Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Bezeichnung Gründonnerstag kommt möglicherweise vom mittelhochdeutschen Wort gronan (= weinen, klagen), das heute noch als grinen / greinen in gewissen Dialekten lebendig ist, und bezieht sich auf jene Gläubige, die früher in der römischen Kirche während der Quadragesima, der vierzigtägigen vorösterlichen Zeit, öffentlich Buße taten. Diese Büßer oder „Weinenden" wurden am Donnerstag vor Ostern wieder in die Gemeinde aufgenommen.
Am Gründonnerstag (und nicht erst mit dem Karfreitag) geht die österliche Bußzeit zu Ende. Das Alte wird endgültig abgeschlossen, denn mit Ostern beginnt etwas ganz Neues. Darum muss der Tabernakel leer sein, bevor mit der Abendmesse die drei österlichen Tage beginnen.
Gemäß jüdisch-antiker Vorstellung beginnt ein Tag bereits am Vorabend bei Sonnenuntergang. Diese Tradition finden wir an den Sonntagen und Hochfesten wieder, die am Vorabend mit der ersten Vesper eröffnet werden. Entsprechend bildet die Abendmesse vom Gründonnerstag den Auftakt zum Höhepunkt des Kirchenjahres, zu den drei österlichen Tagen vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn.
Die Abendmesse des Gründonnerstags wird zum Gedächtnis an das Letzte Abendmahl Jesu gefeiert. Die Lesungen aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther und aus dem Johannesevangelium berichten vom diesem Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern vor seinem Leiden und Sterben gehalten hat. Was ein Mensch kurz vor seinem Abschied sagt und tut, das ist seinen Freunden als Vermächtnis und Auftrag wichtig und heilig. Dies gilt auch für die Jünger Jesu und für jene, denen die Worte und Taten des Herrn überliefert wurden, für die Kirche.
Im Abschiedsmahl mit den Jüngern nimmt Jesus seine Hingabe am Kreuz zeichenhaft vorweg. In den Gestalten von Brot und Wein schenkt er ihnen sein Leben. Und er beauftragt sie, nach seinem Tod dieses Mahl als Gedächtnis zu feiern. Dabei knüpft er an das jüdische Paschamahl an, das den Exodus einleitete, den Auszug und die Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei in Ägypten. Jesus versteht seinen Tod als neuen, endgültigen Exodus, als Durchgang und Befreiung zum Leben.
Wenn die Juden das Paschamahl feiern, dann tun sie es im Bewusstsein, dass die Befreiungstat Gottes von damals auch an ihnen vollzogen wird. Das Gedächtnismahl aktualisiert das einstige Geschehen und stärkt zugleich die Hoffnung auf die kommende endgültige Befreiung. Wenn Jesus das Abendmahl mit seinen Jüngern ebenfalls als Gedächtnismahl stiftet, dann bedeutet dies, dass in der Eucharistiefeier, die wir dem Auftrag Jesu gemäß feiern, das damalige Geschehen gegenwärtig wird. Wie den Jüngern von damals schenkt Jesus auch heute in der Eucharistiefeier sich selbst in den Gaben von Brot und Wein.
Das Johannesevangelium berichtet davon, dass Jesus beim letzten Mahl den Jüngern die Füße gewaschen hat. Diesen Dienst taten üblicherweise nur die Sklaven. Jesus macht ihn zum Zeichen einer Liebe, die sich im selbstlosen Dienst am Nächsten bewähren soll. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe." (Johannes 13,15).
Es gab und gibt zu allen Zeiten die vielfältigsten Formen und Wege, einander einen geschwisterlichen Liebesdienst zu erweisen. Die Kirche hat aber das biblische Zeichen der Fußwaschung stets in Ehren gehalten. In klösterlichen Gemeinschaften wurde die Fußwaschung an Gästen, Armen und Kranken zusammen mit einer Bewirtung und mit Almosengaben praktiziert. Ab dem 7. Jahrhundert ist eine Fußwaschung am Gründonnerstag bekannt, spätestens ab dem 10. Jahrhundert findet sie in Klöstern und Kathedralkirchen im Rahmen einer liturgischen Feier statt. Bei der Neuordnung der Karwoche unter Papst Pius XII. von 1955 wird die Fußwaschung erstmals in die Feier vom Letzten Abendmahl integriert (nach der Predigt) und als Möglichkeit für alle Pfarrgemeinden vorgesehen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, das Evangelium nachzuspielen. Die Fußwaschung soll vielmehr als sinnenfälliges Zeichen geschwisterlicher Liebe verstanden werden und deutlich machen, wie konkret der Auftrag Jesu gemeint ist.
Quelle: Josef-Anton Willa / Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz
Ablauf der Messe vom Letzten Abendmahl
Eröffnung
Zum Gloria läuten die Glocken. Darauf schweigen sie bis zur Osternacht.
Wortgottesdienst
Alle Schriftlesungen für Gründonnerstag >
Fußwaschung (fakultativ)
Eucharistiefeier
Übertragung des Allerheiligsten
Nach der Feier werden der Altar abgedeckt und die Kreuze entfernt oder verhüllt.
Wo es Brauch ist, wird eine nächtliche Anbetung gehalten. An die Feier kann auch eine Agape anschliessen.