Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ich gebe es zu, ich habe ein "guilty pleasure" (Englisch für ein Laster, für das man sich ein wenig schämt) - und das ist Schifahren. Ich weiß, dass das umwelttechnisch total unvernünftig ist, aber Berge, Weiß, Wedeln - das ist meins.
Ich war also in den letzten Tagen - die Vorsaison nutzend - im Salzburgerland ein paar Tage auf Pisten unterwegs und habe dort unverhofft einen intensiven Weihnachtsmoment erleben dürfen, so quasi "Mitten im Leben".
Stellen Sie sich also die abartigste Gondel vor, die man sich nur vorstellen kann: Platz für 130 Menschen, quer über das Tal gespannt, ein rotes Tuch für jeden, der nur halbwegs ökologisch denkt.
Dank des schlechten Wetters und der Vorweihnachtszeit, in der viele Menschen offenbar lieber Einkaufen als Schifahren, schwanken nur ungefähr 50 Personen in dieser beweglichen Dreizimmerwohnung mit mir zusammen über das Tal, man hört Englisch, Holländisch, Dänisch, Wienerisch, Bundesdeutsch.
Und dann, kurz vor der Einfahrt in das riesige Maul der Station auf der anderen Seite des Tales, schaltet einer der Mitfahrenden seinen Blutooth-Lautsprecher auf laut. "And so this is Christmas" schallt es mit John Lennons berühmten Worten durch die Gondel. Und beim Refrain singen dann alle mit: Der Rugby-Fan aus Cardiff vor mir, die Familie aus Hessen hinter mir, die offenbar schon oder noch leicht angeheiterte Aprés-Ski-Runde aus Niederösterreich. "A very merry christmas and a happy new year - let's hope it's a good one without any fear", tönt es in allen Tonlagen und Akzenten. Und das ist der Moment, wo wir uns alle verbunden fühlen. Wir als Menschen, die wir zusammen singen, zusammen in dieser Welt leben, egal woher wir stammen, egal was wir glauben und was wir denken. Wir, die wir uns gar nicht kennen, vielleicht nicht einmal kennenlernen wollen.
John Lennon und Yoko One schrieben den Song (Untertitel "War Is Over") als Anti-Kriegs-Hymne. Zu Weihnachten wird dieser Frieden besonders sichtbar: Was gibt es Friedlicheres als ein Kind in einer Krippe? Der Engel sagt zu den Hirten: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens" - und es liegt an uns, diesen Frieden zu leben und weiterzugeben. In der Familie, bei der Arbeit, im öffentlichen Leben, in der Politik. Und vielleicht auch einfach in einer abartig argen Schigondel.
Katrin Leinfellner ist Online-Redakteurin der Katholischen Kirche Steiermark
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
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