Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begaben sich beim Bibeltag 2024 der Katholischen Kirche Steiermark am 20. Jänner in Seggau auf den Spuren des Völkerapostels Paulus nach Korinth. Genau genommen ging es um den ersten Brief an die Korinther, mit dem Paulus die Probleme in der jungen Christengemeinde in der griechischen Hafenstadt lösen wollte.
Paulus erreichte Korinth rund um 50 nach Christus über den Landweg via Philippi (auch dort gründete er eine Gemeinde) und Athen (dort war er erfolglos) und blieb rund 18 Monate, um eine erste Christengemeinde zu formen. In Erstkontakt mit den Menschen in der fremden Zugängen aufgeschlossenen Hafenstadt trat er, wie immer auf seinen Reisen, in der Synagoge. Dort fand Paulus, selbst ein Jude, Gleichgesinnte und Menschen, die für seine Worte empfänglich waren, so Prof. Josef Pichler, Paulus-Spezialist und Professor für neutestamentliche Bibelwissenschaft an der Universität Graz, der kurzfristig für den erkranken Referenten einsprang und mit launigen Worten Werbung für Paulus macht.
Den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth verfasste Paulus im Jahr 55 nach Christus in Ephesus, wo er ebenfalls eine Gemeinde gründete. In Korinth waren zu dieser Zeit bereits mehrere Hausgemeinden entstanden, zwischen denen es zu inhaltlichen Streitereien kam. Paulus prangerte in seinem Brief an, die Korinther Gemeinden kreisen zu sehr um sich selbst, anstatt nach außen zu gehen und das Evangelium weiter zu verbreiten, so Josef Pichler. Und der Apostel räumte mit Missverständnissen auf.
So etwa sei die Askese keine Voraussetzung für gute Christen; auch in der Ehe nicht, dafür sei die Ehe nicht da. Sehr wohl empfiehlt Paulus aber die Ehelosigkeit. Dazu schreibt Paulus der zweifelnden Gemeinde in Korinth, dass die Auferstehung der Toten jedenfalls bevorstehe, wie man mit Prostitution umzugehen habe und - eher skurril anmutend - dass Frauen, so sie prophetisch im Gottesdienst sprechen, eine bestimmte Frisur tragen sollen. Besondere Aufmerksamkeit widmet er dem „Herrenmahl“, dem Feiern des letzten Abendmahls. In Korinth fiel dieses zusammen mit dem Essen an sich, dem Sättigungsmahl, zu dem alle Gemeindemitglieder mitbrachten, was sie hatten. Oft ging das so aus, dass die Wohlhabenden „satt und betrunken“ waren, während den Armen noch der Magen knurrte. Für Paulus ein „No-Go“ – für ihn müssen alle einen Nutzen haben. Das Teilen sei entscheidend und überhaupt müsse jegliches Handeln an der Liebe ausgerichtet sein.
Wer neugierig ist, mit welchen Sorgen sich frühe Christengemeinden herumschlugen, lese den ersten Brief des Paulus an die Korinther.
Der diözesane Bibeltag 2024 in Seggau war zweigeteilt. Am Vormittag stand der Impulsvortrag von Prof. Josef Pichler am Programm. Am Nachmittag gab es fünf Workshops: „Mit Paulus in der Schreibstube: Ein Brief an…“, „Verantwortung leben – Freuden, Chancen, Schwierigkeiten, Herausforderungen“, „Was mich trägt und was mich leben lässt…“, „Nicht ein Gott der Unterordnung, sondern ein Gott des Friedens – Charismen von Frauen für heute neu denken“ sowie „Dance it!“