Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Was feiert die katholische Kirche am 15. August?
Karl Veitschegger: Das christliche Volk pflegte schon in den ersten Jahrhunderten eine besondere Liebe zur Mutter Jesu. Maria hat Jesus das leibliche Leben geschenkt und Jesus — so war man sich bald sicher — schenkte seiner Mutter das ewige Leben, und zwar in Fülle. Am „Großen Frauentag“ — so wird der 15. August auch genannt — feiern wir, dass Maria „nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden ist“ (Papst Pius XII.).
Wie soll man sich diese „Himmelfahrt“ vorstellen?
Karl Veitschegger: Über das „Wie“ der Aufnahme Marias zu Gott und das „Wie“ ihres Lebens bei Gott wissen wir nichts. Martin Luther predigte einmal dazu: „Es ist nötig zu glauben, dass die Mutter Gottes lebe. Wie es aber zugeht, das befehle [überlasse] man dem lieben Gott.“ (Predigt am 15.8.1522). Dem stimme ich zu. Aber auch Legenden haben ihren Sinn. Eine erzählt, das Grab Marias sei von den Aposteln leer aufgefunden worden und statt Verwesungsgeruch sei ihnen der Duft von Blumen und Kräutern entgegengekommen. Ein wunderschönes Symbol! Demnach zeigt Gott an Maria, was er mit seiner ganzen Schöpfung vorhat. Nicht „Verwesung“ ist deren letzte Bestimmung, sondern „Verwesentlichung": Gott will – auf eine Weise, die nur er kennt – alles, was er erschaffen hat, vollenden: Energie, Materie, Geist … „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen“ (Röm 11,36), resümiert Paulus.
Welche Bedeutung hat das Fest für dich?
Karl Veitschegger: Für mich ist der 15. August ein Fest universaler Hoffnung. Ich weiß, dass alles in dieser Welt vergänglich ist: Ich habe liebe Menschen verloren; viele schöne Erlebnisse sind vergangen; ich habe Verletzungen erlitten und anderen zugefügt. Aber — und dazu ermutigt mich dieses Fest! — ich darf hoffen: Nichts Schönes und Gutes geht für immer verloren. Es ist „aufgehoben“ in Gott; es „wartet“ dort auf mich. Alle Wunden werden heilen. Alles wird gut. Das hoffe ich für mich und für alle Menschen.
Und das Segnen der Kräuterbüschel … ?
Karl Veitschegger: … ist ein schöner Brauch. Er wird regional unterschiedlich begangen. Die Kräuter sind Symbol für die Schöpfung und das Heilsame, das Gott in sie gelegt hat. „Die Erde lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen …!“ (Gen 1,11), heißt es schon im ersten Kapitel der Bibel. Die Kräuter erinnern uns, dankbar und verantwortungsvoll mit der Schöpfung umzugehen. Wenn wir das tun, werden sie uns zum Segen.
Weitere Termine finden Sie auf der jeweiligen Pfarr-Homepage.
In Österreich gibt es über 50 Maria-Himmelfahrts-Kirchen. In der Steiermark haben die Basilika Seckau, die Kirche des Franziskanerklosters in Graz, die Pfarrkirchen Gröbming, Frohnleiten, Leoben-Waasen, Mariahof, Neuberg an der Mürz, St. Marein bei Neumarkt, Spital am Semmering, Straden und Maria Buch dieses Patrozinium.
Frauen binden 7, 9, 12, 24, ja sogar 72, 77 oder 99 – auf jeden Fall eine heilige Zahl - verschiedene Kräuter in schöne Sträuße, die am Hochfest geweiht, verteilt und dann in den Häusern aufgehängt werden. Die Tradition des Kräuterbindens erfreut sich heute wieder neuer Beliebtheit, erlebt doch das Wissen um die Heilkraft der Kräuter und die Verarbeitung in Salben, Tinkturen und Arzneien eine Renaissance. Dass auch Segen von Gott ein Heilmittel ist, kann bei der Kräutersegnung wieder neu ins Bewusstsein gelangen.
Wir freuen uns über Fotos von Kräutersegnungen aus Ihrer Pfarre per Mail an webred@graz-seckau.at.