Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Eine Premiere gibt es in den kommenden drei Wochen in der katholischen Kirche: Erstmals stehen Jugendliche im Mittelpunkt einer Weltbischofssynode im Vatikan. Nach den beiden vorherigen Bischofsversammlungen zu Ehe und Familie 2014/15 lautet das Thema von 3. bis 28. Oktober "Jugend, Glaube und Berufungsentscheidung". Im Zentrum der dreiwöchigen Beratungen steht die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Schwerpunktmäßig geht es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche. "Die Kirche möchte auf eure Stimme hören, auf eure Sensibilität, auf euren Glauben, ja auch auf eure Zweifel und eure Kritik", hatte sich Papst Franziskus im Zuge der Vorbereitungen an Jugendliche in aller Welt gewandt.
Für die Themen der Synode hat der Vatikan im vergangenen Juni ein umfassendes Arbeitspapier vorgelegt, das die Ergebnisse mehrerer Umfragen und Vorbereitungstreffen bündelt - auch unter Beteiligung Jugendlicher. So nahmen mehr als 200.000 junge Menschen an einer vorab initiierten Online-Umfrage teil. Das in der Folge erstellte, 214 Punkte umfassende Arbeitspapier ("Instrumentum laboris"), soll eine möglichst breite Sicht auf die Lage der Jugend und ihre Glaubens- und Lebensentscheidungen bieten. Es dient als Beratungsgrundlage.
Der Leitung der Weltbischofssynode gehört dieses Mal kein einziger Europäer oder Amerikaner an. Die vom Papst delegierten Präsidenten der Synodenversammlung sind der irakische Kardinal Louis Raphael I. Sako, Oberhaupt der mit Rom unierten chaldäischen Kirche, Kardinal Desire Tsarahazana aus Madagaskar, der myanmarische Kardinal Charles Bo sowie Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea.
Für die Österreichische Bischofskonferenz nimmt "Jugendbischof" Stephan Turnovszky teil. Zusätzlich berief der Papst Kardinal Christoph Schönborn. Insgesamt stellen die Delegierten aus den weltweiten Bischofskonferenzen zusammen mit den Teilnehmern der römischen Kurie rund 260 Bischöfe. Außerdem finden sich auf der Teilnehmerliste zehn Ordensleute aus der "Union der Generaloberen", fünf Vertreter der Ökumene sowie rund 30 weitere vom Papst zusätzlich benannte Geistliche, Theologen und andere Experten. "Spezieller Gast" ist der Prior der Ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Frere Alois.
Um für die Jugend zu sprechen, sitzen in den Reihen der vatikanischen Synodenaula zudem 50 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters. Diese Auditoren können sich mit eigenen Beiträgen bei den Beratungen einbringen, haben aber kein Stimmrecht, wenn die Bischöfe ihr Abschlussdokument verabschieden. Als einziger junger Katholik aus dem deutschsprachigen Raum findet sich der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie, auf der Liste der Auditoren. Als ökumenischer Gast für den Lutherischen Weltbund (LWB) nimmt zudem Julia Braband vom Jugendkomitee der deutschen Abteilung des LWB teil.
Kritiker meinen, die Jugend habe am Ende doch zu wenig Gewicht. Andererseits nimmt das Arbeitspapier an vielen Stellen Bezug auf Aussagen junger Leute. Vorherrschend ist der Wunsch Jugendlicher nach einer "authentischen Kirche". Dazu, dass sich viele junge Leute von der Kirche entfernen, heißt es im Arbeitsdokument selbstkritisch, dies habe auch "ernsthafte und ernstzunehmende Gründe". Angeführt werden auch "die Skandale sexueller und finanzieller Art", deretwegen die Jugendlichen die Kirche nachdrücklich auffordern, "ihre Null-Toleranz-Haltung gegenüber ihren Institutionen zu verstärken".
Dies ist nur ein Aspekt des 80-Seiten-Papiers, das auch auf Familie und Single-Dasein, Generationenunterschiede, digitalen Wandel, Drogen, Migration, Arbeitslosigkeit, Globalisierung, Gesellschaft, Gerechtigkeit, Glaube, Kirche, Verweltlichung sowie Sport und Musik eingeht.
Überschattet wird das Treffen vom Missbrauchsskandal in der Kirche und der damit einhergehenden Glaubwürdigkeitskrise. Zuletzt gab es sogar Forderungen nach einer Absage der Synode. Stattdessen soll ausdrücklich auch über diese Themen beraten werden; in den Themenwünschen der jugendlichen Vorsynode vom März kamen sie ohnehin vor.
Darauf verwies zuletzt im Interview mit österreichischen Kirchenzeitung auch der heimische Jugendbischof Turnovszky. Eine Absage "wäre kein gutes Signal an die Jugend der Welt", meinte er: "Die jungen Menschen wollen ohnehin Themen wie Transparenz in der Kirche diskutieren. Wenn man sich von aktuellen Ereignissen vom Thema abbringen lässt, wäre wohl nie Zeit, über die Jugend zu sprechen."
Die Vorsitzende der Katholischen Jugend in Oberösterreich, Eva Wimmer, wird gemeinsam mit Matthias Zauner von der Katholischen Jugend Österreich/Netzwerk Jugendpastoral den ganzen Oktober lang in Rom sein und Jugendbischof Turnovszky während der Synodenzeit unterstützen. Unter dem Titel "Eva und ..." wird es auf einem eigenen Youtube-Kanal Videos mit dem Jugendbischof, Synoden-Auditor Andonie aber auch anderen GesprächspartnerInnen, die sich in diesen Tagen zur Synode in Rom aufhalten, geben. Auch auf der Website der Katholischen Jugend Österreich finden Sie regelmäßig Updates zur Jugendsynode in Rom.
kathpress