Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Am Samstag jährt sich der Beginn des Ukraine-Krieges zum zweiten Mal. Die Bilanz ist erschreckend: hunderttausende Tote und Verletzte, rund sechs Millionen Flüchtlinge im Ausland, vier Millionen Binnenflüchtlinge, verheerte Landstriche, zerbombte Infrastruktur. Svetlana lebt in Konotop, einer Kleinstadt im Norden des Landes. „Unsere Region steht häufig unter Beschuss. Die Sirenen heulen mehrmals täglich“, erzählt sie am Telefon. „Jede Nacht werden wir aus dem Schlaf gerissen. Wir sehen die Raketen, wissen aber nicht, woher sie kommen und wohin sie fliegen, wo sie einschlagen werden.“
Svetlana betreibt in Konotop seit Jahren einen Kindergarten und ein Jugendzentrum für Kinder und Jugendliche aus ärmlichen Verhältnissen. Seit Kriegsausbruch organisiert sie mit ihrer Organisation auch humanitäre Hilfe wie Nahrungsmittel, Medikamente, Hygieneartikel und psychologische Betreuung. „Täglich kommen Menschen zu uns, sie suchen Hilfe und Zuspruch. Viele haben nahe Verwandte verloren. Unsicherheit, Angst und Geldmangel prägen das Leben. Wenn wir ihnen zuhören, vergessen wir unsere eigenen Probleme und Ängste. Unsere Arbeit gibt uns Kraft!“, meint sie. Unterstützung erhält Svetlana von Welthaus Diözese Graz-Seckau. Ukraine-Referentin Agnes Truger sagt: „Es ist Krieg, die Menschen leiden. Unsere Pflicht ist es, ihnen beizustehen. Zugleich setzen wir die Projekte für junge Menschen fort, damit sie zumindest ein Stück weit Kindheit und Jugend erleben und Orte vorfinden, wo sie die Schrecken des Krieges stundenweise vergessen können.“
Welthaus und die Diözese Graz-Seckau konnten seit Kriegsausbruch in der Ukraine humanitäre Hilfe in der Höhe von rund 320.000 Euro leisten: Essenspakete, Medikamente, Hygieneartikel und psychologische Betreuung für tausende Menschen. Möglich wurde dies auch dank der überwältigenden Spendenbereitschaft der Steirerinnen und Steirer. „Die Menschen in der Ukraine benötigen weiterhin unsere Hilfe", betont Agnes Truger, „und zwar in jeder Hinsicht: humanitäre Hilfe, finanzielle und technologische Unterstützung. Wichtig ist auch das Gefühl, dass sie vom Westen nicht vergessen werden und auf unsere Solidarität zählen können." „Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Aber wir halten durch!“, sagt Svetlana. „Wir hoffen, dass es eines Tages vorbei ist und wir in Frieden leben können.“
Die steirische Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler konnte sich bei einer Reise in die Westukraine und Kiew Anfang Februar selbst ein Bild der derzeitigen Lage in der Ukraine machen: „Dieser Krieg hat seit seinem Beginn vor zwei Jahren das Leben von Millionen Menschen zerstört, Kinder wurden und werden weiterhin ihrer Zukunft beraubt.“ Allen Betroffenen, doch insbesondere den Kindern in und aus Kriegsregionen gelte es, trotz der Auseinandersetzungen eine Zukunft zu ermöglichen. „Leider ist kein Ende der Gefechte in Sicht“, bilanziert die Caritasdirektorin, weshalb weitere Hilfe für die Ukraine dringend notwendig sei.
Gleichzeitig dankt sie für die Solidarität zahlreicher Einzelpersonen, durch deren Unterstützung und Spenden es der Caritas in den letzten beiden Jahren möglich war, zielgerichtet zu helfen. Die Solidarität aus Österreich gebe den Ukrainer:innen Kraft und Motivation zum Durchhalten, „das habe ich auf meiner Ukrainereise immer wieder von Menschen gehört“, so Tödtling-Musenbichler.
Im Bereich der Versorgung wurden im Verlauf des Jahres rund 5.700 vertriebene Ukrainer:innen betreut, dabei wurden rund 46.000 Hausbesuche gemacht, insgesamt rund 61.000 Betreuungsstunden geleistet und über 210.000 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt. In Caritas-Unterkünften wurden 640 Personen versorgt. Dolmetscher:innen leisteten rund 3.000 Arbeitsstunden.
Im Rahmen der von der Caritas angebotenen Integrationsleistungen beteiligten sich 90 Personen an Workshops und Beratungen zur Arbeitsmarktintegration, 95 Geflüchtete nahmen außerdem die Bildungsbegleitung im Open Learning Center in Anspruch, das bildungsbenachteiligte Migrant:innen und Flüchtlinge auf ihrem Bildungsweg unterstützt. In den Patenschaftsprojekten der Caritas Steiermark wurden zudem 125 Personen beraten und bei der Ankunft in ihren neuen Alltag in Österreich begleitet.
Der barbarische Überfall von Russland auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat seitdem vielfachen sinnlosen Tod, immense Zerstörung und unsagbar großes Leid für Millionen von Menschen gebracht. Durch die relative Nähe zur Ukraine sind auch viele Menschen nach Österreich und in die Steiermark geflüchtet. Die spontane und große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung hat es mit Unterstützung der Politik ermöglicht, den Vertriebenen - unter ihnen überwiegend Frauen mit Kindern, aber auch älteren Menschen - für das Erste Aufnahme und Schutz zu bieten. Dafür ist neben den Hilfsorganisationen in dieser Krisensituation besonders den vielen privaten freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer*innen aufrichtig zu danken. Der anhaltende Krieg erfordert es, diese solidarische humanitäre Haltung weiter aufrecht zu erhalten und nun stärker in Richtung Integration zu bündeln. Da die Kriegsdauer nicht abschätzbar ist, wird es notwendig sein, den Vertriebenen eine längerfristige Bleibeperspektive sichern zu helfen. Die Integrationsmaßnahmen hinsichtlich Spracherwerb und Aufnahme in den Arbeitsmarkt müssen verstärkt werden. Auf politischer Ebene sind die Verhandlungen rund um die gesetzliche Überleitung der ukrainischen Vertriebenen in das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz sowie in die Sozialhilfe ambitioniert in Angriff zu nehmen.
Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau
23.02.2024
Spendenkonto Welthaus Graz
AT79 2081 5000 0191 3300 | KW Ukraine
Kontakt Welthaus Graz
Agnes Truger, Projektreferentin
Welthaus Diözese Graz-Seckau
Bürgergasse 2, 8010 Graz
Mobil: +43 676 87423021
eMail: agnes.truger@welthaus.at
Spendenkonto Caritas Steiermark
Steiermärkische Sparkasse
IBAN: AT08 2081 5000 0169 1187
Kennwort: Kinder in Not
Kontakt Caritas Steiermark
Lukas Kreimer
Grabenstraße 39, 8010 Graz
Mobil: +43 676 880158771
eMail: lukas.kreimer@caritas-steiermark.at