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Maria Magdalena – auch Maria von Magdala – ist vermutlich eine der umstrittensten Personen in der Bibel. Oft als Sünderin, Prostituierte oder Liebhaberin Jesu verunglimpft, wurde sie dennoch von Papst Franziskus mit den restlichen Aposteln gleichgestellt. Immerhin war sie es, die Jesus auf seinem Weg zum Kreuz begleitet hatte – bis zum Moment seines Todes.
Dass Frauen in der Bibel nicht stark vertreten sind, ist allgemein bekannt. Daher ist es wahrscheinlich auch wenig überraschend, dass Maria Magdalena, neben der Mutter Jesu, die einzige Frau ist, deren Name in allen vier Evangelien erwähnt wird. Allein schon ihr Name lässt auf sie als eine emanzipierte, eigenständige Persönlichkeit zurückschließen. Anders als für Frauen zu damaligen Zeiten üblich, ist sie nach keinem Ehemann, Sohn oder Bruder benannt: Maria Magdalena, oder auch Maria von Magdala, nach ihrem Geburtsort am See Genezareth.
„Und es geschah in der folgenden Zeit: Er wanderte von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn und auch einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren […]“ – Lk 8,1-2
Laut Lukasevangelium verließ Maria Magdalena ihren Geburtsort, nachdem Jesus sie geheilt hatte und wurde eine seiner vermutlich treuesten Anhängerinnen. Im Gegensatz zu den männlichen Jüngern floh Maria Magdalena während der Kreuzigung nicht. Sie blieb an der Seite Jesu. Von dem Moment, an dem er das Kreuz schulterte bis zu seinem Tod wich sie nicht von ihm. Sie war bei der Kreuzabnahme dabei und verweilte weinend an seinem Grab – eine Szene die auch oft in Bildern dargestellt wird.
„Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.“ – Joh 20, 11-12
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus als erstes vor Maria Magdalena, die ihn allerdings nicht erkannte und für den Gärtner hielt. Sobald er aber ihren Namen sprach, wurde Maria klar, wer vor ihr stand und berichtete den anderen Jüngern von seiner Auferstehung.
Als erste Zeugin der Auferstehung und einzige Jüngerin, die bei Jesus blieb bis er starb, ist Maria Magdalena vor allem in der feministischen Religionsforschung ein beliebtes Thema. Sie ist ein Symbolbild der Frauen der Bibel, aber vermutlich auch eine der umstrittensten Persönlichkeiten.
„Und siehe, eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch war; da kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran zu seinen Füßen. Dabei weinte sie und begann mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen. Sie trocknete seine Füße mit den Haaren ihres Hauptes, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.“ – Lk 7, 36-50
Über die Heiligkeit von Maria Magdalena wird oft debattiert. Im Jahr 591 bezeichnete Papst Gregor I. sie als die anonyme Sünderin, die Jesus im Lukasevangelium die Füße wusch. Vor allem in der Popkultur wird sie oft als Liebhaberin Jesu dargestellt.
In Anbetracht all dieser Debatten und Theorien, setzte Papst Franziskus ein wichtiges Zeichen, als er 2016 die Bedeutung der Jüngerin betonte und Maria Magdalena mit den restlichen Aposteln der Kirche gleichsetzte.
Ihren vermutlich ikonischsten Auftritt hat Maria Magdalena in Andrew Lloyd Webbers Rock-Musical "Jesus Christ Superstar". Das Lied "I Don't Know How to Love Him", in dem ihre Figur von ihrer unmöglichen Liebe zu Jesus singt, erfreut sich großer Berühmtheit.
Der australische Regisseur Garth Davis erzählt mit dem 2018 erschienenen Film "Maria Magdalena", die Geschichte Jesu aus der Sicht der Jüngerin und stellt die Eigenständigkeit und Stärke Maria Magdalenas in den Mittelpunkt: "Ich werde nicht still sein – ich werde gehört werden."