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Tag für Tag füllt sich die Orgelverkleidung im Grazer Dom. Hinter und neben der Struktur gebenden, bunten Holzkonstruktion entsteht ein neuer Aufbau aus Fichtenholz, einem Dachstuhl ähnlich, in dem nach Fertigstellung rund 4.000 Orgelpfeifen Platz finden werden; von der kleinen Metallpfeife für höchste Töne bis zu sechs Meter langen, quadratischen Holzpfeifen für den tiefsten 20-Herz-Ton - „das große C, das für viele kaum mehr hörbar sein wird“, wie Domorganist Christian Iwan erklärt.
Die Sanierung war notwendig, weil die alte Orgel aus den 1940er-Jahren mit 5.000 Pfeifen so überfrachtet war, dass kein raumfüllender Klang zustande kam. Das neue Instrument, das von der Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger errichtet wird, soll im Dom ungeahnte Klangerlebnisse bieten.
Auf der Baustelle ist ein vierköpfiges Team am Werk, drei Frauen und ein Mann, um Tasten, Register, Orgelpfeifen, Holzkonstruktion und Elektronik zum Gesamtwerk zu vereinen. Das Sagen hat die 24-jährige Orgelbauerin Lena Rappler, die schon in Asien und Europa Orgeln aufgestellt hat. „Die Tasten werden mechanisch mit den Orgelpfeifen verbunden. Die Register werden elektronisch gesteuert“, erklärt sie. Die Tasten für Hände und Füße erzeugen die Töne, die Register die Klangfarben. „73 Register hatte die alte Orgel, 62 wird die neue haben“, sagt Domorganist Iwan. Damit die Pfeifen genug Luft bekommen, gibt es nun zwei Blasebälge, verborgen direkt unter dem Sitzplatz des Organisten. Maximal 60 m3 Luft befördern diese pro Minute durch die Pfeifen. „Wenn alle Register aktiv sind, könnte es neben der Orgel zugig werden“, schmunzelt der Domorganist.
Die neue Domorgel ist eine Mischung aus Alt und Neu und wird letztendlich 250 Jahre Orgelbaugeschichte in sich vereinen. „Einige wenige Teile stammen aus dem Jahr 1770. Einige Holzpfeifen wurden gestückelt, viele aus massivem Fichtenholz oder Metall neu gebaut“, so Christian Iwan. Jede große Orgel ist eine Einzelanfertigung. Wie sie klingen wird, weiß man erst, wenn sie vor Ort fertig ist. Bei der Dimensionierung des Instrumentes setzt man auf Erfahrung. „Man weiß zum Beispiel, dass die größte Pfeife ein Zehntel der Länge des Kirchenbaues haben soll. Der Dom ist 60 Meter lang, so kommt man auf rund sechs Meter für die große Orgelpfeife“, sagt der Domorganist. Die Zusammenstellung der Pfeifen und Register hat eine Gruppe von Experten geplant.
Aufgrund des gewaltigen Aufwandes ist es kein Wunder, dass der Orgelbau mehr als ein Jahr dauert und rund 1,5 Mio. Euro kostet. „Die neue Orgel wird ein Instrument für Jahrhunderte. Aber sie bleibt eine Maschine, die laufend gepflegt und gewartet werden muss“, sagt Iwan. Eingeweiht wird die Domorgel am 26. November 2023 mit einer Messe am Vormittag. Am Abend folgt ein Orgelkonzert.
Die neue Grazer Domorgel soll sich in der Reihe der Top-Orgeln in der Diözese Graz-Seckau ganz oben einordnen. Einen besonderen Klang spricht Domorganist Christian Iwan – er ist auch Orgelreferent der Diözese und Orgelgutachter – der Orgel von St. Veit am Vogau aus dem Jahr 1690 zu. Ein weiteres Highlight sei die Pöllauer Orgel aus dem Jahr 1730. Die ältesten Orgeln in der Diözese wurden im 16. Jahrhundert gebaut.