Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Thema Berufungspastoral wird in Österreich nach wie vor zu begrenzt bzw. auf die unmittelbare Rekrutierung von Priester- oder Ordensnachwuchs fokussiert gedacht. Das hat Bischof Wilhelm Krautwaschl im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch in Wien betont. Der sperrige Begriff der Berufungspastoral müsse heute dahingehend erweitert werden, dass Kirche Menschen generell auf der Suche nach ihrem Weg im Leben an die Hand nehmen müsse. Nur so komme man aus einem gewissen "Jammer-Modus" heraus, in den man kirchlicherseits "angesichts rückläufiger Priester- und Ordensberufungen gerne verfällt", so Krautwaschl.
Krautwaschl äußerte sich im Rahmen eines Pressegesprächs aus Anlass des 100. Geburtstages des kirchlichen Canisiuswerkes, das am 31. Jänner 1918 zur Förderung und Unterstützung geistlicher Berufungen gegründet worden war. Das Canisiuswerk feierte diesen Tag mit einem "Tag der offenen Tür" in den Räumlichkeiten des Wiener Büros sowie des Begegnungs- und Informationszentrums "Quo vadis?" am Stephansplatz. Zugleich stellt der "Tag der offenen Tür" den Auftakt zu einem Festjahr mit zahlreichen Veranstaltungen in den Bundesländern zum Thema Berufung und Berufungspastoral dar. Höhepunkt ist ein Festgottesdienst mit der österreichischen Bischofskonferenz am 13. Juni in Mariazell.
Das Canisiuswerk sei mit seinem Gründungsauftrag angesichts der neu auszurichtenden Berufungspastoral in Österreich "aktueller denn je", so Krautwaschl weiter. "Wir brauchen Menschen, Priester sowie engagierte Laien, die in Kirche und Gesellschaft vorangehen, die Verantwortung übernehmen und ein großes Gespür für die Zeichen der Zeit mitbringen". Es sei Aufgabe des Canisiuswerkes, "Stachel im Fleisch" der Kirche zu sein und genau an diese Aufgabe immer wieder zu erinnern.
Zuversichtlich zeigte sich Bischof Krautwaschl in dem Zusammenhang auch im Blick auf die vom Papst zum Thema Jugend und Berufung angesetzte Bischofssynode im Herbst: Die Synode werde dazu beitragen, "den Blick auf das Thema zu weiten" und für die Berufungspastoral in Österreich wertvolle Impulse bringen: "Wir müssen begreifen, dass das Ringen junger Menschen um Lebensentscheidungen, dass ihr Suchen nach einem Sinn und Ziel ihres Lebens heute die entscheidende Frage ist, an die wir auch als Kirche anknüpfen müssen."
kathpress
Canisiuswerk
Offiziell gegründet wurde das Canisiuswerk auf den Trümmern des Ersten Weltkrieges am 31. Jänner 1918. Initiator und Vorsitzender des damaligen Vereins zur "geistigen und materiellen Förderung der Heranbildung katholischer Welt- und Ordenspriester" sowie zur "Unterstützung katholischer Studenten, welche sich auf Laienberufe vorbereiten" war der Direktor der Bürgerschule in Wien-Kaisermühlen, Josef Moser. Über 4.000 Priester sind im Laufe der vergangenen 100 Jahre vom Canisiuswerk finanziell und ideell unterstützt und gefördert worden. Gegenwärtig sind es rund 90 Seminaristen, die das Werk mit Stipendien oder Fortbildungsangeboten fördert.
Heute fördert und führt das Canisiuswerk Initiativen der Berufungspastoral in Zusammenarbeit mit den Orden, anderen Gemeinschaften und Einrichtungen der Kirche auf nationaler wie diözesaner Ebene durch. Weiters vergibt das Canisiuswerk Stipendien an bedürftige Personen auf dem Weg zu einem geistlichen Beruf und Förderungen für Projekte der Berufungspastoral.