Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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Ruth Pfau, international bekannte Lepra-Ärztin und katholische Ordensfrau, ist tot. Sie starb in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 87 Jahren in Pakistan, wie die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Würzburg Donnerstagfrüh mitgeteite. Ende vergangener Woche sei Pfau nach einem Schwächeanfall in ein Spital in Karachi gebracht worden und nun dort friedlich eingeschlafen.
"Ruth Pfau hat Hunderttausenden Menschen ein Leben in Würde ermöglicht. Ihr Tod bedeutet für alle, die sie kannten, einen großen Verlust und hinterlässt durch die enge Verbundenheit eine tiefe Trauer", erklärte der Vorstand der deutschen Ruth-Pfau-Stiftung, Harald Meyer-Porzky. Bis zu ihrem Tod habe sich Pfau für Menschenrechte, Völkerverständigung und die Achtung aller Religionen eingesetzt. Pfau wird den Angaben zufolge ihrem eigenen Wunsch nach in Karachi bestattet.
Ruth Pfau war es in den vergangenen knapp sechs Jahrzehnten gelungen, die Zahl der Lepra-Erkrankungen in Pakistan drastisch zu verringern. Schätzungen zufolge hat sie mit ihrem Team mehr als 50.000 Menschen von Lepra geheilt, wobei die deutsche Ärztin auch durch Spendengelder aus Österreich, etwa vom Aussätzigen-Hilfswerk und der Caritas, unterstützt wurde. Angesichts ihres Einsatzes wurde Pfau in Pakistan nur "Mutter der Leprakranken" genannt, sondern 1979 auch zur Ehrenbürgerin und nationalen Beraterin für Leprafragen im Rang einer Staatssekretärin ernannt.
Geboren am 9. September 1929 in Leipzig, kam Pfau nach Kriegsende nach Westdeutschland und studierte Medizin. Im Alter von 22 Jahren ließ sie sich evangelisch taufen und fand von dort den Weg in die katholische Kirche und ins Ordensleben. Während einer ärztlichen Weiterbildung in Bonn trat sie 1957 in den Orden der "Töchter vom Herzen Mariä" ein. 1960 begann sie ihre Arbeit als Lepraärztin in den Elendsquartieren von Karachi.
1963 gründete Pfau das mittlerweile legendäre Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus in Karachi. Über Jahrzehnte bildete die Ordensfrau Leprahelfer aus und baute ein flächendeckendes Behandlungssystem auf, aus dem das pakistanische Lepra-Kontrollprogramm hervorging. Dieses wurde durch das große Erdbeben von 2005 zwar stark in Mitleidenschaft gezogen, ist aber wieder hergestellt. Pfaus Organisation MALC beschäftigt derzeit in ganz Pakistan rund 600 Mitarbeiter.
1980 reiste Pfau erstmals nach Afghanistan, um auch hier zehn Jahre lang zum Aufbau eines Gesundheitsdienstes beizutragen. Ihre Organisation war eine der wenigen, die sowohl während der Besatzung durch die damalige Sowjetunion als auch in der Zeit der Taliban im Land bleiben konnte. In Zeiten der Massenflucht aus Afghanistan baute Pfau in Pakistan Auffanglager für die Schutzsuchenden in Pakistan auf.
Mit 65 Jahren übergab Pfau die Leitung ihrer Einrichtung und ging vorübergehend zurück ins Kloster. Nach zwei Jahren kehrte sie jedoch auf Wunsch ihres Nachfolgers Mervyn Lobo nach Pakistan zurück. Seither lebte sie in einer kleinen Wohnung ihres Spitals in Karachi und arbeitete weiterhin in der Behandlung der Patienten sowie in der Suche nach Spendern mit.
"Wir können nicht jedem helfen. Aber so wie in dem biblischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter geht es darum, dem zu helfen, an dem man gerade vorbeigeht", sagte die Ordensfrau vor zwei Jahren in einem ORF-Interview anlässlich ihres 85. Geburtstags. Zum Christentum sei "zweifellos auch wegen der Ungerechtigkeiten in der Welt" gekommen: "Ich glaube, dass das Christsein von vielen Menschen als viel zu naiv, bürgerlich, risikolos angesehen wird."
Für ihr Engagement wurde die Ärztin mehrfach ausgezeichnet: Unter anderem erhielt sie das deutsche Große Bundesverdienstkreuz, die pakistanische Ehrenbürgerschaft, den höchsten pakistanischen Zivilorden, die Albert-Schweitzer-Medaille in Gold, den "Marion-Dönhoff-Preis" und den deutschen Fernsehpreis Bambi als "Stille Heldin".
kathpress
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