Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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Der im Dritten Reich hingerichtete deutsche Priester Max Josef Metzger (1887-1944), der von 1915 bis 1927 als Seelsorger in Graz wirkte, ist auf dem Weg zur Selig- und zur Heiligsprechung. Wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte, wertete das zuständige Heiligsprechungs-Dikasterium im Vatikan Metzgers Hinrichtung am 17. April 1944 als Märtyrertod. Einer baldigen Seligsprechung des katholischen Priesters, der als einer der großen christlichen Vorkämpfer für Frieden und Ökumene im 20. Jahrhundert gilt, steht damit nichts mehr im Wege.
Der aus Schopfheim in Baden-Württemberg stammende Priester wurde nach den Erfahrungen als Militärgeistlicher im Ersten Weltkriegs zum Pazifisten und gründete mehrere pazifistische Gruppierungen. Bereits 1933 betonte er in einer Denkschrift den Gegensatz zwischen der Kirche und dem Nationalsozialismus. Er wurde 1934 erstmals und danach mehrfach von der Gestapo verhaftet. Am 14. Oktober 1943 wurde er vom Volksgerichtshof unter Richter Roland Freisler in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und sechs Monate später, am 17. April 1944, in Brandenburg an der Havel hingerichtet.
Von 1915 bis 1927 arbeitete der promovierter Theologe und Priester Metzger als Seelsorger in Graz. Dort geriet er in einen harten Konflikt mit dem Grazer Ordinariat. Die Kirchenleitung stieß sich vor allem an Metzgers Gründung zahlreicher sozialer, karitativer und religiöser Vereinigungen ohne obrigkeitliche Erlaubnis und an seiner angeblichen "Nähe zum Kommunismus". Wegen des Konflikts verließ Metzger 1927 die Steiermark.
Unter dem Eindruck gesellschaftlicher und Wirtschaftskrisen der damaligen Zeit hatte Metzger in Graz eine Missionsgesellschaft und eine ökumenische Bruderschaft gegründet. Dieses Christkönigs-Institut wurde 1928 in Meitingen bei Augsburg ansässig. Außerdem geht die Bruderschaft "Una Sancta", die sich für die Einheit der Christenheit einsetzt, auf Metzgers Initiative zurück.
In Deutschland geriet der Pazifist und sozial engagierte Priester schon Anfang der 1930er Jahre mit den Nationalsozialisten in Konflikt. 1939 bat Metzger Pius XII. in einem Brief um die Einberufung eines ökumenischen Konzils unter Beteiligung auch der nicht katholischen Christen - mit dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. 1943 entwarf er auf der Grundlage christlicher Werte ein Memorandum mit Vorschlägen zur Neuordnung Deutschlands nach der Niederlage und der Einbindung des Landes in ein vereintes Europa.
Dieses Schriftstück übergab er nichtsahnend der Gestapo-Agentin Dagmar Imgart, einer schwedischen Staatsbürgerin, die sich als Spitzel in die Una-Sancta-Bewegung eingeschlichen hatte. Metzger wurde verhaftet und zum Tod verurteilt. Dagmar Imgart dagegen kam nach Kriegsende mit einer minimalen Strafe davon. Nach eigenem Bekunden starb Metzger "für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche".
1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. Den Seligsprechungsprozess für Metzger eröffnete am 8. Mai 2006 der damalige Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch. Er bezeichnete Metzger als "prophetischen Märtyrer".
Quelle: Kathpress
Max Josef Metzger ist auch ein "Stolperstein" bei der Ulrichsbrünnl-Kapelle in Graz-Andritz gewidtmet. Mehr Infos
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