Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Ich behaupte, dass längst keine Pfarre ohne uns Ehrenamtliche mehr existieren kann. Die Anerkennung bleibt aus“, sagt Anna Posch. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Pfarre St. Johann in der Haide, Leiterin des Liturgiekreises, der Eltern-Kind-Gruppe und des Bildungswerkes in ihrer Pfarre. Unabhängig von der Größe einer Pfarre sei eine Grundstruktur aus Pfarrgemeinderat, Wirtschaftsrat, Liturgiekreis, katholischer Frauenbewegung, GruppenleiterInnen für MinistrantInnen, Jungschar etc. „unbedingt notwendig“. Ohne sie sei ein lebendiges Pfarrleben undenkbar, so Posch.
Ihre eigene Motivation für das Engagement in der katholischen Kirche wurzelt in ihrer „Freude am Glaubensleben“. Mit ihrer jungen Familie wollte Anna Posch in ihrer damaligen Pfarre in Wien Fuß fassen und wurde so „zu einer kämpfenden, engagierten Mitarbeiterin“. Ihre Fähigkeiten und Talente will sie jetzt in ihrer Pension in der Steiermark einbringen. „Meine Glaubensauffassung ist ohne aktives Einbringen nicht denkbar. Gott hat mir Talente gegeben, die ich nur in der Gemeinschaft und für die Gemeinschaft leben kann“, erklärt sie.
Die kirchliche Sozialisation erfolge heute „nicht mehr wie früher automatisch“ und könne auf vielfältige Weise erfolgen. Was es brauche, seien „Ideen und Angebote“. „Eucharistie ist Gemeinschaft und diese muss wachsen können in vielen Angeboten von klein auf.“ Als Beispiele nennt Anna Posch etwa die Eltern-Kind-Gruppe nach der Taufe, Familienmessen und –aktivitäten oder Bildungsangebote. Für sie alle – und noch wesentlich mehr – seien ehrenamtlich Tätige notwendig.
Die Anforderungen an das Ehrenamt hätten sich verändert. „Ehrenamt inkludiert heute auch Bildung und Fortbildung, Reflexion und geistige Quelle aus dem Glauben, um sich nicht auszupowern.“ Zudem seien in Pfarrgemeinderat und Wirtschaftsrat „fundiertes Wissen, ein guter Überblick über die Pfarre/Gemeinschaft und Führungsqualität“ gefragt; sie würden bereits jetzt weitreichende Entscheidungen treffen.
„Junge Vorbilder fehlen für Jugendliche und Kinder“, so Posch. Es ziehe viele junge Menschen während der Ausbildung in die Städte; sie verlieren den Kontakt zur Pfarre. In ihrem Umfeld sehe sie das Problem, dass auch die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren „fast gänzlich wegbleibt“. Die spärliche Freizeit würde mit Sport und anderen Interessen gefüllt.
Chancen würden Kontakte zu neu Zugezogenen bieten. „Junge Familien finden über die Eltern-Kind-Gruppe, den Kindergarten und andere Familienangebote zu Gemeinschaft.“ Das Erlebnis der punktuellen Pastoral in Taufe, Erstkommunion oder bei Festen könne eine Brücke zu einer Beziehung werden.
Änderungsbedarf ortet Anna Posch bei Gottesdienstzeiten und – formen sowie zeitgemäßen pastoralen Schwerpunkten. Sie wünscht sich eine Entwicklung hin zur Pastoral der Geschiedenen, Männerpastoral, Pastoral für Randgruppen, etwa Singles jeden Alters, Arbeitslose oder Menschen mit traumatischen Erfahrungen, wie z. B. Unfall oder Tod. „Die Kirche bzw. Pfarre sollte sich stärker im mitmenschlichen Bereich zeigen und engagieren, auch mit unbürokratischen, leistbaren Angeboten.“
Die Realität menschlicher Beziehungen dürfe nicht mehr nur in Enzykliken aufgegriffen und besprochen werden, betont Anna Posch. „Wenn die Kirche noch eine Chance bei den Menschen haben will, muss die Kirchenleitung endlich wahrmachen, was sie seit Jahrzehnten verspricht.“ Die erforderlichen kirchenrechtlichen Schritte müssen eingeleitet und umgesetzt werden. Als Beispiele nennt Anna Posch das Priesterbild und die Ausbildung für die verschiedenen seelsorglichen Tätigkeiten in der Kirche. Werden diese kirchenrechtlich geklärt, würden sich „für junge Leute, Frauen und Männer, realistische Zukunftsperspektiven auftun, in der Kirche mitzuarbeiten“.
… ist stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Pfarre St. Johann in der Haide. Zudem leitet sie den Liturgiekreis, die Eltern-Kind-Gruppe sowie das Bildungswerk in ihrer Pfarre und ist als Terminkoordinatorin tätig.
Der Pfarrgemeinderat ist ein Leitungsgremium, das für das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde Verantwortung trägt. Zusammen mit dem Pfarrer gestalten gewählte Frauen und Männer das Pfarrleben als Ausdruck gemeinsamer Verantwortung aller Gläubigen. Ausgehend von der Situation der Menschen am Ort, dem sozialen und kulturellen Milieu, arbeitet der Pfarrgemeinderat an der Entwicklung der Gemeinde, damit sie als Lebensraum des Evangeliums glaubwürdig ist. Im Dialog mit Einzelnen und Gruppen nimmt der Pfarrgemeinderat die Lebensumstände der Menschen wahr, deutet sie im Licht des Evangeliums und handelt entsprechend. Die Erneuerung von Kirche und Welt durch lebendige Christengemeinden ist erklärtes Ziel des II. Vatikanischen Konzils. In diesem Bemühen hat der Pfarrgemeinderat seine Wurzeln.
Stellvertretend für alle, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise in der Katholischen Kirche Steiermark engagieren, holen wir ab 10. November bis zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember wöchentlich zwei Ehrenamtliche vor den Vorhang. Sie wollen anderen Mut machen, sich zu informieren und selbst einzubringen.
Ehrenamtliches Engagement in der Katholischen Kirche Steiermark