Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Am 16. März 2024 traf sich der Diözesanrat der Katholischen Kirche Steiermark zur ersten Sitzung des Jahres 2024 in Seggau. Das Programm der rund 70 Delegierten war dicht und spannend: Vorstellung Region Ennstal-Ausseerland, Austausch über Demokratie in Gesellschaft und Kirche, Fortsetzung des synodalen Prozesses und Segen für nicht-eheliche Partnerschaften.
Launig leitete Evamaria Frieß die Vorstellung der Region Ennstal-Ausseerland ein: „Einflussnahmen von außen werden sehr kritisch geprüft und nicht immer angenommen“, beschreibt die Religionslehrerin schmunzelnd die Mentalität in der Region, die etwa gleich groß ist wie Vorarlberg, fünf Seelsorgeräume umfasst und rund 80.000 Einwohner zählt. Besonders wichtig in der Region sind Tradition und Brauchtum unter Beteiligung der Kirche: Palmsonntag, Fronleichnam, Kräutersegnungen, Lichtmesswanderungen, Passionssingen, Bergmessen, Maiandachten und vieles mehr sind nach wie vor bei Alt und Jung gefragt. Als Erfolgsprojekte in den Seelsorgeräumen nannte man gemeinsame Firmvorbereitungen, einen neuen Marterlweg im Seelsorgeraum „Stiftische Pfarren Eisenwurzen“ oder den Pilgerweg entlang der Traun im Seelsorgeraum „Steirisches Salzkammergut“. In Letzterem hapert es an der Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt. Dort sei die Kirche als Kulturträger nicht anerkannt, hieß es.
Andreas Gjecaj sprach, die katholische Soziallehre als Grundlage verwendend, über Demokratie in Gesellschaft und Kirche. „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif. Es ist nötig, mitzumachen und nachzudenken im Sinne mündiger Bürgerinnen und Bürger“, so der steirische KA-Präsident, „denn wer in der Demokratie schläft, wacht leicht in der Diktatur auf“. In der Kirche gehe alles von Christus aus. Gjecaj: „Er ist die Wahrheit und über ihn kann man nicht abstimmen.“ Sein demokratisches Rezept für Kirche und Gesellschaft: Im Gespräch bleiben, sich mit Respekt begegnen und andere Meinungen akzeptieren, Fakten außer Streit stellen und Kompromisse schließen.
Beim Synodalen Prozess, der im Oktober 2024 abgeschlossen wird, ist auch aus Österreich noch ein Beitrag vorgesehen, für den Wünsche gesammelt wurden. Ganz oben auf der steirischen Liste steht eine verständlichere, einfachere Sprache. „Die aktuelle Kirchensprache ist zu kompliziert“, so der Tenor. Auch wichtig ist, dass die Laien sich mit ihren Talenten bestmöglich einbringen können und „mitbasteln können am Reich Gottes“.
Zuletzt ging es um den Segen für alle. Im September 2023 hat das vatikanische Dokument namens „Fiducia supplicans“ Segensmöglichkeiten für nicht-eheliche Beziehungen aufgezeigt; auch für gleichgeschlechtliche Paare. Dies habe zu viel Zu- und Widerspruch geführt, berichtete Bruno Almer, Theologe und Bereichsleiter für Seelsorge in der Diözese Graz-Seckau. Die Stoßrichtung vor Ort war im Sinne von Papst Franziskus eindeutig: Wer um einen Segen bittet, soll nicht abgewiesen werden. „Wir haben alle Menschen zu begleiten“, betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, „und wir sollten akzeptieren, welchen Lebensweg andere für sich gewählt haben“.
„Der Fahrplan Kirche nimmt Fahrt auf. Laien werden gehört. Laien sind eingeladen mitzureden und mitzutun. So kann Kirche gelingen“, sagt Daniela Platzer aus dem Seelsorgeraum Schilcherland. „Ich bin total gestärkt und voll motiviert nach Hause gekommen“, berichtet Silvia Ruschitzka, Diözesanrätin aus dem Seelsorgeraum Admont. Und so fasst die Delegierte der Laien im pastoralen Dienst, Sarah Knolly, den Tag zusammen: „Der Vorstand des Diözesanrates freut sich über die sehr engagierte Teilnahme und den guten Austausch und blickt den weiteren Sitzungen des Gremiums mit Freude entgegen.“
Der Diözesanrat ist per email via dioezesanrat@graz-seckau.at erreichbar und tagt am 29. Juni 2024 das nächste Mal.