Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Für die Katholische Kirche Steiermark nimmt Erich Hohl, Pastoralamtsleiter der Diözese Graz-Seckau, Stellung zum Vorschlag der Bundesregierung, einen halben Feiertag für alle einzurichten.
Es zeige sich ziemlich deutlich, dass der von der Bundesregierung bisher vorgestellte politische Lösungsversuch mit einem teilfreien Karfreitags-Nachmittag keine wirklich taugliche Reaktion auf das EuGH-Urteil darstelle, so Hohl, zumal damit jetzt noch mehr ungeklärte Fragen umherschwirren. "Die in Aussicht gestellte Karfreitags-Regelung wertet für die breite Bevölkerung einerseits die Bedeutung des Karfreitags auf, andererseits ist es aber völlig unverständlich, warum die Bundesregierung evangelischen ChristInnen einen besonders wichtigen Feiertag beschneiden will. Hier solidarisiert sich die Katholische Kirche in ökumenischer Verbundenheit mit der evangelischen Kirche", so Hohl.
Die Bundesregierung wäre gut beraten – obwohl die Zeit drängt – ihren derzeitigen Vorschlag in konstruktiven Gesprächen zu einer besseren Lösung weiterzuentwickeln.
Hohl weiter: "Feiertage unterbrechen den Alltag und sind wichtig für jede Gesellschaft. Der Mensch ist nicht nur dazu da, seine (wirtschaftliche) Leistung zu bringen. Das Wesen und der Wert von kirchlichen Feiertagen begründen sich darin, dass den Angehörigen der jeweiligen Glaubensgemeinschaft die Möglichkeit gegeben werden soll, sie in der religiösen Praxis würdig zu begehen."
Der katholische Familienverband Steiermark begrüßt die Arbeitszeitneuregelung. Vorsitzende Sissi Potzinger:
Deutliche Kritik kommt von der Evangelischen Kirche Steiermark:
„Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge“, so interpretiert der steirische Superintendenten Wolfgang Rehner die Karfreitags-Regelung der Bundesregierung. Denn mit dem halben Feiertag werde den Evangelischen ein ganzer freier Tag genommen; das sei die arbeitsrechtliche Wahrheit. Künftig müssen Karfreitags-Gottesdienste auf die Nachmittage und Abende konzentriert werden. Das sei eine gravierende Einschränkung des kirchlichen Kernangebots, so Rehner. Und weiter: „Es stellt gerade unsere kleinen Gemeinden vor fast unlösbare organisatorische Herausforderungen und bedeutet letztlich einen Eingriff in die freie Religionsausübung der Evangelischen.“ „Wir als Kirche können keinen Feiertag erzwingen. Die Regierung stellt Weichen, der Gesetzgeber entscheidet, “ fasst Rehner zusammen. Karfreitag ist überall auf der Welt, so Rehner, in nichtchristlichen Ländern ist die gottesdienstliche Feier an diesem Tag nur schwer oder eingeschränkt möglich. „Offensichtlich gehört Österreich in Zukunft ebenfalls zu dieser Kategorie“, so Rehner. Das sei enttäuschend und äußerst bitter.
Der EuGH hatte die österreichische Regelung, wonach nur für evangelische und altkatholische Arbeitnehmer der Karfreitag ein bezahlter Feiertag ist, als gleichheitswidrig aufgehoben. Wenn die entsprechende Regelung nicht korrigiert wird, hätten alle Arbeitnehmer - auch katholische - am kommenden Karfreitag (19. April) einen bezahlten Feiertag. Die Regierung wollte einen solchen weiteren Feiertag - es wäre dies der 14. - verhindern; die Wirtschaft befürchtet enorme Mehrkosten.