Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Während meines Theologie Studiums habe ich vom Lehrgang Akademischer Peer-BeraterIn gehört. Bei diesem Lehrgang handelt es sich um eine Ausbildung zum/zur Berater/Beraterin für Menschen mit Behinderung, also sprich, Menschen beraten ihresgleichen d.h. Personen mit denselben oder ähnlichen Schicksalsschlägen; oder auch Angehörigen derer.
Da ich ein großes Interesse an diesem Lehrgang hatte, pausierte ich mein Theologie Studium und wechselte von der KF zur FH.
Im Zuge der Ausbildung müssen wir Studierende ein Praktikum erbringen. So habe ich mich entschlossen, dies an der Diözese Graz-Seckau zu beginnen, da ich dies mit meinem bisherigen Bildungsweg verbinden will. Ich wurde herzlichst aufgenommen und konnte bisher viele Erfahrungen an unterschiedlichen Stellen sammeln.
Nun zu dieser einen Erfahrung, die mir noch heute etwas schwer im Magen liegt.
An einem sonnigen Julitag auf dem Weg zum Praktikum warteten meine Freundin und ich am Jakominiplatz auf die 5er-Straßenbahn.
Nachdem wir in die Straßenbahn eingestiegen sind und uns platziert haben, erblickten uns zwei schon etwas ältere Damen und kamen auf uns zu. Sie sprachen nicht mich an, sondern gezielt meine Freundin. „Sie ist so arm ... was hat sie denn?“ sagte einer der Damen zu meiner Freundin. Die Antwort meiner Freundin hatte ich schon nicht mehr gehört, da ich so wütend und traurig zu gleich wurde. Diese Gefühle bekam ich, da sich diese Situation des Öfteren ereignet.
Ach ja, ich habe noch nicht erwähnt, dass ich im Rollstuhl sitze. Bei ein bis zweimaligen Auftreten vom geschilderten Vorfall reagiere ich kaum bis gar nicht. Ich erlebe es jedoch immer wieder. Das heißt lange noch nicht, dass ich Verständnis für dieses Verhalten zeige.
„Warum?“ denke ich mir immer wieder… Schaue ich etwa so behindert aus, weil ich im Rollstuhl sitze, dass die Passanten glauben ich könne mich nicht artikulieren? Oder haben sie einfach nur Angst, einem Menschen mit Behinderung in die Augen zu sehen?
Was ich überhaupt nicht benötige, ist Mitleid, denn ich fühle keinen Schmerz, außer eben jemand kommt ungefragt herbei und lässt mich deren schmerzhafte jedoch gutgemeinte Unwissenheit spüren. Falls Sie sich nun fragen, wie nun mit Menschen mit Behinderung umzugehen ist, empfehle ich Ihnen einfach mit diesen Menschen zu sprechen und sie selbst zu fragen. Ich hätte noch von keinem Zwischenfall gehört, wo jemanden die Hand abgebissen wurde oder ähnliches – keine Sorge. ;)
Scherz bei Seite – Haben Sie keine Angst oder Scheu sondern begegnen wir einander auf Augenhöhe und Sie werden sehen, dass man sich nicht verstellen muss, denn jeder ist irgendwo mitten im Leben und ist so wie er oder sie eben ist. Brechen wir das schwarz-weiß Denken auf!
Judith S.
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen uns über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!