Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Höhepunkt der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2023 in der Steiermark war eine heilige Liturgie des Johannes Chrysostomos am 29. Jänner in der Grazer Stadtpfarrkirche. Die Feier wurde von Metropolit Arsenios Kardamakis geleitet, der sich über die große Teilnahme freute. „Es ist schön, hier gemeinsam zu beten. Vielleicht ist bald die Zeit gekommen, dass wir auch gemeinsam zelebrieren und am Altar stehen. Wer das nicht will, ist gegen den Willen Gottes, weil dieser möchte, dass wir alle eins sind“, so der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn und Mitteleuropa.
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der die Predigt hielt, betonte ebenso das Miteinander mit dem Ziel, „eine volle kirchliche und sakramentale Gemeinschaft zu erlangen“. Er verwies auf die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, die alle den ökumenischen Dialog, die Zusammenschau aller christlichen Kirchen, als extrem wichtig einstufen. „Versöhnung zwischen den Kirchen, Versöhnung zwischen den Religionen, Versöhnung zwischen den Völkern und allen Menschen, Versöhnung mit der Schöpfung und mit der ausgebeuteten Natur ist heute mehr denn je gefragt“, so Bischof Wilhelm.
Am 28. Jänner ging es um „(No) Future – wie siehst Du die Zukunft des Christentums in der Steiermark?“ bei einem ökumenischen Diskussionsnachmittag der evangelischen Jugend Steiermark, der evangelisch-methodistischen Jugend, der koptisch-orthodoxen Jugend und der katholischen Jugend Steiermark. Der Blick auf die Zukunft ist getrübt. „Immer mehr Menschen sagen, sie brauchen keinen Gott für ein sinnvolles Leben“, so der Grazer Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz als Sprecher des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark.
Den Befund teilte Franz Moritz-Jauk, Lokalpastor der Evangelisch-methodistischen Kirche Graz: „Die Frage nach Gott stellt sich nicht mehr auch nicht jene nach dem Zweck des Lebens.“ Er ortet das Problem darin, dass die Menschen zu viel Geld hätten und zu gut abgesichert seien. Existenzielle Probleme, die zu existenziellen Fragen führen, stellen sich kaum.
Dennoch seien existenzielle Fragen präsent. „Das Böse, das derzeit so sichtbar ist, sehen alle, auch jene, die nicht gläubig sind“, sagte Mario Messiha, Diakon und Sonntagsschullehrer der koptisch-orthodoxen Kirche. Wie kann man kirchenferne Menschen erreichen und vermitteln, dass man mit Gott besser lebt als ohne? Der langjährige evangelische Superintendent Hermann Miklas meinte, durch eine verständliche Sprache. Pastor Moritz-Jauk setzt auf Vorbildwirkung: „Wir müssen christlich, sozial, menschenfreundlich handeln und dürfen die eigene Spiritualität nicht verstecken.“ Hoffnung setzten alle in die Ökumene, die, so Miklas, in der Steiermark weiter sei als anderswo.
Nach der Podiumsdiskussion konnten die Teilnehmenden ihre Ansichten und Ideen in drei vertiefende Workshops mitnehmen und weiter diskutieren. Themen, welche dabei behandelt wurden, waren „Die Kraft der Spiritualität für die Ökumene“ mit Sabine Petritsch (Krankenhausseelsorge), „Jugend ohne Gott“ mit Mila Colina (Katholische Jugend Steiermark) und „Austausch mit Glaubensgemeinschaften“ mit Dominik Knes (Evangelische Jugend Steiermark).
Im erlebnis- und erfahrungsorientierten Workshop von Sabine Petritsch berichteten die Teilnehmenden von ihren eigenen spirituellen Erfahrungen und Begegnungen. Beim Thema von Mila Colina wurden Ergebnisse von der interreligiösen Fachtagung „Jugend ohne Gott“ vom letzten Herbst präsentiert (durch Marina Zakhari-Betros von der koptisch-orthodoxen Gemeinde) und darüber gesprochen, was es braucht, damit Jugendliche in ihrer eigenen Spiritualität gesehen, wahr- und ernstgenommen werden. Nach einem Input von Lisa Weichsler vom Afro-Asiatischen Institut im dritten Workshop konnten die dort Teilnehmenden in einem offenen Gespräch mit Dominik Knes ihre eigenen Meinungen einbringen.