Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der güldne Rosenkranz,
geziert mit Perlen ganz,
besetzt mit lauter Edelstein,
gehört der Jungfrau rein.
Maria ist ihr Nam,
von königlichem Stamm.
Sie ist ein Jungfrau wohlgeziert,
der dieser Kranz gebührt.
Sie sitzt vor Gottes Thron
und scheint ihr Sonn und Mon(d).
Sie ist die Größt im Himmelreich,
kein Engel ist ihr gleich.
O Jungfrau, mild und süß,
wir fallen dir zu Füß,
wir bitten dich ganz inniglich,
erhör uns gnädiglich.
Ich stamme aus Maria Lankowitz, dem zweitgrößten Wallfahrtsort der Steiermark. Aufgewachsen bin ich nicht nur neben, sondern auch mit der Kirche – als Kirchgängerin, Sternsingerin und Ministrantin, Mitglied der Jungschar und schließlich auch jugendliche Kirchenchorsängerin.
Besonders stolz war ich, wenn ich mit meiner Oma die „Muttergottes umziehen“ durfte: Im barocken Hochalter steht eine hölzerne gotische Madonnenstatue, ähnlich derjenigen von Mariazell. Für diese thronende Maria mit Jesuskind gibt es viele unterschiedliche und zum Teil sehr kostbare Kleider, die in einer hinter dem Alter liegenden Schatzkammer aufbewahrt werden. Von dort aus kann die Statue gedreht und dem christlichen Jahreslauf bzw. Feiertagen entsprechend angekleidet werden. Für mich als kleines Mädchen hatte das – bei allem Respekt vor dem „Heiligen“ und trotz aller Kostbarkeit – schon auch etwas von „Puppenspielen“. Das ist eine meiner „marianischen“ Erinnerungen.
Eine andere sind die vielen Marienlieder, die in unserer Marien- und Wallfahrtskirche regelmäßig gesungen wurden. Ein paar dieser Lieder singe ich, der Institution Kirche mittlerweile ferner stehend, auch heute noch gerne. Dazu gehört „Der güldne Rosenkranz“ (GL 953), eines der wenigen kirchlich approbierten Lieder, die nach wie vor auch einen Platz im geistlichen Volksgesang haben.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Text des Marienliedes in Berlin durch ein „Fliegendes Blatt“ in Umlauf gebracht. Das Lied findet sich u. a. in der Sammlung kirchlicher Volksgesänge (Graz 1850) wie auch in den Geistlichen Volksliedern (1890) des niederösterreichischen Pfarrers und Sammlers Joseph Gabler. Viktor Zack (1854‒1939) und Viktor Geramb (1884‒1958) zeichneten den „güldnen Rosenkranz“ 1917 in St. Oswald bei Plankenwarth auf. Zack veröffentlichte ihn in einem dreistimmigen Satz 1925 in seiner Sammlung "Alte liebe Lieder" und "schöne Jodler".
Vom „güldnen Rosenkranz“ werden meist drei bis vier Strophen gesungen, es gibt aber auch Fassungen mit bis zu neun Gesätzen. Hier wird Maria als Rosenkranzkönigin und „Größt im Himmelreich“ angesungen.
Eva Maria Hois