Mein Kalender ist leer

Eine ungewöhnliche Zeit, in der alltägliche Situationen ins Gegenteil gekehrt werden. So zum Beispiel mein Kalender. Normalerweise ist hier fast täglich etwas vermerkt und man bemerke, ich rede hier von meinen privaten Terminen. Egal ob es ein Treffen mit Freunden oder eine Familienfeier ist, der Besuch des Fitnessstudios oder eine Schulung. Nichts ist mehr im Kalender zu finden. Alles gecancelt und gelöscht.

Irgendwie ist man es gewohnt, Termine zu haben und diese „abzuarbeiten“. Es waren manchmal auch lästige Pflichten, die man zum Teil einfach hinter sich bringen musste. Früher sehnte ich mich nach Tagen, an denen es keine Termine gab. Jetzt habe ich solche Tage und dies fühlt sich komisch an. Sehne ich mich heute nach dem Gegenteil?

Müllabfuhr und Geburtstag

Genau zwei Arten von Einträgen finde ich noch im Kalender: Müllabfuhrtermine und Geburtstage. Jetzt zähle ich die Tage und freue mich fast wenn der Tag gekommen ist. Okay zugegeben, die Mülltonne rausstellen ist jetzt wirklich nicht so spannend. Aber zumindest spannender als sonst. Irgendwie. Aber die zweite Kategorien an Einträgen kann man jetzt richtig zelebrieren: die Geburtstage. Man kann den Geburtstagskindern kurze Videos schicken oder einfach ein Ständchen am Telefon singen. Sich dafür Zeit nehmen. Jetzt, da man ja Zeit hat, auch Zeit schenken. Das geht auch per Telefon gut. Ich habe es schon ausprobiert. ;)

Auch mache ich mit mir selbst Termine aus. Irgendwie bin ich es ja gewohnt und irgendwie brauche ich das auch. Auch wenn es jetzt nicht ein Termin mit Mama und Papa ist oder eine Wanderung mit Freunden. Dann habe ich halt einen Termin mit meinem Kleiderschrank, der ausgemistet wird oder mit dem Bügeleisen. Oder in acht Tagen mit meiner Mülltonne.

Sandra Haring ist Assistentin im Prozessbereich Kommunikation der Katholischen Kirche Steiermark