Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Große Ankündigungen und utopische Entwürfe waren nicht die Sache von Univ.Prof. DDr. Valentin Zsifkovits. Vielmehr suchte er Orientierungen für den Alltag, in Achtung vor der Betroffenheit der Menschen in ihrer konkreten Situation. In seinen Bausteinen für eine gelungene Gesellschaft, die er anbot, nahm er Bezug auf die Stärken der Menschen, zugleich aber bezog er auch die Schwächen der Menschen in seine Überlegungen mit ein. „Nicht jenes System ist das beste, das die Stärken der Menschen einseitig betont, sondern das, welches auch die Gebrochenheit des Menschen mit einkalkuliert.“ So sein Grundsatz. Gesinnung und Verantwortung, Leidenschaft und Realismus, das waren seine Bezugspunkte, unterscheidendes, differenziertes Argumentieren sein Credo. Umfassende Wertbilanzen, die Vor- und Nachteile von Lösungen gegeneinander abwogen, erstellte er in verschiedenen Bereichen – etwa Politik, Medizin, Wirtschaft, Arbeit oder Kirche, um lebenserweiternde und lebensbegleitende Lösungen, die auf dem Weg bleiben, anzubieten. Hier konnte er sehr streng sein: Wenn kurzsichtig Traumwelten oder Luftschlösser entwickelt wurden, die keinen Bezug zu Handlungsmöglichkeiten aufwiesen, aber der Preis für welche dann gerade vor den Ärmsten beglichen werden musste, konnte er laut und bestimmend werden.
Am 1. Jänner 1933 in Stinatz geboren, studierte Zsifkovits Theologie und Staatswissenschaften in Wien und schloss beide Studien mit dem Doktorat ab. Er erarbeitete sich die für die Sozialethik notwendige Breite in den wissenschaftlichen Einzeldisziplinen und habilitierte sich mit der weit beachteten Arbeit „Der Friede als Wert“ 1973 in Ethik und Sozialwissenschaften. Im folgenden Jahr wurde er nach Graz an die neu gegründete Lehrkanzel für Christliche Gesellschaftslehre, jetzt Institut für Ethik und Gesellschaftslehre, berufen und entfaltete hier ein weit gefächertes, in verschiedene Bereiche wie Friedens-, Wirtschafts-, politische oder Medizinethik führendes publizierendes wie lehrendes Wirken. Er prägte Generationen von Studierenden, indem er ihnen argumentierendes Denken und ein Vorgehen in Alternativen zumutete. Mit seiner Emeritierung im Jahre 2001 war sein wissenschaftliches und vor allem seelsorgerisches Wirken nicht zu Ende, er publizierte weiter. Der 1958 zum Priester Geweihte war aber auch in unserer Diözese durch sein seelsorgerisches Wirken präsent, vor allem durch markante Predigten und Vorträge: Laut, deutlich und verständlich, damit der Gestaltung des Alltags dienend, das war seine Devise.
Am 10. Mai ist der im Wortsinn zu verstehende "Professor" ("Bekenner") friedlich entschlafen, getragen vom bestätigenden Wort aus dem Buch Hiob: „Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt.“
Leopold Neuhold
Donnerstag, 16. Mai 2019
Totengebet um 18.00 Uhr in der Aufbahrungshalle in Stinatz.
Freitag, 17. Mai 2019
Requiem um 14.30 Uhr mit Bischof Ägidius J. Zsifkovics und Christian Leibnitz in der Aufbahrungshalle in Stinatz; anschließend Beisetzung auf dem Ortsfriedhof.
Katholisch-Theologische Fakultät Graz
Wikipedia-Eintrag Valentin Zsifkovits