön ist und wir durch sie beschenkt werden und ihre Schönheit das Lächeln Jesu Christi sein kann.
Studentenseelsorger P. Wolfgang Dolzer SJ
Acht Fragen
Jubiläen zu begehen hat nur Sinn, wenn zugleich „nach vorne“ gedacht wird. So hat auch unsere Diözese anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums 2018 in einem breiten Diskurs acht Fragen unter das Motto „Glauben wir an unsere Zukunft?“ gestellt. Diesen angesichts der Corona-Krise so aktuellen Fragen wollen wir in den nächsten Wochen zusammen mit dem Sonntagsblatt nachgehen.
Alle bisherigen Teile der Serie finden Sie hier und im Sonntagsblatt
Wolfgang Dolzer SJ ist Seelsorger in der Katholischen Hochschulgemeinde Graz