Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Schwerpunkt der Frühjahrestagung des Priester- und Diözesanrates war, wie man Sakramente heute leben und feiern kann und soll. Da tauchten viele Fragen auf, wie: Muss eine Taufe oder Eheschließung in einer Kirche stattfinden? Wie können Jugendliche über die Firmung hinaus begleitet werden? Wie geht man mit der Beichte und damit dem großen Versöhnungsangebot Gottes beginnend bei der Erstbeichte bis hin zu den Erwachsenen um? Wo heißt es, Ehepaaren und Familien in ihren unterschiedlichen Herausforderungen beizustehen und sich nicht bloß auf den Akt der Trauung und die Vorbereitung darauf zu konzentrieren? Auf diese und viele andere Fragen gelte es Anworten zu finden, so Christoph Kainradl, in der Katholischen Kirche Steiermark für Sakramentenpastoral zuständig. Spätestens am Diözesanforum 2023 soll es fundierte Antworten geben.
Rund um das Corona-Virus betonte das Beratungsgremium des Bischofs, weiter Vorsicht walten zu lassen. Generell sieht sich die Diözese Graz-Seckau auf einem guten Weg angesichts aller Einschränkungen, mit denen die Gesellschaft zu leben hat. „Dort, wo Kirche in ihrer caritativen Dimension gelebt wird und damit an den Menschen dran war, ist extrem viel Gutes passiert“, sagt Bischof Wilhelm. Danke neuer und „alter“ Medien war Kirche präsent und mit vielen Angeboten zur Stelle – von der Online-Bibelrunde bis zum gemeinsamen Gottesdienst via Videokonferenz. Dennoch sei das Nervenkostüm dünner geworden und Problemen rund um Einsamkeit, Isolation und psychische Erkrankungen müsse man entgegenwirken. Speziell auf die Jugend dürfe man nicht vergessen, betonte der steirische Diözesanbischof, und ergänzt: „Haben wir alle je gelernt, mit einer Krise solchen Ausmaßes umzugehen? Das einzige Konzept für die Zukunft gibt es vermutlich nicht. Das Bemühen aller bleibt das Wichtigste.“
Die jüngste Erklärung der vatikanischen Glaubenskongregation, wonach gleichgeschlechtlichen Paaren kein Segen zustehe, war auch am Priester- und Diözesanrat der Katholischen Kirche Steiermark im März 2021 ein Thema. „Das wirft gar kein gutes Licht auf unsere Familienarbeit und bringt viel Enttäuschung. Wie leben wir Kirche lebensfördernd und machen daher Gott, der Liebe ist, für alle mit seinem Segen erfahrbar?“, fragt sich Bischof Wilhelm Krautwaschl. Pfarrer Edmund Muhrer ergänzt, dass durch solche Herangehensweisen „letzte Brücken zur Kirche zusammenbrechen“. Stellvertretend für viele bestätigte Erich Hohl die Position des Ressorts Seelsorge & Gesellschaft der Diözese Graz-Seckau: „Wer aufrichtig um einen Segen Gottes bittet, muss von uns als Kirche ernst genommen werden und soll nicht abgewiesen werden!“ Kirche sei für alle da, so der Tenor.
In den Beratungen des Diözesanrates fiel der Startschuss zu einem neu aufgestellten Frauennetzwerk, das ab Herbst 2021 den theologisch pastoralen sowie den gesellschaftlichen Diskurs suchen und die Anliegen von Frauen in Kirche und Gesellschaft einbringen wird. Ebenso fand der Auftakt zur Mobilisierung für die Pfarrgemeinderatswahl 2022 statt. Diese wird am 20. März 2022 österreichweit unter dem Motto „mittendrin“ stattfinden. Die Wahlen bieten den steirischen Pfarren eine große Chance, das vielfältige Engagement der Menschen, die die Kirche vor Ort gestalten, in den Mittelpunkt zu rücken.
Hauptthema des Diözesanrates war eine Diskussion zu Flucht und Migration. In der Stellungnahme des Gremiums heißt es: Der Diözesanrat habe dankbar aufgenommen, dass die österreichische Bundesregierung für Flüchtlingslager in Europa Hilfeleistungen gegeben hat. Trotz dieser Initiativen gelinge es bisher nicht, menschwürdige Betreuungssituationen etwa in den Lagern in Griechenland und in Bosnien-Herzegowina zu schaffen. Daher fordere der Diözesanrat die Bundesregierung auf, an der raschen Aufnahme einer begrenzten Anzahl von schutzbedürftigen Familien mit Kindern in europäischen Ländern mitzuwirken und auch in Österreich im Rahmen einer solchen Rettungsaktion Flüchtlingen eine Lebensperspektive zu eröffnen.
Der Diözesanrat hat auch über die Herausforderungen in den Pfarren bei er Integration gesprochen: „Wir sehen dazu viele gelungene Initiativen in kirchlichen Netzwerken, sind uns aber bewusst, dass wir an diesen Projekten und an der inhaltlichen Auseinandersetzung verstärkt weiterarbeiten müssen.“ Im Blick auf problematische Abschiebungen tritt der Diözesanrat für die Weiterentwicklung des humanitären Bleiberechtes ein. Er dankt überdies der österreichischen Bischofskonferenz für ihre jüngste bischöfliche Erklärung zum Thema „Hilfe für Menschen auf der Flucht“ und die darin vorgenommenen klaren Positionierungen
Der Priesterrat ist ein Beratungsgremium des Bischofs, er ist für jede Diözese vorgeschrieben. Seine Mitglieder sind entweder von den Priestern gewählt, amtlich also ihrer Funktion wegen Mitglied oder durch den Bischof ernannt. Der Rat repräsentiert die Gemeinschaft der Priester der Diözese (Presbyterium) und unterstützt den Bischof bei der Leitung der Diözese.
Der Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau ist jenes Gremium, das die KatholikInnen in der Steiermark repräsentativ vertritt. Aufgrund der Verantwortung, die seinen Mitgliedern durch Taufe und Firmung zukommt, berät und diskutiert er über wichtige pastorale Themen und Angelegenheiten der Diözese und bereitet in seinen Beschlüssen für den Diözesanbischof Empfehlungen zur konkreten Umsetzung vor.