Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wie erleben Sie den Umgang mit Kritik auf verschiedenen kirchlichen Ebenen?
In meinem langjährigen kirchlichen Engagement habe ich immer wieder erlebt, dass Kritik von Angesicht zu Angesicht, also im direkten persönlichen Austausch, eher angenommen wird. Wird die Kritik über Dritte oder gar über (soziale) Medien transportiert, dann bläst meist starker Gegenwind und die Gesprächsbasis rückt in weite Ferne.
Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie sich als ehrenamtlich Engagierter kritisch äußern?
Mir ist es wichtig, dass meine Kritik ernst genommen wird und dass versucht wird, Lösungsansätze zu finden. Und dass Taten und Ergebnisse folgen, damit Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam konstruktiv gemäß dem Motto „NIPSILD – nicht in Problemen sondern in Lösungen denken“ weiterarbeiten können.
Weiters sind mir die Worte von Kardinal Joseph Cardijn „Sehen – Urteilen – Handeln“ in Bezug auf mein kirchliches Engagement wichtig.
Wie könnte aus Ihrer Sicht ein positiver, konstruktiver Umgang mit Kritik in der Katholischen Kirche gefördert werden?
Es sollte eine Vertrauensbasis geschaffen werden, in der sich sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche trauen ihre Gefühle, Meinungen, Probleme, Ideen, Sorgen, Wünsche und mehr zu äußern. Und zwar ohne, dass sie dafür lautstark klein gemacht werden – gemäß dem Motto „Der Mensch wird erst am Du zum Ich“ von Martin Buber.
Zur Person: Joe Eder ist Pfarrgemeinderat in der Pfarre Bruck an der Mur. Außerdem ist er für den Seelsorgeraum Bruck Delegierter zum Diözesanrat.
Ob Kritik ausgesprochen und wie damit umgegangen wird, das sagt Einiges über die Atmosphäre in einer Organisation aus: Herrscht ein Klima, in dem Kritik gehört und ernst genommen wird oder traut sich eh keiner etwas sagen, werden kritische Rückmeldungen ignoriert oder lautstark zurückgewiesen?
Kritik ist ein wertvoller Beitrag, damit Kirche lernen und sich (weiter)entwickeln kann. Ehrenamtlich Engagierte haben dabei manchmal einen etwas distanzierteren Außenblick auf Kirche: nicht weil sie außen stehen, sondern weil sie ohne ein „kirchliches Dienstverhältnis“ Manches kritischer benennen (können). Auch Menschen, die neu hinzukommen (hauptberuflich oder ehrenamtlich engagiert), haben oft einen noch unverstellten Blick und können z.B. auf Dinge aufmerksam machen, die in einer internen Betriebsblindheit oftmals gar nicht mehr auffallen.
Es gibt viele verschiedene Aspekte, die ehrenamtliches Engagement prägen, z.B. Kommunikation, Umgang mit Vielfalt, Umgang mit Kritik, Wertschätzung u.a. In den Wochen zwischen 4. November (Internationaler Tag des Freiwilligenmanagements) und 5. Dezember 2023 (Internationaler Tag des Ehrenamtes) kommen hier ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte zu Wort und erzählen, was aus ihrer Sicht für eine gute Ehrenamtskultur wichtig ist.
Alle Beiträge dieser Serie - und die Ehrenamtsserien der vergangenen Jahre - finden Sie hier in dieser Übersicht.