Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Vorschlag – wohl im Vorfeld der Nationalratswahl im Herbst - zur Kürzung des Arbeitslosengeldes auf unter 50 % des vorherigen Netto-Einkommens sorgt aktuell für Diskussionen.
Grundsätzlich können in Österreich Arbeitsuchende unter bestimmten Voraussetzungen Arbeitslosengeld beim AMS beantragen. Der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes beträgt ca. 55 % des vorherigen Netto-Einkommens. Das Arbeitslosengeld wie auch die Notstandshilfe werden nicht inflations- bzw. indexangepasst. D. h. In Hinblick auf die durch die Inflation gestiegenen Preise verliert das Arbeitslosengeld ohnehin jährlich an Kaufkraft.
„Das Senken des Arbeitslosengeldes ist nicht sinnvoll. Das führt nur tiefer in Richtung Armut und Schwächung der Kaufkraft. Im Hinblick auf sogenannte Anreize, Arbeit anzunehmen sollte man die Mindestlöhne im Niedriglohnbereich anheben. Viele haben hier Probleme, trotz Arbeitseinkommens nicht über die Runden zu kommen.“ meint Peter Hochegger, geschäftsführender Kuratoriumsvorsitzender des Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau.
„Am Arbeitsmarkt gibt es derzeit einen Fachkräftebedarf und auf der anderen Seite eine Gruppe Arbeitsuchender, die den Anforderungen des Arbeitsmarktes in Hinblick auf Qualifikation oder körperliche Leistungsfähigkeit nicht entspricht. Eine bloße Leistungskürzung hilft niemandem“ ergänzt Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds für Arbeit und Bildung.
„Es ist ein Gebot der Stunde, auch Arbeitsuchenden, die der herkömmliche Arbeitsmarkt offensichtlich nicht brauchen kann, eine Chance auf Arbeit zu geben. Wir denken an sozialökonomische Arbeitsplätze, wo jene Menschen Arbeit finden, die in der freien Wirtschaft auf Grund von gesundheitlichen Einschränkungen, ihrem Alter oder mangelnder Qualifikation keine Chance haben.“ meint Peter Hochegger weiter. Ein solches Modell würde Arbeitslosengeld sparen, Einkommen und Sozialbeiträge generieren und zudem die soziale Stabilität und die Gesundheit der Betroffenen fördern, wie eine Studie der Universität Linz zeigt.
„Es ist für unsere gesamte Gesellschaft von Bedeutung, dass wir diese Gruppe Benachteiligter mitnehmen und teilhaben lassen. Ich sehe die Gefahr, dass sie sich, einmal als „Verlierer“ abgestempelt, radikaleren Lösungsanbietern zuwendet“, mahnt Hochegger abschließend.
Der Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau unterstützt Betroffene. Mit den „Einzelfallhilfen zur Förderung der beruflichen Chancen“ werden Menschen z. B. beim Erlangen von Führer- oder Staplerscheinen unterstützt. Außerdem bietet der Fonds Zuzahlungen zu Weiterbildungen oder zu Zahnsanierungen. „Zur Finanzierung dieser Aktivitäten sammeln wir Spenden oder haben Kooperationen, wie etwa mit dem Wifi Steiermark“, erklärt Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds. Die Prüfung der Anträge und Abwicklung erfolgt über die Caritas.
Bernhard Schwarzenegger
+43 (676) 8742-2422
bernhard.schwarzenegger@graz-seckau.at