Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Als anorganischer Rest, der nach der Verbrennung von Holz und anderen organischen Stoffen übrig bleibt, war Asche früher ein leicht verstehbares Zeichen der Vergänglichkeit und der Hinfälligkeit des Lebens. Nicht nur im alten Israel, auch bei den alten Ägyptern, Arabern und Griechen gab es die ausdrucksstarke Geste, sich zum Zeichen großer Klage Asche auf das Haupt zu streuen. Katholische Gläubige lassen sich im Aschermittwoch-Gottesdienst mit Asche bezeichnen und werden dabei mit sehr ernsten Worten an die Vergänglichkeit ihres Lebens, an ihr Sterben-Müssen, erinnert: „Bedenk, o Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“
Asche ist von Alters her Zeichen der Reue, der Umkehr, der läuternden Buße und der Reinigung. So erzählt ein Mythos in den altindischen Veden, der Feuergott Agni habe seinen Körper mit Asche gereinigt, um die Spuren seiner vergangenen Verfehlungen zu entfernen. Die alten Römer badeten an ihrem Neujahrstag, der im März begangen wurde, in Asche, um geläutert das neue Jahr zu beginnen. In vielen Haushalten unserer Ururgrossmütter war Asche ein beliebtes Reinigungsmittel. Mit Aschenlauge wurde Geschirr gespült, Wäsche gewaschen und der Fußboden gesäubert.
Wenn katholische Christen sich am Beginn der Fastenzeit ein Kreuz aus Asche auf das Haupt zeichnen lassen, bitten sie auch um Reinigung, um die Reinigung des Herzens. Sie wenden sich Jesus Christus zu. Er ist die Mensch gewordene Liebe Gottes, die das Kreuz, einst Zeichen der Schande, des Fluches und des Hasses, zum Zeichen der Versöhnung und des Segens verwandelt hat. Unter dieses Zeichen stellen Christen daher ihr ganzes Leben. In Jesus Christus, so bezeugt christlicher Glaube, zeigt Gott den Menschen seine ganze Barmherzigkeit, nimmt ihre Reue und ihren guten Willen an und schenkt ihnen die Kraft, ihr Leben neu auszurichten. Asche ist auch Zeichen des Neubeginns und neuer Fruchtbarkeit. In früheren Zeiten fügten Bauern dem Dünger Asche bei, weil sie wussten, dass sich dadurch die Fruchtbarkeit des Bodens steigern ließ.
Wer das Aschenkreuz empfängt, bittet Gott, dass die Tage der österlichen Bußzeit für ihn eine Zeit der Umkehr, der Läuterung und der geistlicher Fruchtbarkeit werden mögen. Er bedenkt den Tod, aber noch vielmehr das Leben, ein Leben, das reiche Frucht bringen soll und das von Jesus Christus zur Auferstehung gerufen wird: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25) - „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“ (Johannes 15,5)
Der Aschermittwoch und die ganze Fastenzeit erinnern daran: Wir gehen Ostern entgegen, nicht nur in einer bestimmten Zeit des Kirchenjahres, sondern immer - mit unserem ganzen Leben.
Mit radikalen Versen von T.S. Eliot verweist die junge montenegrinische Künstlerin Radovanović in der diesjährigen Fasten-Installation in der Pfarrkirche Graz-St. Andrä auf die Blasen menschlicher Existenz und Verfasstheit und schreibt sie auf die Kirchenwand von Graz-St. Andrä: „Wir sind die hohlen Männer / Aufeinandergestützt / Stroh im Schädel. Ach, / Gestalt formlos, Schatten farblos / Gelähmte Kraft / Reglose Geste. / Auf diese Weise geht die Welt zugrund / Nicht mit einem Knall: mit Gewimmer.“ Das gesamte Gedicht von Eliot über die Eitelkeit, den Popanz, die Macht und den Untergang bedeckt als Fastentuchstreifen die Hochaltarwand von St. Andrä.
Auf fünf Monitoren zeigt die Künstlerin dazu in der Fastenzeit-Installation ihre mit Stroh gefüllten Skulpturen, die sie bei einer Performance verbrennt: Am Ende bleibt die Asche, die über dem Altar von St. Andrä hängt. Mit dem Konzept dieser Arbeit vertrat Ivana Radovanović Montenegro auf der letzten, der 57. Biennale von Venedig „VIVA ARTE VIVA“.
Alois Kölbl führte mit Ivana Radovanović ein ausführliches Interview, das Sie hier nachlesen können.
Die Fastenzeit-Installation ist bis Karfreitag, 19. April 2019 in der Pfarrkirche Graz-St. Andrä zu sehen.
Kuratoren: Johannes Rauchenberger und Alois Kölbl.