Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Die Fastenzeit in der Bahá’í-Religion findet immer 19 Tage lang – vor Náw-Rúz, dem Bahá’í-Neujahr im März – statt. In dieser Zeit essen und trinken Bahá’í in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts.
Für mich ist die Fastenzeit eine unglaublich bereichernde Zeit. Sie schärft das Bewusstsein, fördert die Genügsamkeit und die Selbstdisziplin und lässt die Dankbarkeit dort aufkeimen, wo man sie am wenigsten erwartet: Im Verzicht. Das Fasten ist laut Bahá’u’lláh nicht nur körperliche Enthaltsamkeit, sondern vor allem eine geistige Angelegenheit. In einem Gebet lesen wir: „So wie ich mich fleischlicher Wünsche enthalte und Speise und Trank entrate, so reinige und heilige auch mein Herz von allem außer der Liebe zu Dir.“
Ich finde diese Zeit sehr besonders und habe – wider Erwarten – mehr Energie als sonst. In der Früh nach dem Frühstück nehme ich mir mehr Zeit als sonst, um in den Bahá’í-Schriften zu lesen und zu beten und starte so viel ausgeglichener und bewusster in den Tag.
Mittlerweile weiß man ja auch über die gesundheitlichen Vorteile des sogenannten Intervallfastens Bescheid. Reisende, Kranke und schwangere oder stillende Frauen sind übrigens vom Bahá’í-Fasten befreit. Schließlich soll das Fasten ja eine gesundheitsfördernde Wirkung haben und nicht schwächen.
Ich erlebe den Verzicht als Bereicherung. Ich liebe es, zu kochen und auch zu essen und ertappe mich dennoch immer wieder dabei, schnell oder unbewusst zu essen, oder mehr zu essen als ich eigentlich brauche. In der Fastenzeit erlebe ich jedes Jahr ein spannendes Phänomen: je weniger ich in der Früh esse, desto besser geht es mir untertags. Abends freue ich mich schon auf das tägliche „Fastenbrechen“ am Abend – oft in Gesellschaft – merke dann aber, dass ich auch da gar nicht so viel brauche und essen kann, wie ich es glaube oder gerne würde. So oft kreisen die Gedanken ums Essen: Wann esse ich? Wo esse ich? Was koche ich? Was kaufe ich ein? Die Fastenzeit befreit einen gewissermaßen auch von diesen Gedanken ein wenig und macht Platz für bedeutsamere.
Manchmal gibt in der Fastenzeit Momente, in denen ich förmlich verführt werde zu essen – wenn jemand zum Beispiel untertags Geburtstag feiert. Als Volksschullehrerin passiert es mir immer wieder, dass Kinder in der Schule feiern. Die größte Herausforderung ist meiner Meinung nach aber eigentlich nicht das Essen, sondern genügend Schlaf zu bekommen. Die Sonne geht bei uns im März zwischen 6:40 Uhr und – in den letzten Tagen dann - 6:00 Uhr auf. Je nachdem, wie lange ich mir zum Frühstücken Zeit nehme, gehe ich meist früher schlafen als sonst. Ich kenne aber auch Leute, denen das Fasten per se sehr schwer fällt. Ich glaube, für jeden ist ein anderer Aspekt des Fastens herausfordernd, und das ist ja auch in Ordnung. Ich finde es hilft, wenn man sich in herausfordernden Momenten ins Bewusstsein ruft, welche Bedeutung hinter dem Fasten steckt und dass diese Loslösung und Enthaltsamkeit uns auch geistig wachsen lässt, weil sie eben in einer Form gefragt ist, wie sie sonst im Alltag nicht wird. Da nimmt man ein wenig Herausforderung schon in Kauf, finde ich.
Das Bahaitum ist eine weltweit verbreitete Religion, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Bahāʾullāh gegründet wurde. Bahá’u’lláh lehrte die Einheit Gottes und der Religion, die Einheit der Menschheit und Vorurteilsfreiheit. Die Bahá’í-Schriften sprechen auch die Gleichstellung der Geschlechter an, den Einklang von Religion und Wissenschaft, die Notwendigkeit, extremen Reichtum und extreme Armut zu beseitigen.
In der Fastenzeit stellen wir Ihnen die Fastentraditionen verschiedener Religionen anhand von Interviews vor.
Diese Interview-Serie entstand in Kooperation mit dem Projekt ComUnitySpirit des Afro-Asiatischen Instituts Graz.
ComUnitySpirit fördert den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen im Leben von Graz und über die Stadtgrenzen hinaus. Ein Teil der Interviewpartner:innen engagiert sich auch bei der interreligiösen Dialoggruppe "Tea and Talk". Der spannende Austausch zwischen den Weltreligionen bei einer gemütlichen Tasse Tee findet regelmäßig statt.
Mehr Infos zu den Projekten sowie alle Interviews finden Sie auf der Website von ComUnitySpirit.
Infos zur Fastenzeit und Ostern, den katholischen Fastenaktionen sowie Veranstaltungshinweise finden Sie in unserem Special.