Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Seit Oktober 2021 besteht das „Netzwerk für Moria“, das auf die humanitär-katastrophale Situation geflüchteter Menschen auf den griechischen Inseln aufmerksam machen möchte. So auch mit einer Aktion am Grazer Karmeliterplatz
Ein fahrbares Gerüst, auf dem sich ein Zelt befindet. Ein durchaus ungewohnter Anblick, der sich den Menschen am Grazer Karmeliterplatz auftut. Dort wird es über den Platz geschoben, symbolisch für die Situation geflüchteter Menschen vor den Toren Europas: „Sie werden von einem Lager ins nächste gebracht“, so der Initiator dieser Idee Frank Moritz-Jauk, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Graz. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verweisen gern darauf, dass Hilfe vor Ort verfügbar ist, doch ist vor allem auch die hygienische Situation der Lager fatal, wie Frank Moritz-Jauk betont: „Rattenbisse auf Kinderarmen kann niemand wegdiskutieren! Viele sind traumatisiert und müssen dringend behandelt werden.“ Christian Leibnitz, Vorsitzender des Ökumenischen Forums der christlichen Kirchen in der Steiermark plädiert deshalb dafür, den Menschen „für einige Zeit ein Aufatmen, eine Erholung, soziale und medizinische sowie seelische Unterstützung bei uns zu geben und wenigstens ein Zeichen zu setzten, dass wir in EINER Welt leben, in der wir einander helfen, besonders in solchen Nöten.“
Viele Menschen in Österreich sind bereit dazu solch ein Zeichen zu setzen, wie Erich Hohl, der Leiter des Ressorts Seelsorge und Gesellschaft der katholischen Kirche Steiermark, aufzeigt: „In ganz Österreich gibt es Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen.“ Einige dieser Initiativen haben sich auch im „Netzwerk von Moria“ zusammengeschlossen, um über die Aktionen zu informieren und sich auch zu positionieren. Rufe an die Politik verhallten dabei vergeblich, warum, versucht Erich Hohl zu analysieren: "Die Regierung hingegen verfolgt leider andere Interessen. Dabei ist die Regierung durchaus wachsam, was die Flüchtlingsfrage betrifft. Diese Wachsamkeit zielt aber darauf ab, alle möglichen bzw. alle unmöglichen Vorschläge und Ideen, die Flüchtlingen das Leben noch schwerer machen, gutzuheißen und zustimmend zu propagieren. Diese Form der Wachsamkeit ist zynisch und abzulehnen.“
Vertreter der christlichen Kirchen plädieren dabei für einen Kurswechsel in der europäischen Politik: In einem Statement zur Aktion am Karmeliterplatz betont Superintendent Wolfgang Rehner: „Es geht um humanitäre Hilfeleistung für eine Handvoll Kinder und ihre Familien in unserem Bundesland. Wir erwarten von der Politik, dass diese Hilfeleistung ermöglicht wird.“ Auch Bischof Hermann Glettler (Diözese Innsbruck) nimmt die Politik in Pflicht: „Zur fairen Verteilung all jener, die bereits einen positiven Asylstatus haben, gibt es keine verantwortbare Alternative.“
Drei Stunden nach Ende der Aktion am Karmeliterplatz wurde in Rom die Fußball-Europameisterschaft eröffnet. Gerade der Fußball gefällt sich in der Rolle der Verbindung von Menschen unterschiedlicher Länder und Herkunft. Andrea Ederer, Präsidentin der Katholischen Aktion, spielt den Doppelpass zwischen der Europameisterschaft und dem Wunsch, für geflüchtete Menschen etwas bewegen zu können: „Im Fußball ist Fairplay möglich, Begegnung auf Augenhöhe. Was wäre, wenn wir uns nicht nur den Ball der Verantwortung für Asylsuchende gegenseitig zuspielen, sondern gemeinsam rasche Aktionen setzen? Wir können den Ball der ungelösten Quartiere und Zukunftshoffnungen endlich ins Tor bringen.“
Anton Tauschmann