Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Papst Franziskus geht davon aus, dass die Maßnahmen, sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche zu verhindern und zu bekämpfen, unumkehrbar sind. Der Papst äußert sich dazu in einem neuen Dokument, das sich an junge Menschen auf der ganzen Welt richtet. "Es ist unmöglich, zurückzugehen", schreibt Franziskus in der Apostolischen Exhortation "Christus vivit". Sie versteht sich als Zusammenfassung der im Oktober abgehaltenen Weltbischofssynode zur Jugendpastoral ("Jugendsynode"). Der Text unterstreicht die Auswirkungen der "verschiedenen Arten von Missbrauch durch einige Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien" und macht auf den "Schrei der Opfer" aufmerksam.
Franziskus zitiert das Abschlussdokument der Synode 2018 zur Erneuerung der "festen Verpflichtung" der katholischen Oberhirten hinsichtlich der "Annahme strenger Präventionsmaßnahmen", um Missbrauch von "Macht, Wirtschaft, Gewissen, Sexualität" zu verhindern. Es stelle sich "klar die Aufgabe, die Formen der Ausübung von Autorität", die in Missbrauch in all seinen Varianten münde, und "den Mangel an Verantwortungsbewusstsein und Transparenz bei der Behandlung vieler Fälle auszumerzen", betont Franziskus.
Er warnt vor der Versuchung eines "Klerikalismus", der dazu führe, dass geweihte Personen "den Respekt vor dem heiligen und unveräußerlichen Wert jedes Menschen und seiner Freiheit verlieren".
Das Dokument "Christus vivit" enthält Dank an diejenigen, die "den Mut hatten", das Übel anzuprangern, das sie erlitten hatten, bevor der Text auf die Arbeit zahlreicher Laien, Priester, geweihter Personen und Bischöfe zu sprechen kommt, die sich "täglich mit Ehrlichkeit und Hingabe dem Dienst der Jugend widmen" - und "Gott sei Dank sind die Priester, die in diese schrecklichen Verbrechen verstrickt sind, nicht die Mehrheit", wie Franziskus hinzufügt. "Ich bitte die jungen Leute, sich von dieser Mehrheit ermutigen zu lassen", hebt der Papst hervor. Er fordert junge Menschen auf, einzugreifen, wenn sie einen "Gefahr bildenden" Priester identifizieren, und ihn aufzufordern, "auf dem rechten Weg zu bleiben".
"Diese schwarze Wolke wird auch für junge Menschen, die Jesus Christus und seine Kirche lieben, zur Herausforderung, denn sie können viel zur Heilung dieser Wunde beitragen", meint Franziskus. Sie sollten "ihre Fähigkeit zur Erneuerung, zur Beschwerde, zur Forderung nach Zusammenhalt und glaubwürdigem Zeugnis" einsetzen, rät der Papst.
Er räumt weiters ein, dass die Missbrauchstaten "nicht die einzige Sünde der Mitglieder der Kirche" seien. Er betont, dass diese Fehler nicht "im brennenden Licht des Evangeliumswortes versteckt bleiben" könnten, einem Licht, "das reinigt und läutert". Deshalb könne die aufgedeckte Sünde "tatsächlich eine Chance für eine Reform von epochaler Tragweite sein". Für die Kirche könne es zu einem neuen Pfingsten kommen, einer Phase der Reinigung und des Wandels, "die ihr neue Jugendlichkeit verleihen" und sie "vom Übel des Klerikalismus" befreien kann.
Der Papst mahnt in seinem 60-seitigen Dokument, "Fragen der Jugendlichen in all ihrer Neuheit zuzulassen und die in ihnen liegende Provokation zu begreifen". In dem Schreiben geht er auf Herausforderungen einer "jungen Kirche" und die Lebenssituation junger Menschen mit ihren Schwierigkeiten ein. Dabei thematisiert er auch die Beziehung verschiedener Generationen und nötige Änderungen in der Jugendseelsorge. Er bekräftigt das christliche Bild von Ehe und Familie.
Franziskus verlangt den Mut, "anders zu sein, andere Träume zu zeigen, die die Welt nicht geben kann", insbesondere im Kampf für Gerechtigkeit und Gemeinwohl sowie Zuwendung zu den Armen. "Bitten wir den Herrn, er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen", so der Papst wörtlich. Zugleich wendet er sich gegen Anpassung an den Zeitgeist.
Im Text findet sich wiederum eine klares Statement zur populistischen Hetze gegen Migranten: "Ich bitte die Jugendlichen, nicht auf diejenigen hereinzufallen, die versuchen gegen junge Migranten zu hetzen, indem sie so beschrieben werden, als seien sie gefährlich und als hätten sie nicht gleich unveräußerliche Würde wie jeder Mensch", heißt es wörtlich.
Die nachsynodale apostolische Ermahnung "Christus vivit", die den jungen Menschen gewidmet ist, wurde von Papst Franziskus am 25. März im Marienschrein von Loreto (Italien) unterzeichnet.
Quelle: kathpress
"Mit großer Spannung haben wir in Jugendverantwortlichenkreisen auf das Schreiben des Papstes anlässlich der Jugendsynode gewartet.
Christus vivit zeigt einen Papst, dem die jungen Menschen ein wirkliches Herzensanliegen sind. Das zeigen die vielen Abschnitte, in denen er sich persönlich an sie wendet. Das Schreiben zeigt Franziskus auch als denjenigen, der daran glaubt, dass sich die Kirche erneuern kann und dass Jugendlichen darin eine besondere Rolle zukommt. Junge Menschen sind ein Segen für die Kirche und die Welt, schreibt er. Ich bin gespannt, ob wir als Kirche die Chancen sehen, die das Schreiben des Papstes auftut, und diese wirklich ergreifen."
Tamara Strohmayer, Leiterin Amt Junge Kirche
Link zum Schreiben und einer Zusammenfassung auf Vaticannews.