Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Flucht und Vertreibung hat es in der langen Geschichte der Menschheit immer schon gegeben, das Ausmaß hat aber im letzten Jahrzehnt dramatisch zugenommen. Aktuell befindet sich laut UNO schon mehr als ein Prozent der Menschheit weltweit aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht. „Das mag für manche nach einer überschaubaren und bewältigbaren Anzahl von Vertriebenen klingen. Beim genauen Hinsehen sind das aber über 110 Millionen Menschen und damit über 110 Millionen Einzelschicksale, die auf Schutz und Unterstützung angewiesen sind“, sagt Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau.
Krieg, Gewalt, Diskriminierung und zunehmende negative Auswirkungen des Klimawandels lassen Menschen oft keine Alternative zur Flucht, um das Überleben zu sichern. Speziell in Asylfragen müsse jede geplante Reform sicherstellen, dass die notwendige Prüfung des Einzelschickales qualitätsvoll durchgeführt werden kann und Asylsuchende nicht generell als Verbrecher behandelt werden. Denn bei Asyl gehe es um harte und bedrohliche Verfolgung, oft um Leben oder Tod.
Entgegen der bei uns vielfach gefühlten Meinung, dass die meisten Vertriebenen nach Europa drängen, stelle die UNO wieder einmal klar, dass die weit überwiegende Mehrheit der Vertriebenen als Binnenflüchtlinge im eigenen Land Zuflucht und Schutz suchen oder maximal ins benachbarte Ausland flüchten, so Erich Hohl. Die Hauptlast haben dabei überwiegend ärmere Staaten zu tragen. Deshalb plädiere der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, dass reiche Länder ihre Anstrengungen zur Verbesserung der Lebenssituation von Vertriebenen erhöhen.
Die Lösung liege laut dem Integrationsbeauftragten bei der Hilfe vor Ort: „Auch die EU wird in Zukunft in Krisengebieten wohl noch mehr auf politischer und wirtschaftlicher Ebene mitgestalten müssen, um Fluchtgründe minimieren zu helfen sowie stärker Hilfe vor Ort zu gewähren.“ Zudem sei es vernünftigerweise notwendig, mehr legale Zuwanderungsmöglichkeiten in die EU als bisher zu ermöglichen; auch um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. „Ohne weltweite Solidarität werden keine tragfähigen Verbesserungen und Lösungen erzielt werden können“, ist Integrationsbeauftragter Hohl überzeugt.