Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Kocht des Kupfers Brei, schnell das Zinn herbei, daß die zähe Glockenspeise fließe nach der rechten Weise“, beschreibt Friedrich Schiller in seiner berühmten Ballade die Herstellung einer Glocke. Jenes „kelchförmigen, halbkugelförmigen oder zylindrischen Gefäßes aus gegossenem Metall, geschmiedetem Metallblech, Holz oder einem anderen Material, das zu den Aufschlagidiophonen mit bestimmter Tonhöhe gehört“, so Wikipedia. Glocken sind seit dem 15. Jahrhundert vor Christus bekannt. Nicht ganz so alt, nämlich aus dem 13. Jahrhundert nach Christus, ist das in etwa auf cis‘‘‘ gegossene Glöcklein in der Totenkammer am Friedhof Schäffern, weiß Klaus Waltritsch, Glockenreferent der Diözese Graz-Seckau.
Das immer noch 75 Kilo schwere Glöcklein mit 46 Zentimetern Durchmesser ist eine von rund 2000 Glocken in der Diözese Graz-Seckau, die zu Ostern die Auferstehung Jesu einläuten werden. Das „Geläute“, so die Fachbezeichnung für ein Glockenensemble, mit den meisten Glocken ist jenes in der Grazer Stadtkrone, wo zu Feierzeiten die 12 Glocken in Dom und Mausoleum gemeinsam loslegen. Das mächtigste Geläute mit der größten Glocke, der 5702 Kilo schweren Österreich-Gedächtnisglocke (Stimmlage g°, Durchmesser 2,1 Meter) der Gießerei St. Florian aus dem Jahr 1950, hängt in der Mariazeller Basilika. Die Seggauer Liesl liegt mit 5390 Kilo auf Platz 2. Sie wurde 1622 von Florentin Streckfuß gegossen.
Die größte Renaissanceglocke Österreichs ist die 4633 Kilo schwere Liesl am Grazer Schloßberg; hergestellt von Martin Hilger im Jahr 1588. Viele Glocken in der Steiermark stammen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts – ihre Vorgängerinnen wurden im 2. Weltkrieg zu Kriegsgerät verarbeitet – genau das Gegenteil vom Bestimmungszweck, den Friedrich Schiller auf den Punkt bringt mit „Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute“.
Die alte und besondere Kirchenglocke erklingt in der Pfarrkirche Aflenz: die 2250 Kilo schwere Peter- und Paulsglocke des Gießers Hans Mitter aus Judenburg aus dem Jahr 1446, eine Kostbarkeit in der österreichischen Glockenlandschaft, so der Experte Waltritsch. Noch älter ist nur die Armensünderglocke von Johannes von Voitsberg aus dem Jahr 1382 am Grazer Schloßberg.
Zum Prüfen des korrekten Klanges benutzt der Glockenreferent ein Stimmgabelset und schlägt die Glocke mit jener Stimmgabel an, die der Tonlage der Glocke entspricht. Die winzige Stimmgabel erzeugt, wenn richtig eingestellt, eine wohlklingende Resonanz in der Glocke. „So kann man die Einzelnen Obertöne der Glocken bestimmen und feststellen, ob sie ein harmonisches Ganzes ergeben“, sagt Klaus Waltritsch.
Harmonisch sind in der Steiermark quasi alle über Jahrzehnte und Jahrhunderte, denn jede Glocke ist für die Ewigkeit gegossen. Und soll, um nochmals Friedrich Schiller zu bemühen, „eine Stimme sein von oben, wie der Gestirne helle Schar, die ihren Schöpfer wandelnd loben und führen das bekränzte Jahr“.
Ab dem Gloria der Gründonnerstagsliturgie schweigen in den heimischen Kirchen die Glocken und Orgeln. Man sagt auch, sie "fliegen nach Rom". Erst zum Gloria in der Osternacht kehren sie wieder zurück.
Bevor jeder eine Uhr mit sich trug, bestimmte das Stundengeläut der Kirchen den Tages- und Arbeitsablauf er Menschen. So übernahm das Geräusch der Ratschen aus Holz vielerorts die Funktion der Glocken.