Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ist Armut unfair? Das ist eine interessante Frage, denn der Umkehrschluss wäre dann: wenn Armut fair wäre, müsste man sich überhaupt um sie kümmern? Also wenn es diejenigen trifft, die es „ohnehin verdienen“, kann man dann nicht einfach wegsehen? So einfach ist es meiner Erfahrung nach nicht. Es gibt eine gesellschaftliche Tendenz, Armut als selbstverschuldete Lebenslage zu positionieren. Das befeuert eine Neidgesellschaft, in der es gar nicht mehr darum geht, vernünftig nach einer Lösung zu suchen, bei der alle gewinnen. Es geht viel mehr darum, dass die Personengruppe, der ich es ja nicht vergönne, auch nichts bekommt. Das wird zum Hauptfokus und verstellt dabei den Blick auf den eigenen Verlust.
„Ich bin so ausgelaugt, müde und traurig, dass ich am liebsten für immer schlafen würde. Es zerreißt mich fast, dass die Sonne jeden Tag aufgeht, als wäre nichts passiert. Oft weiß ich nicht mehr ein noch aus. Aber ich habe 2 Kinder und muss weitermachen, irgendwie…“ Frau Kramer* wurde von ihrem Mann verlassen, da er woanders sein Glück gefunden hatte. Es traf sie vollkommen unvorbereitet und zusätzlich reichten auch die finanziellen Ressourcen nicht mehr aus. Frau Kramer geht einer Beschäftigung nach und ruht sich nicht in der vielzitierten „sozialen Hängematte“ aus. Gemeinhin wird ja behauptet, dass man vom Arbeitseinkommen leben kann. Sie weiß nichts von sozialen Leistungen und finanziellen Hilfen. Bis jetzt brauchte sie davon auch nichts. Ein großes Schamgefühl überkommt sie, wenn sie nur daran denkt, um Hilfe zu bitten.
Das Schicksal von Frau Kramer ist kein Einzelfall. Mit der Beratungsstelle zur Existenzsicherung (BEX) können wir die ersten Schritte gemeinsam mit den Hilfesuchenden in der Steiermark gehen. Diese sind oftmals die schwersten - aber auch jene, die die größte Anerkennung verdienen. Der direkte Kontakt ist uns hier sehr wichtig. Es geht um sehr persönliche Angelegenheiten und diese sollten in einem vertraulichen Rahmen besprochen werden. Für nachhaltige Lösungen braucht es aber immer mehr als die einzelnen Teile. In einem Netzwerk für armutsgefährdete Menschen schaffen wir mehr. Deshalb haben wir die Initiative LISA gegründet. LISA steht für „Leben in sozialer Achtsamkeit“ und versucht Freiwillige, Spender*innen, Unternehmen, Organisationen und Pfarren, schlicht Menschen die sich in ihrer Region für Armutsbetroffene engagieren möchten, zusammenzubringen, um nachhaltige und sinnvolle Lösungsstrategien anzubieten. Jede*r kann ein Teil von LISA sein und Unterstützung anbieten, die bei den Betroffenen ankommt - damit die Armut nicht das letzte Wort hat!
PS: Sie möchten die Initiative LISA unterstützen? Melden Sie sich gerne bei mir. iris.eder@caritas-steiermark.at oder 0676/88015 330
*Frau Kramer ist eine fiktive Person, beispielhaft für viele ähnliche Schicksale.
Jubiläen zu begehen hat nur Sinn, wenn zugleich „nach vorne“ gedacht wird. So hat auch unsere Diözese anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums 2018 in einem breiten Diskurs acht Fragen unter das Motto „Glauben wir an unsere Zukunft?“ gestellt. Diesen angesichts der Corona-Krise so aktuellen Fragen wollen wir in den nächsten Wochen zusammen mit dem Sonntagsblatt nachgehen.
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